Expertin: Lehrer achten zu wenig auf Linkshänder

Das macht man mit links - ist also kinderleicht. Ganz so einfach haben es Linkshänder aber nicht. Sie passen sich meist still an, doch kann eine auf rechts eingerichtete Welt für sie beschwerlich werden. Bei der Polizei hat man daher vorgesorgt.
dpa/AZ |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Leiterin der ältesten deutschen Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder, Johanna Barbara Sattler.
Christina Sabrowsky/dpa Die Leiterin der ältesten deutschen Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder, Johanna Barbara Sattler.

Das macht man mit links - ist also kinderleicht. Ganz so einfach haben es Linkshänder aber nicht. Sie passen sich meist still an, doch kann eine auf rechts eingerichtete Welt für sie beschwerlich werden. Bei der Polizei hat man daher vorgesorgt.

Mehr Förderung für Linkshänder in Schulen und am Arbeitsplatz - das fordert Johanna Barbara Sattler von der Ersten deutschen Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder in München anlässlich des Internationalen Linkshändertags an diesem Sonntag. Das größte Problem für Schüler sei die Schreibhaltung: "Die Lehrer achten nicht genügend darauf. Viele Kinder gehen klassisch in die Hakenhaltung, wie Obama." Fotos zeigten den linkshändigen früheren US-Präsidenten beim Schreiben oft mit verkrümmter Hand.

Richtige Blattlage, Schrifthaltung, Verwischen vermeiden - das sollten Lehrer den kleinen Linkshändern beibringen, findet Sattler, am besten schon im Kindergarten beim Malen. Schulter- und Rückenprobleme könnten sonst die Folge sein.

Auch die Berufswelt und das öffentliche Leben seien "rechtshändig eingerichtet", kritisiert Sattler. Ein Beispiel seien Geldschlitze am Fahrkartenautomaten: "Wenn ich mit der linken Hand das Geld reinstecke, stehe ich nicht mehr vor dem Display." Bei der Normierung von Maschinen gehe es kaum um Linkshändigkeit, bei der Bedienung von Motorsägen müssten Linkshänder erst einen Lehrgang machen, bevor sie die Werkzeuge nutzen dürften. Und Notschalter fänden sich in der Regel auch rechts.

Sattler begrüßt Initiativen aus der Politik wie etwa einen Beschluss des bayerischen Landtags vom Februar, um für eine größere Sensibilisierung für die Belange von Linkshändern vor allem bei Erziehern und Lehrern zu sorgen. Wichtig seien aber auch Fördergelder, um in Betrieben Linkshändermaschinen zu kaufen. "Da werden vorhandene Patente nicht genutzt: Das kauft ja keiner."

Ihr sei sogar von "Rechtshänder-Pistolen" für die Polizei berichtet worden, sagt Sattler. Doch das Innenministerium gibt Entwarnung: Das derzeit von bewaffneten Polizisten in Bayern verwendete Modell sei "absolut gleich gut für Rechts- und Linkshänder zu gebrauchen", betont ein Sprecher des Ministeriums.

Lesen Sie auch:

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.