Erweiterung für Covid-19-Impfstoff: Biontech kauft Novartis-Werk in Marburg

Die Firma Biontech des Unternehmers Strüngmann vom Tegernsee will bis zu 750 Millionen Dosen produzieren und kauft dafür das Novartis-Werk in Marburg.
Klaus Wiendl |
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Der Impfstoff-Lieferant der Zukunft? Mitarbeiter der Novartis Influenza Vaccines bei der Arbeit.
Der Impfstoff-Lieferant der Zukunft? Mitarbeiter der Novartis Influenza Vaccines bei der Arbeit. © Novartis Influenza Vaccines Marburg GmbH

Marburg - Das Mainzer Biopharma Unternehmen erweitert signifikant die Kapazitäten zur Herstellung des Covid-19-Impfstoffes. Wie gestern auf einer Pressekonferenz bekannt wurde, will Biontech einen Corona-Impfstoff schnell in großen Mengen herstellen können. Um dies zu erreichen, will Biontech die Produktionsstätten des Schweizer Pharmakonzerns Novartis in Marburg mit 300 Mitarbeitern übernehmen. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Insgesamt sollen bis zu 750 Millionen Dosen gefertigt werden, allein 250 Millionen Dosen im ersten Halbjahr 2021. Insgesamt drei von vier Schritten der Impfstoffherstellung sollen in Marburg durchgeführt werden.

Erweiterung der Produktionskapazitäten für zukünftigen Impfstoff

"Dieser Zukauf unterstreicht Biontechs Engagement, die Produktionskapazitäten erheblich zu erweitern, um nach der Marktzulassung eine weltweite Versorgung mit einem potenziellen Impfstoff zu ermöglichen", sagte Finanzvorstand Sierk Poetting. "Wir arbeiten eng mit Novartis zusammen, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen."

Biontech und sein US-Partner Pfizer wollen im Falle eines Erfolgs der aktuell laufenden klinischen Studien zu ihrem Corona-Impfstoff im Oktober den Antrag zur Markenzulassung stellen. Beide Unternehmen wollen in den nächsten Wochen die Zahl der Probanden von bisher 30.000 auf 44.000 erhöhen.

Denn der Wirkstoff BNT162b2 habe gezeigt, so der Mitbegründer und Geschäftsführer von Biontech, Prof. Ugur Sahin, "dass der Impfstoff in der Lage ist, vor einer Infektion zu schützen". Der Impfstoff zeige in der klinischen Testung eine sehr gute Verträglichkeit mit milden bis moderaten Nebenwirkungen. Ende Oktober, Anfang November erwartet Sahin "Daten, ob der Impfstoff in der Lage ist, vor Infektionen zu schützen."

Ugur Sahin
Ugur Sahin © Dominik Pietsch/Biontech/dpa

Ein guter Impfstoff sollte laut Sahin eine Wirkung von bis zu 75 Prozent zeigen. "Das ist das Maß, das wir unserem Impfstoff auch gesetzt haben, um eine Pandemie signifikant zu stoppen. Insgesamt sind laut Biontech-Chef Sahin aber drei Impfstoffkandidaten in der Testung, um "unterschiedlich differenzierte Impfstoffe" zu haben, da "uns Covid-19 in den nächsten Jahren leider begleiten wird." Noch in diesem Jahr will Biontech 100 Millionen Impfdosen herstellen. "Ein Teil von ihnen wird die USA bekommen", erklärt Sahin.

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Die EU und Deutschland werden sie erhalten, "wenn wir die Zulassungen dafür haben." Erst am Dienstag hatte die Bundesregierung verkündet, dass Biontech 375 Millionen Euro zur Entwicklung eines Corona-Impfstoffs erhält.

Der Kauf des Novartis-Werks in Marburg "ist ein großer Schritt nach vorne", sagt der Mehrheitseigentümer von Biontech, der Tegernseer Unternehmer Thomas Strüngmann zur AZ, "damit können wir die Produktion sicherstellen."

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