Phase 3: Biontech weitet Corona-Impfstoff-Studie aus

Der Phase-3-Abschnitt der Biontec-Studie zu einem Corona-Impfstoff wird auf 44.000 Teilnehmer aufgestockt. Bei Erfolg soll noch im Oktober die Zulassung beantragt werden.
Klaus Wiendl |
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Eine Impfung in den Arm. Weltweit arbeiten derzeit Pharmaunternehmen an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes.
Eine Impfung in den Arm. Weltweit arbeiten derzeit Pharmaunternehmen an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. © Fredrik von Erichsen/dpa

Mainz - Die Erfolgsmeldung kam am Wochenende. Was sonst Jahrzehnte dauert, läuft nun mit einem Wahnsinnstempo: die Impfstoffentwicklung und deren Zulassung.

Biontech und der US-Pharmariese Pfizer als Partner teilen in einer Erklärung mit, dass die ursprüngliche Phase-3-Studie für die Zulassungsanträge mit 30.000 Probanden bereits nächste Woche erreicht werde. Nun sollen es 44.000 sein. Der Zweck sei, auch andere Bevölkerungsgruppen in die Studien mit einzubeziehen, um die Anwendungsgruppen für den potenziellen Impfstoff erweitern zu können.

Impfstoff-Entwicklung: Die Sicherheit geht vor

Es geht nun um eine Senkung der Altersgrenze auf 16 Jahre (bisher erst ab 18) und um Gruppen mit spezifischen Krankheitsbildern: HIV-Positive, an Hepatitis B und C Erkrankte. Man erhofft sich daraus weitere Hinweise zu Nebenwirkungen und Effizienz.

Oberste Priorität habe die Sicherheit bei der Entwicklung eines Impfstoffs, sagt Biontech-Mitgründer und -Geschäftsführer Ugur Sahin. "Wir wollen bei der Entwicklung eines Impfstoffs keine Abkürzung gehen. Der einzig richtige Weg ist es, den Entwicklungsstandards der Zulassungsbehörden zu folgen."

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Auch wenn US-Präsident Donald Trump angesichts des Wahltermins am 3. November noch so drängelt, da er die Entwicklung eines Impfstoffs gerne für sich reklamieren würde, so bieten ihm neun große Pharmaunternehmen Paroli. Gemeinsam versprechen sie eine Zulassung des Impfstoffs erst, wenn dessen Sicherheit und Wirksamkeit nachgewiesen ist.

EU-Komission bestellt 200 Millionen Impfdosen

Sahin setzt mit Biontech auf den Impfstoffkandidaten BNT162, er sei inzwischen "nahezu perfekt". Er glaube, so Sahin, "dass wir ein sicheres Produkt haben und in der Lage sind, die Effektivität zu demonstrieren".

Angesichts dieser Erfolgsmeldungen aus Mainz hat die EU-Kommission bei Biontech und Pfizer 200 Millionen Impfdosen gegen das Covid-19-Virus bestellt, mit Option auf weitere 100 Millionen. Die Auslieferung könnte Ende 2020 starten.

Einen Vorvertrag für 225 Millionen Dosen unterschrieb die EU auch mit dem Tübinger Unternehmen Curevac von Dietmar Hopp, einem der reichsten Deutschen. Dies verbindet ihn mit dem Mehrheitseigentümer von Biontech, mit dem Tegernseer Unternehmer Thomas Strüngmann und seinem Münchner Firmenimperium am Rosenheimer Platz, der Athos Service GmbH.

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Der Verkauf des Generikaherstellers Hexal in Holzkirchen 2005 an den Schweizer Pharmariesen Novartis brachte den Zwillingen Thomas und Andreas Strüngmann einen Erlös von 5,6 Milliarden Euro. Doch sie steckten ein Vermögen davon in die Forschung.

"Wir haben 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro in unsere verschiedenen Biotechfirmen investiert, um Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und Infektionskrankheiten zu entwickeln", so Thomas Strüngmann. Die Investitionen lohnen sich: Biontech ist wohl mit einem Corona-Impfstoff auf der Erfolgsspur.

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