"Der schnelle Daniel" soll nicht davonkommen

Daniel U. brachte Tausende Anleger um ihr Erspartes. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Betrugs-Verdacht.
Klaus Wiendl |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Turtelnd: Daniel U. mit seiner Frau auf dem Tegernseer Waldfest.
Archiv Turtelnd: Daniel U. mit seiner Frau auf dem Tegernseer Waldfest.

Bevor der inzwischen 35-jährige Daniel U. – bekannt als "Der schnelle Daniel" – im Sommer 2015 untertauchte, soll er etwa 3.000 Anleger mit absurden Gewinnversprechen gelockt und um 42 Millionen Euro geprellt haben, so die Staatsanwaltschaft München I im April dieses Jahres.

"Zur Beschleunigung des Verfahrens wurde eine Beschränkung der Befragung auf Anleger mit einem Investitionsvolumen ab 20.000 Euro bestimmt, was circa 70 Prozent der gesamten Einlagen entspricht". Aufgrund dessen habe man rund 620 Anleger ermittelt. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben.

Anklage wirft Daniel U. Betrug vor

Nach einem Jahr Flucht wurde der gebürtige Dresdner im August 2016 in Innsbruck mit einem Internationalen Haftbefehl gefasst. Seitdem sitzt der leidenschaftliche GT4-Serie-Fahrer in Stadelheim. Dass er seinem teuren Hobby demnächst wieder nachgehen kann, ist eher unwahrscheinlich, denn die Vorwürfe wiegen schwer. Staatsanwalt Florian Gliwitzky zur AZ: "Dem Beschuldigten werden in der Anklage 15 Fälle des einfachen und 29 Fälle des gewerbsmäßigen Betrugs in unmittelbarer Täterschaft zur Last gelegt".

Der gewerbsmäßige Betrug sei eine besonders schwere Form der Täterschaft, da in diesen Fällen keine weiteren Personen an der "Tatbestandsverwirklichung" beteiligt sind, so das Strafgesetzbuch.

Laut Gliwitzky betrage bei jedem Einzelfall des 29-fachen "gewerbsmäßigen Betruges" der Strafrahmen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Haft. Daraus werde dann eine Gesamtstrafe gebildet.

Der Multimillionär erkaufte sich Diplomatenpass der Republik Kongo

Die nachgewiesene Schadenssumme beziffert Gliwitzky auf "etwa 20 Millionen Euro". Damit konnte U. auf großem Fuß leben: eine Villa in einer der besten Lagen Rottach-Egerns, etliche Nobelkarossen, darunter Lamborghinis, Maseratis und ein Aston Martin für seine Frau.

Als Multimillionär soll sich der Beschuldigte auch einen Diplomatenpass der Republik Kongo erkauft habe. Davon erhoffte er sich eine gewisse Immunität, weil sein Schneeballsystem vor zwei Jahren aufflog und die Staatsanwaltschaft Wind davon bekam.

Sie warf dem Finanzjongleur vor, über seine Münchner Firmen Power Recovery Systems und Premium Safe Ltd.&Co. Verwaltungs KG Renditen von 40 Prozent im Jahr versprochen zu haben. Einer der gutgläubigen Anleger vertraute U. sogar seine Alterssicherung von 200.000 Euro an. Ausgegeben haben soll sich U. als erfolgreicher Hedgefonds-Manager.

Die Millionen sind wohl weg. Denn das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Premium Safe Ltd. wurde mangels Masse inzwischen abgelehnt, berichten Anwälte der Geprellten. Aus ihrer Sicht bestünden aber in "vielen Fällen Schadensersatzansprüche gegen den Vermittler und Direktor der Gesellschaften, gegen Daniel U.". Dies dürfte schwierig werden, da U.s Frau laut Kronzeugen ein Millionenvermögen in ihre Heimat Rumänien gebracht haben soll.

Der Luxus-Fuhrpark des Hobbyrennfahrers. Fotos: Archiv

Lesen Sie auch: Prozess gegen Hells Angel: Angeklagter bricht im Saal zusammen

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.