Cyber-Experte warnt vor neuem Erpressungstrojaner "Popcorn"

Internet-Kriminelle werden nach Erkenntnissen des Sicherheitsexperten Mikko Hypponen immer kreativer bei der Entwicklung von Erpressungs-Software ("ransomware"). Bei der jüngsten Trojaner-Version namens Popcorn müsse das Opfer kein Lösegeld mehr zahlen, wenn es sich stattdessen zum Komplizen macht.
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"Enter Password": Wer sich einen Erpressungstrojaner einfängt, kommt meist gar nicht mehr an diesen Punkt.
Oliver Berg/dpa "Enter Password": Wer sich einen Erpressungstrojaner einfängt, kommt meist gar nicht mehr an diesen Punkt.

Internet-Kriminelle werden nach Erkenntnissen des Sicherheitsexperten Mikko Hypponen immer kreativer bei der Entwicklung von Erpressungs-Software ("ransomware").

Hannover - Bei der jüngsten Trojaner-Version namens Popcorn müsse das Opfer kein Lösegeld mehr zahlen, wenn es sich stattdessen zum Komplizen macht. "Wer keine 1.200 Euro Lösegeld zahlen kann, der erhält seine Daten umsonst zurück - sofern er zwei bis drei andere Internet-Nutzer infiziert", sagte Hypponen am Mittwoch auf der IT-Messe CeBIT in Hannover.

Ein neues Einfalltor für Internet-Gauner entstehe durch die flächendeckende Vernetzung elektronischer Haushaltsgeräte wie Toaster oder Kaffeemaschinen. Sie seien geeignet, die Nutzer auszuspionieren. Die kriminellen Angreifer seien mitunter aber relativ einfach zu identifizieren, da sie mit ihren Beutezügen und den vom Erlös gekauften Luxusgütern im Internet angäben. Anders sehe es bei staatlichen Angreifern aus, die im Dunkeln aktiv seien.

"Befinden wir uns in einem Cyber-Krieg?", fraget Hypponen rhetorisch und meinte: "Da bin ich nicht so sicher - aber wir befinden uns definitiv in einem Rüstungswettlauf." Er diene keiner Abschreckung, könne aber tödliche Folgen haben. Er bezog sich dabei auf russische Schadsoftware, die auf die Smartphones ukrainischer Soldaten geladen wurden. Hypponen: "Wenn Soldaten getötet werden, dann befinden wir uns allerdings im Cyberkrieg."

Wie einfach es für smarte Internetnutzer ist, einen innovativen Tesla-Wagen zu stehlen, zeigte Tom Lysmore Hansen von der Universität Oslo in einem Video. Mitarbeiter seiner auf Sicherheit von Apps spezialisierten Firma brauchten lediglich ein Laptop, um das Auto vom Parkplatz wegzufahren. Auf das Smartphone des Eigentümers waren sie durch einen falschen Wifi-Hotspot nahe eines Hamburger-Restaurant gelangt, wo sie den Eigentümer mit dem Versprechen eines freien Hamburgers zum Herunterladen einer schädlichen App bewegten.

Hansen: "Wir bewegen uns vom physischen Autoschlüssel zur Smartphone-App, um Autos zu öffnen und zu starten." Verglichen mit der App einer deutschen Bank sei die Tesla-App allerdings relativ ungeschützt gewesen. Auf die Frage nach der Beeinflussung der Luftfahrt durch ähnlich kriminelle Praktiken meinte er jedoch, die Systeme von Flugzeugen seien speziell geschützt. Unter bestimmten Bedingungen - etwa durch Beeinflussung der Piloten-Smartphones, könne er sich aber auch dabei ähnliche Risiken vorstellen.

Mehr als zwei Drittel aller Smartphone-Nutzer wüssten nach seinen Schätzungen immerhin nicht, ob ihr Smartphone infiziert ist. Was der einzelne Nutzer machen könne? "Sagen Sie ,Nein' zum verlockenden Multi-Millionen-Dollar-Deal von irgendwelchen Saudi-Prinzen", meinte Hansen mit Blick auf Lockangebote. Außerdem sollte die Sicherheits-Software permanent auf dem neuesten Stand sein.

Lesen Sie hier: Der Betrug mit der Microsoft-Masche

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