Bio in der Krise? Wo Verbraucher preisbewusster einkaufen

Ökoprodukte waren schon immer teurer – in Zeiten steigender Preise greifen Kunden daher offenbar seltener zu. Es gibt aber Profiteure.
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Alles wird teurer - daher sparen Kunden auch bei Biowaren. (Symbolbild)
Alles wird teurer - daher sparen Kunden auch bei Biowaren. (Symbolbild) © Daniel Karmann/dpa

Viele Deutsche sparen wegen der hohen Inflation offenbar bei Bio-Lebensmitteln. Bioläden und Bio-Supermärkte verkauften in den ersten drei Monaten dieses Jahres deutlich weniger Ware als im Vorjahreszeitraum, wie der Bundesverband Naturkost Naturwaren mitteilte.

Tagesumsätze bis zu 18 Prozent niedriger

Im Schnitt lagen Tagesumsätze im Januar knapp zehn Prozent niedriger, im März mehr als 18 Prozent. Ähnlich sei die Tendenz im Bio-Großhandel.

Verbandsgeschäftsführerin Kathrin Jäckel zufolge achten Verbraucher unter dem Eindruck von Inflation und Ukraine-Krieg sowie steigenden Kosten bei Energie, Mobilität und Alltagsversorgung verstärkt auf den Preis.

Bundesverband fordert Streichung der Mehrwertsteuer

Das jahrelange Wachstum der meist kostspieligeren Bio-Ware hatte sich in der Corona-Krise noch beschleunigt, weil Menschen mehr zu Hause und weniger in Kantinen und Restaurants aßen. Jetzt hat die Inflation diesen Trend gedreht.

Werde anhaltend weniger Bio gekauft, sei das Regierungsziel in Gefahr, den Bio-Anteil bis 2030 auf 30 Prozent zu steigern, warnte Jäckel. Derzeit macht Bio etwa zehn Prozent der Anbaufläche aus. Jäckel forderte, die Mehrwertsteuer für Bio-Lebensmittel und Naturwaren zu streichen, insbesondere bei Obst und Gemüse. Bei Milch- und Fleischprodukten solle die Steuer niedriger sein als bei konventionell erzeugten Produkten.

Das Marktforschungsunternehmen GfK relativiert dagegen in einer aktuellen Studie die Umsatzeinbußen im Bio-Bereich. Zwar sei das Geschäft mit Bio-Produkten im ersten Quartal rückläufig gewesen, doch seien Umsatzeinbußen im Bio-Bereich geringer ausgefallen als bei Konsumgütern insgesamt.

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Die Kunden greifen demnach vermehrt zu den Eigenmarken der Handelsketten. Bio-Eigenmarken der Händler erzielten laut Gfk in den ersten drei Monaten ein Umsatzplus von gut neun Prozent. Bio-Markenhersteller büßten dagegen elf Prozent an Umsatz ein.

"Dauerpreise" statt kurzfristiger Sonderangebote

"Wir beobachten schon, dass Kunden tendenziell etwas preisbewusster sind", sagte eine Sprecherin der Biomarkt-Kette Alnatura der AZ. Es sei dem Unternehmen aber wichtig, dass Kunden sich Bio leisten könnten. Seit Februar biete man daher statt kurzfristigen Sonderangeboten mehrere Tausend Produkte zu "Dauerpreisen" an, die besonders günstig seien. "Die Kunden sind froh, dass sie nicht mehr vergleichen müssen."

Ein Sprecher der Handelskette Rewe sagte, die allgemeine Kaufzurückhaltung gehe "auch an Bio nicht vorbei". Aber dennoch sei der Trend zu Bio nach wie vor da. Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka sieht sich, gegen den Trend, bei Bio weiter auf Wachstumskurs.

Aber: Vegane Produkte erleben Umsatzzuwächse

Während Bio trotz des langjährigen Trends zu bewussterer Ernährung zu kämpfen hat, zeigen sich Kunden in einem anderen Bereich ausgabefreudig: Vegane Produkte vom Fleisch- und Käseersatz, vegane Süßwaren und auch Milchersatzprodukte wiesen laut GfK auch im ersten Quartal Umsatzzuwächse zwischen drei und 13 Prozent auf.

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