Betroffene erwarten keinen Schuldspruch

Fünf Jahre nach der tödlichen Loveparade-Katastrophe rechnen Betroffene nicht mehr mit einer Verurteilung möglicher Schuldiger. "Ich glaube nicht an einen Prozess.
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Holzkreuze und frisch gepflanzte Blumen stehen in Duisburg am Unglücksort der Loveparade, wo vor fünf Jahren am 24.07.2010 einundzwanzig Menschen ums Leben kamen.
dpa Holzkreuze und frisch gepflanzte Blumen stehen in Duisburg am Unglücksort der Loveparade, wo vor fünf Jahren am 24.07.2010 einundzwanzig Menschen ums Leben kamen.

Fünf Jahre nach der tödlichen Loveparade-Katastrophe rechnen Betroffene nicht mehr mit einer Verurteilung möglicher Schuldiger. "Ich glaube nicht an einen Prozess. ... Die Verantwortlichen hat man laufen lassen", kritisierte der Vorsitzende der Initiative "LoPa 2010", Jörn Teich.

Duisburg - Für die Betroffenen und Angehörigen sei das sehr frustrierend, da mit einer Klärung der Schuldfrage auch das Thema besser abgeschlossen werden könne.

Teich organisiert die "Nacht der 1000 Lichter", mit der heute (Donnerstag) am Abend an der Unglücksstelle an die Katastrophe erinnert werden soll. Am 24. Juli vor fünf Jahren waren 21 Menschen bei einer Massenpanik ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt.

"Es geht darum die Atmosphäre zu genießen, ganz in Ruhe, ganz in Stille", sagte Teich über die "Nacht der 1000 Lichter". Es sei für die Angehörigen und Opfer zudem immer noch wichtig, über die Tragödie zu sprechen. "Sie kommen mal mit anderen Leuten ins Gespräch, die sie auch mal erzählen lassen." Viele Freunde und Verwandte hätten inzwischen nur noch wenig Verständnis für das Redebedürfnis. Für eine bessere psychologische Betreuung will "LoPa 2010" eine Stiftung gründen.

Lesen Sie hier: Loveparade - Gedenken an Katastrophe vor fünf Jahren

Auch der Erfinder der Loveparade, Dr. Motte, hatte die "etwas verschleppte" Aufklärung der tödlichen Massenpanik kritisiert. "Ich finde das ganz traurig, wie man da mit den Betroffenen umgeht und versucht, seine Haut zu retten", hatte der 55-Jährige in Berlin gesagt. Das sei die zweite Katastrophe nach der eigentlichen Katastrophe. "Das ist beschämend."

Am Jahrestag selbst plant die Stadt Duisburg eine öffentliche Gedenkfeier am östlichen Tunnelausgang. Dort erinnert auch ein Denkmal an die Opfer. Geplant ist unter anderem, dass die Künstlerin Mila Langbehn zusammen mit über einem Dutzend Helfern ein großes Mandala aus Blüten auslegt.

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