Aufregung um Drogeriekette: dm verkauft Pfefferspray

Die Drogeriekette dm verkauft offiziell Pfefferspray.  Grund sei eine "erhöhte Nachfrage", wie ein Unternehmenssprecher dem Tagesspiegel sagte. Die Konkurrenz sieht den Verkauf kritisch: Pfefferspray gehöre in den Fachhandel.
von  Lukas Schauer
Für 5,95 Euro beitet dm seit Kurzem auch Pfefferpray in seinen Läden an.
Für 5,95 Euro beitet dm seit Kurzem auch Pfefferpray in seinen Läden an. © dap/ Screenshot AZ

Die Drogeriekette dm verkauft offiziell Pfefferspray.  Grund sei eine "erhöhte Nachfrage", wie ein Unternehmenssprecher dem Tagesspiegel sagte. Die Konkurrenz sieht den Verkauf kritisch: Pfefferspray gehöre in den Fachhandel.

Berlin - Neben Zahnpasta, Deodorants und Haarspülungen können dm-Kunden seit Juni auch Pfefferspray im Regal finden. Im Online-Shop wird das Produkt bereits seit Mai gelistet. Es habe "vermehrt Anfragen von Kundinnen" gegeben, sagte dm-Geschäftsführer Sebastian Bayer dem "Tagesspiegel" vom Montag. "Wir haben das geprüft und uns entschieden, das Tierabwehrspray in unser Angebot aufzunehmen.

"Das Ballistol Pfeffer KO FOG bietet zuverlässigen Schutz gegen Angriffe und ist gegen alle Arten von Tieren geeignet. Es kann im Notfall auf Augen und Schleimhäute gesprüht werden und verfügt über einen patentierten Panikverschluss. Es enthält 11% natürliches Pfefferkonzentrat (OC) und lässt sich mit einem praktischen Gürtelclip oder einer Anhängeöse befestigen." So lautet die offizielle Produktbeschreibung im Online-Shop von dm. Preis: 5,95 Euro für 40 Milliliter.

Offiziell zur Tierabwehr zugelassen

Das Pfefferspray firmiert unter dem Label "Tierabwehr" - nur so ist es in Deutschland im Einzelhandel frei verkaufbar. Denn Pfeffersprays dürfen nur mit Sondergenehmigungen gegen Menschen eingesetzt werden. Diese Genehmigungen haben beispielsweise Militär oder Polizei. Privatmenschen müssen mindestens 14 Jahre alt sein, wollen sie "echtes" Pfefferspray kaufen. Außerdem müssen Reizstoffsprühgeräte, die "die Angriffs- und Abwehrfähigkeit von Menschen zu beseitigen oder herabsetzen", zugelassen und gekennzeichnet sein.

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Auf der Dose steht, dass das Spray zwar gegen Tiere vorgesehen sei, aber „es wirkt ebenso überzeugend gegen Menschen“. Für solch einen Einsatz aber ist das Spray in Deutschland eben nicht zugelassen. Die Konkurrenz, allen voran Rossmann, sieht den Verkauf skeptisch: "Wir sind ein Drogeriemarkt. Bei uns gibt es keine Schlagstöcke, keine Pistolen und auch kein Pfefferspray, solche Produkte überlassen wir lieber dem Fachhandel", zitiert der Tagesspiegel einen Rossmann-Sprecher.

Waffenfachhändler warnen vor leichtsinnigem Einsatz

Und auch der Verband der deutschen Büchsenmacher und Waffenfachhändler sieht den Verkauf kritisch: Um Pfefferspray richtig einzusetzen, müsse man gut beraten werden, "sonst nebelt man sich am Ende noch selbst damit ein", sagt der Vorsitzende Ingo Meinhard.

Das "Tierabwehrspray" ist übrigens im Online-Shop "derzeit nicht lieferbar" - wahrscheinlich wegen der "erhöhten Nachfrage".

 

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