AirAsia-Chef Fernandes: der Richard Branson Asiens
Jakarta - Hinter der rasanten Erfolgsgeschichte von AirAsia steht ein schillernder malaysischer Unternehmer: Tony Fernandes, der Chef der AirAsia-Gruppe. Der 50-jährige scheut nie das Rampenlicht und gilt als der Richard Branson Asiens. Wie der britische Gründer der Virgin Airlines mag Fernandes es unkonventionell. Er taucht meist in Jeans und mit Baseball-Kappe mit den AirAsia-Logo auf. Den Reichtum sieht man dem Multimillionär (laut Forbes: 650 Millionen Dollar) nicht an.
Mit seinem Mentor Branson stellte Fernandes 2013 sein Händchen für cleveres Marketing zur Schau: mit Makeup, Stewardessuniform und hochhakigen Schuhen servierte Branson Fernandes auf einem Flug von Perth nach Kuala Lumpur Drinks und Schnittchen - eine verlorene Wette unter Freunden. Fernandes lernte sogar sein Handwerk bei Branson: er arbeitete nach dem Abschluss an der prestigeträchtigen London School of Economics Ende der 80er Jahre für Bransons Virgin-Gruppe.
Fernandes startete seinen Angriff auf die etablierte staatliche Malaysia Airlines 2001 mit zwei Flugzeugen. Seitdem ist das Unternehmen mit einer jungen Flotte, günstigen Preisen und großer Pünktlichkeit zu einem der größten Billigflieger der Welt mit mehr als 150 Maschinen gewachsen. "Natürlich habe ich noch Träume", sagte Fernandes dem Reiseportal ETN unlängst. Er nannte neue Ziele in Indien und Japan, um von dort aus sein Business in Richtung Nahost und an die US-Westküste auszubauen.
Das Airline-Geschäft brummt. Erst vor zwei Wochen orderte AirAsias Langstreckenarm AirAsia X 55 Airbus A330neo. Fernandes' Investitionen in Sportliches liefen weniger gut: Sein erfolgloses Formel 1-Team Caterham verkaufte er im Sommer. Sein britischer Club Queens Park Rangers dümpelt in der Premier League knapp oberhalb der Abstiegsränge.
Auch für die AirAsia-Aktie ging es am Montag nach unten: Zeitweise brachen die Papiere an der Börse um fast 13 Prozent ein, bevor sie sich etwas erholten. Das Verschwinden des Airbus A320 sei auch aus Sicht der Aktionäre besorgniserregend, sagte ein Beobachter. Trotzdem muss es für AirAsia nicht so kommen wie für den Konkurrenten Malaysia Airlines: Der schreibt nach zwei Katastrophen 2014 hohe Verluste.