Zweite Stammstrecke: Spatenstich im April geplant

Die Staatsregierung hält Wort: Am Mittwoch sicherte sie der Bahn offiziell die Finanzierung der zweiten Stammstrecke zu. Kritiker hoffen trotzdem noch, das Projekt zu kippen.
Felix Müller |
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Die Stammstrecke ist ein Nadelöhr, die zweite soll Entlastung bringen – die Verhandlungen laufen seit Jahren. Doch jetzt geht es voran.
dpa Die Stammstrecke ist ein Nadelöhr, die zweite soll Entlastung bringen – die Verhandlungen laufen seit Jahren. Doch jetzt geht es voran.

München - Mal wurde der Durchbruch verkündet, mal das Projekt für tot erklärt: Beim Thema Zweite Stammstrecke verlor über die Jahre mancher den Überblick. Jetzt wird es wohl ernst. Am Mittwoch hat die Staatsregierung Bahn-Chef Rüdiger Grube rechtswirksam die Finanzierung der Röhre zugesichert.

Zuvor hatte in der vergangenen Woche der Landtag Grünes Licht gegeben. Laut Staatsregierung ist die Finanzierung nun endgültig gesichert. Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte: "Damit nimmt die zweite Stammstrecke Fahrt auf. Jetzt ist der Weg frei für die Hauptbauarbeiten."

Reaktionen auf die Zweite Stammstrecke

Als Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) kürzlich den Spatenstich für den April 2017 ankündigte, klang das noch sehr optimistisch. Nun scheint dieser Zeitplan zu halten zu sein. Am 5. April 2017 würden die Bauarbeiten für die erste unterirdische Station am Marienhof beginnen, kündigte Herrmann an.

Der Freistaat geht aktuell von Gesamtkosten von 3,85 Milliarden Euro für das Großprojekt aus – inklusive eines Risikopuffers. 60 Prozent der förderfähigen Baukosten zahlt der Bund.

Weiter Kritik von den Grünen

Bahnchef Rüdiger Grube unterstrich, für wie bedeutend er die neue Röhre hält. "Mit Blick auf die heutige Auslastung und den weiter wachsenden Ballungsraum München ist der Bau der zweiten Stammstrecke dringend notwendig." Mit dem Bau würde "nicht nur mehr Kapazität" geschaffen – sondern auch mehr Stabilität für das S-Bahn-System. "Wir sind froh, dass die Finanzierung dieses so wichtigen Infrastrukturprojekts jetzt unter Dach und Fach ist."

Bahnhofs-Vertrag ist kurz vor der Unterschrift

Unterdessen haben die Landtags-Grünen angekündigt, das Projekt weiter bekämpfen zu wollen. "Für Pendler wird sich mit der zweiten Stammstrecke das Angebot verschlechtern, weil sich Taktzeiten verlängern und weniger Haltebahnhöfe angesteuert werden", sagte der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Markus Ganserer. Unterm Strich geht er von drei zusätzlichen S-Bahn-Zügen pro Stunde mehr durch die zweite Stammstrecke aus. Für 3,8 Milliarden Euro sei das "nicht vertretbar".

Was wird aus der Sendlinger Spange?

Herrmann kündigte außerdem an, ein Konzept für den Bau neuer Strecken um die Stadt entwickeln zu lassen. Die Sendlinger Spange (Pasing - Heimeranplatz) soll sehr schnell ausgebaut werden. "Die Sendlinger Spange wollen wir noch vor der zweiten Stammstrecke realisiert sehen, damit bei Betriebsstörungen wenigstens ein paar Züge über den Südring fahren können", sagte Herrmann der "SZ". Der Münchner SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn begrüßte diese Ankündigung. "Es geht nicht um ein Entweder-Oder zwischen Stammstrecke und Südring", sagte er im Gespräch mit der AZ. Brunn verwies aber auch darauf, dass die Staatsregierung einen Ausbau der Sendlinger Spange schon vor Jahren angekündigt habe. Passiert sei aber nichts.

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