Zwei Tote – Mord im Klinikum rechts der Isar?

Staatsanwaltschaft weitet Ermittlungen gegen Pfleger (24) aus. Er soll zwei Patienten getötet haben. Drei weitere Rentner soll er versucht haben, zu töten.
Ralph Hub |
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Das Klinikum rechts der Isar der TU.
Das Klinikum rechts der Isar der TU. © Matthias Balk/dpa

München - Der Fall machte 2020 Schlagzeilen: Ein Pfleger am Klinikum rechts der Isar soll vergangenes Jahr drei Patienten vorsätzlich falsche Medikamente verabreicht haben. Neue Ermittlungsergebnisse deuten nun darauf hin, dass der 24-Jährige sogar für den Tod zweier weiterer Patienten verantwortlich sein könnte. "Die Staatsanwaltschaft geht inzwischen nicht nur von drei versuchten, sondern auch von zwei vollendeten Tötungsdelikten aus", sagte Oberstaatsanwältin Anne Leiding. Es werden laut Staatsanwaltschaft München I noch immer weitere Verdachtsfälle geprüft. "Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen", so Anne Leiding.

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Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdachts auf versuchten Mord 

Bislang war nur bekannt, dass die Staatsanwaltschaft in drei Fällen wegen des Verdachts auf versuchten Mord ermittelt. Sie wirft dem bei seiner Festnahme 24-Jährigen vor, drei Patienten im Alter von damals 54, 90 und 91 Jahren aus reiner Geltungssucht mit Medikamenten in Lebensgefahr gebracht zu haben, um dann bei ihrer Rettung zu glänzen.

Oberarzt wurde stutzig

Ein aufmerksamer Oberarzt am Klinikum rechts der Isar war stutzig geworden, weil sich der Zustand von zwei Patienten plötzlich und unerklärlich verschlechtert hatte. Interne Ermittlungen ergaben Hinweise auf einen ähnlichen Fall, bei dem auch der Beschuldigte Dienst hatte. Der Verdacht: Der Pfleger spritzte den Patienten eine Überdosis eines Medikaments, das ihnen nicht verabreicht werden sollte. Spuren dieser Medikamente wurden im Blut der Patienten nachgewiesen. Die Klinik zeigte den Pfleger an, er bestritt die Vorwürfe bei seiner Festnahme.

Pfleger wollte sich durch "Rettung" profilieren

Chatverläufe legen nach Angaben der Behörde nahe, dass der Pfleger sich mit Reanimationsmaßnahmen brüsten wollte und damit, Menschenleben gerettet zu haben. Der Altenpfleger war seit Juli 2020 in der Klinik beschäftigt und dort vor allem auf der Wachstation im Einsatz, einer Zwischenstation zwischen Intensiv- und normaler Station, auf der Kranke rund um die Uhr betreut wurden.

Das Klinikum rechts der Isar ist nicht die erste Münchner Klinik, die von einem solchen Fall betroffen ist. 2016 verurteilte das Landgericht eine Hebamme des Klinikums Großhadern wegen siebenfachen Mordversuchs zu 15 Jahren Haft. Sie hatte Frauen bei Kaiserschnitt-Geburten Blutverdünner gegeben. Ohne Notoperationen wären sie gestorben.

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