Zwei Meter langer Waller rammte Ruderboote in Regatta-Anlage
München - Tagsüber versteckt er sich auf dem Grund. Nachts jagt er Forellen und andere Fische - und ab und zu verschlingt der glitschige Koloss auch mal ein Entenküken, weiß Isarfischer Willi Ruff (70).
Fast 30 Jahre ist der Fisch alt
Der Vizepräsident des bayerischen Landesfischereiverbands schätzt das Lebensalter des riesigen Wallers, der in der Olympia-Regattaanlage in Oberschleißheim zu Hause ist, auf 25 bis 30 Jahre. Jetzt erlangt der dicke Fisch über Oberschleißheims Grenzen hinaus Berühmtheit: Denn seine Existenz wurde sozusagen polizeilich dokumentiert und die seltene Aufnahme vom BR veröffentlicht.
Der Waller ist zwei Meter lang
200 mal 90 mal 15 Zentimeter soll das Prachtexemplar messen. Das ergab eine Sonarmessung in dem 2,2 Kilometer langen, künstlich angelegten Becken. Im Januar übten dort Polizeitaucher die Suche nach vermissten Personen. Dabei wurden sie von Kollegen unterstützt, die Sonarmessungen vornehmen: Gegenstände können mittels Schallimpulsen geortet werden.

Markus Kern von der Bereitschaftspolizei: "Die Messungen funktionieren nur bei bestimmten Gewässern. Dort darf zum Beispiel das Schilf nicht zu hoch sein." Beim Auswerten entdeckten die Beamten auf einem der Bilder ein sehr großes Etwas. Kern und seine Kollegen sind sich sicher: Das kann nur ein Waller gewesen sein.
Der Wels hat schon "Holzboote leck geschlagen"
Bei Hobbytauchern, Fischern und Ruderern ist der Riesen-Waller ein alter Bekannter. "Er hat vor einigen Jahren zwei Holzboote leck geschlagen", weiß Willi Bock, Vorsitzender der Münchner Rudergesellschaft. Ein Mal traf es ein Vierer-Ruderboot der Hochschulgruppe. Trainerin Dani Jecht: "Das war beim Worldcup 2012. Der Fisch ist mit der Schnauze auf das Boot zu." Hinterher sei ein Loch im Holz gewesen, Durchmesser etwa vier Zentimeter. "Da kriegst du natürlich erst mal einen Schreck", sagt sie.
Dani Jecht vermutet, dass der Fisch sich eingezwängt fühlte zwischen Steg und Boot. Außerdem war damals Laichzeit. Möglicherweise verwechselte der Waller das Boot auch mit einem männlichen Konkurrenten - oder hielt es für ein attraktives Weibchen.
"Die Mädchen im Boot haben geschrien"
Kurze Zeit später hatten vier Mädchen der Rudergesellschaft München eine ähnliche Begegnung mit dem Riesenfisch. "Es hat es einen wahnsinnigen Rumms gemacht. Die Mädchen im Boot haben geschrien, dann lief Wasser ins Boot", erzählt Willi Bock. Doch die beiden Vorfälle liegen fast zehn Jahre zurück. Seitdem wurden keine Attacken mehr bekannt. Der Waller scheint dazugelernt zu haben.
Ist der Fisch eine Gefahr für Badegäste?
Taucher Jürgen Steiger und seine Kollegen von den "Nacht-Tauchern" sind dem großen Kerl schon häufiger nähergekommen. "Er ist eher ein sehr anhänglicher Schmuser als ein Monster", meinte er zur AZ. Eine Gefahr für Menschen sieht also offenbar niemand in dem Fisch. "Im Sommer baden dort Tausende Leute, es ist noch nie was passiert", sagt Isarfischer Ruff.
Trotzdem wollen die Fischer dem Waller schon länger an den Kragen. "In einem Wurzelsud kann der schon gut schmecken", sagt Ruff. Doch ihn zu fangen, ist schwierig. Der Riesen-Waller versteckt sich zwischen den Seilen, an denen die Bojen für die Ruderer befestigt sind.