Zur Erinnerung an getötete Mutter und ihr Kind: Stadt München kommt Wunsch von Angehörigen nach Anschlag nach

München - Vor zwei Wochen ist ein Mann ungebremst in einen Demonstrationszug gefahren. 40 Menschen wurden verletzt, eine Mutter und ihr Kind starben. Die Stadt hat nun einen Hilfsfonds eingerichtet. Mit 500.000 Euro sollen alle unterstützt werden, die unter dem Anschlag leiden – physisch oder psychisch. Auch Projekte, die Betroffene unterstützen, sollen gefördert werden. Ein Konto, auf das Spenden eingehen können, hat die Stadt ebenfalls eingerichtet.
Nach Anschlag auf Verdi-Demonstrationszug kommt die Stadt dem Wunsch der Familie nach
Außerdem wird die Stadt zur Erinnerung an die getötete Mutter und ihr Kind eine Bank aufstellen. Das sei der Wunsch der Familie, sagte Stefan Jagel von der Linken in der Vollversammlung am Mittwoch. Er hat die Familie unmittelbar nach dem Anschlag betreut. Jagel ist gelernte Pflegekraft und hat nach eigener Aussage schon viele Menschen in seinem Berufsleben nach Schicksalsschlägen begleitet. Am Samstagmorgen vor einer Woche habe er den Anruf erhalten, ob er die Familie unterstützen möchte, sagte Jagel. Vier Stunden später sei er auf dem Weg in die Klinik gewesen, wo er die Familie traf.

"Nach nur wenigen Minuten spürte ich, dass das Schicksal es wohl wollte, dass ich wunderbare Menschen kennenlernen durfte", sagte Jagel. "Menschen, die sich in einer absoluten Ausnahmesituation befanden – und dennoch eine beeindruckende innere Stärke ausstrahlten." Von Anfang an sei klar gewesen, dass die Familie nicht in die Öffentlichkeit will. Dass dies gelungen sei, habe auch an einem "großartigen Team" gelegen.
"Zeugt von politischer Größe": Linken-Stadtrat lobt Dieter Reiter
Jagel bedankte sich schließlich bei vielen – von der KVR-Chefin bis zur SPD-Pressesprecherin. Ganz zum Schluss lobte er einen besonders: Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). "Es zeugt von politischer Größe eines Spitzenpolitikers, sich in einer solchen Situation zurückzunehmen", sagte Jagel. "Nicht vor Fernsehkameras zu treten und Dinge zu blubbern, die man später zurücknehmen muss, sondern sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: Was brauchen die Menschen, die unmittelbar betroffen sind? Was sind ihre Wünsche?" Gemeinsame Aufgabe sei nun, den Wunsch der Familie – nämlich die Bank als Erinnerungsort – zu verwirklichen.
Hilfsfonds: Stadtsparkasse München IBAN DE86 7015 0000 0000 2030 00, Verwendungszweck "Hilfe Anschlagsopfer".