Zunehmendes S-Bahn-Chaos: ProBahn fordert Konsequenzen

Als Reaktion auf die ständigen Verspätungen und Störungen im Münchner S-Bahn-Betrieb fordert der Fahrgastverband ProBahn Konsequenzen. Er verweist auf ein 13-Punkte-Sofortprogramm von vor fünf Jahren.
München - Kaum ein Tag vergeht, an dem Münchens Pendler und Fahrgäste des ÖPNV keine Meldung erhalten: Störung an der Stammstrecke, Verzögerung auf der Linie S3, Stellwerkstörung. Die Probleme sind vielen Münchnern bekannt. Hinzu kommt gelegentliches U-Bahn-Chaos, derzeit etwa auf den Linien U3 und U6, das die Fahrzeit zusätzlich verlängert.
Ein nicht tragbarer Zustand! Das sagt der Fahrgastverband ProBahn, der nun Sofortmaßnahmen für die Münchner S-Bahn fordert. Deren Sprecher Andreas Barth spricht von einem "klaren Indiz für den fortschreitenden Infrastrukturverfall in einem der wichtigsten Ballungsraumnetze Deutschlands".
13-Punkte-Programm nicht ausreichend umgesetzt
Er nimmt die Politik in die Pflicht, die für die Instandhaltung dieser Infrastruktur sorgen sollte. Dabei bezieht sich der Verband auf ein 13-Punkte-Programm des Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie vom Mai 2012. Darin wurden bereits einige Maßnahmen beschlossen, um das Münchner S-Bahn-System zu entlasten, etwa durch den zweigleisigen Ausbau der Sendlinger Spange und dem Regionalbahnhalt an der Poccistraße.
Große Fortschritte in der Umsetzung sieht ProBahn nicht. "Hier lässt man viel Zeit verstreichen und setzt die Pendler ungeschützt den Widrigkeiten der Deutschen Bahn und des Wetters aus", erklärt Barth. Gefordert sei der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann, der die politische Verantwortung trage.
"Angesichts der aktuellen Pannenserie wird man sehen, welche Bedeutung das Funktionieren des Großraums München noch für die Landespolitik hat", so der Sprecher von ProBahn. Sollte es weiterhin Probleme mit der Deutschen Bahn geben, schlägt ProBahn vor, Alternativen zu wählen, beispielsweise mit den Stadtwerken zu kooperieren.
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