Zu wenig Platz: Massive Kritik am Radweg Rosenheimer Straße
Das Baureferat stellt eine neue Verkehrslösung für die Rosenheimer Straße vor – und die kommt überhaupt nicht an. Hauptkritikpunkt von Umweltverband, Radlclub & Co.: Zu wenig Platz für Fußgänger und Radfahrer, zu viel für die Autofahrer. Stattdessen wird als Sofortlösung eine Temporeduktion gefordert.
München - Andreas Schuster ist sauer: "Wir fallen in das Zeitalter der autogerechten Stadt zurück", sagt der Green-City-Radlbeauftragte. Der Grund für seinen Ärger wurde am Donnerstag im Technischen Rathaus an der Friedenstraße vorgestellt: Das Baureferat präsentierte ein neues Konzept für die Verkehrsentlastung auf der Rosenheimer Straße. Doch das entlastet die Anwohnerinnen und Anwohner nach Meinung des Büdnisses für eine faire Verkehrslösung nicht.
Die Umbauvariante der Stadtverwaltung sieht einen Fußweg von 1,60 Metern vor. Viel zu wenig, sagt Schuster: " Da braucht man schon sehr schmale FußgängerInnen mit schmalen Kinderwägen und Rollstühlen. Die vorgeschlagene Variante ist ein Armutszeugnis und weist genau in die falsche Richtung!" Kritik erntet auch der Radfahrstreifen. Er sei nicht wirklich breiter, sondern die Fahrspuren lediglich um 15 Zentimeter zu Lasten der Fußgänger verbreitert worden, so Andreas Groh vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) München.
Das Verkehrsbündnis fordert Tempo 30 für Autofahrer
Nicht zum ersten Mal Thema ist die Frage der Sicherheit: Die "Schmalspurlösung" sieht nur sehr wenig Abstand zwischen Fahrradweg und der drei Meter breiten Auto-Fahrspur vor. Damit könne der Sicherheitsabstand von anderthalb bis zwei Metern zwischen etwa Lkws und Fahrradfahrern nicht eingehalten werden – was die vom Baureferat vorgeschlagene Lösung rechtswidrig macht, sagt Groh.
Das Bündnis, zu dem auch die Stadtratsfrakion der Grünen, der Bund Naturschutz und der Verkehrsclub Deutschland gehören, fordert deshab eine Sofortmaßnahme: Autofahrern soll auf der Rosenheimer Straße nur noch Tempo 30 erlaubt sein. So wären die Radfahrer sicherer unterwegs und es könne getestet werden, ob sich die Lärm- und Abgasbelastung für die Anwohner verbessert, heißt es in der Pressemitteilung des Verkehrsbündnisses. Außerdem solle ein Gutachten erstellt werden, das die Auswirkung der aktuellen Pläne auf alle VerkehrsteilnehmerInnen und AnwohnerInnen darstellt.
"Besser nichts als diese Version"
Green City & Co. favorisieren die ursprüngliche Variante der Verwaltung, die auf der Planung des Verkehrsingenieursbüros Kaulen basiert. Sie sah je eine Fahrspur für den Kfz-Verkehr vor und kam mit geringen baulichen Veränderungen außerhalb der Kreuzungen aus. Die neue Variante des Baureferats ist aus Sicht von Martin Hänsel vom Bund Naturschutz so ungeeignet, dass eine unveränderte Verkehrssituation das kleinere Übel wäre: "Mit der Schmalspurvariante verlieren alle. Besser, man macht nichts, als diese Version".
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