Zu viele Kartoffeln: Radlaktivisten kaufen Bio-Bauern Ernte ab
München - Das Drama der geschlossenen Gastronomie zieht auch Zulieferer in Mitleidenschaft. Die Kartoffelbauern sind in der Krise.
Überschüssige Kartoffeln gehen an die Münchner Tafel
Ein Münchner Radaktivist hat eine zündende Idee und wendet etwas zum Guten: Thomas Michels hatte mitbekommen, dass ein Biobauer seine Kartoffelernte nicht loswird. Auf über fünf Tonnen Biokartoffeln war der Landwirt sitzengeblieben und überlegte jetzt, seine Ernte in die Biogasanlage zu geben. Der engagierte Münchner Michels (39) wollte das einfach nicht geschehen lassen. Nach einem Geistesblitz baute er einen Kontakt zur Münchner Tafel auf.

Per Twitter rief Thomas Michels zu Spenden auf, damit er dem Bauern 1,5 Tonnen Biokartoffeln zu einem handelsüblichen Preis abkaufen konnte. Innerhalb von zwei Tagen kamen die dafür nötigen 1.800 Euro zusammen. 300 Säcke Bio-Kartoffeln konnte der Bauer dafür an die Allianz Arena an der Stadtgrenze liefern. Doch die Kartoffel-Spende musste weiter transportiert werden, eine Stunde Radlfahrt bis zur Münchner Tafel an der Großmarkthalle. Über seine große Twitter-Community an Radlern rief der frühere IT-Experte, der heute Fahrräder verkauft, zu einer "Kartoffelfahrt" auf.
50 Radaktivisten liefern Kartoffeln
50 Radler mit und ohne Anhänger, auch mit Lastenrädern, haben am Samstag die Kartoffelladung verteilt und per Muskelkraft bis zur Tafel gefahren. Sonst kauft die Tafel Kartoffeln zu. Die Organisation hat sich riesig über die Spende gefreut. Radaktivist Thomas Michels sagt: "Das war eine positive Aktion. Es macht gute Laune, dass man für den Transport von 1,5 Tonnen Kartoffeln kein Auto braucht."
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Oberlehrer am 22.12.2020 12:19 Uhr / Bewertung:
Tolle Aktion und auch richtig und wichtig, darüber zu berichten!
Und weil Zeit nicht alles ist, ist es durchaus wesentlich, dass all das, schön gemütlich, mit dem Fahrrad absolviert wurde. Gefällt mir. Danke und gerne weitermachen.Antworten -
TheBMW am 22.12.2020 11:00 Uhr / Bewertung:
Wäre die Sache auch einen Artikel wert gewesen, wenn die Kartoffeln einfach per Transporter geliefert worden wären?
Schein mal wieder eine "Werbeanzeige" fürs Rad zu sein. Die Idee war wirklich gut, aber durch die Rad-PR-Aktion tritt mMn der eigentliche Sinn der Sache in den Hintergrund.
Und was die Aussage des Initiators bzgl. des Einsparens eines Autos betrifft: Toller Fortschritt, wenn 50 Leute in 1h das schaffen, was normalerweise 1 Person in 30min schafft. Als PR-Aktion gelungen, zukunftsweisend sicher nicht, da nicht effizientAntworten -
ChrisS am 22.12.2020 01:34 Uhr / Bewertung:
Ich hätte auch gern Bio Kartoffeln gekauft.
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