Zeichen für Demokratie: Große Demo in München geplant

Am 8. Februar will ein Bündnis aus über 50 zivilgesellschaftlichen Organisationen ein Zeichen für die Demokratie, Menschenrechte und eine vielfältige Gesellschaft – und gegen rechts demonstrieren.
Myriam Siegert
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200.000 statt der erwarteten 25.000 Menschen kamen im Januar 2024 zur Demo gegen rechts auf die Ludwigs- und Leopoldstraße.
200.000 statt der erwarteten 25.000 Menschen kamen im Januar 2024 zur Demo gegen rechts auf die Ludwigs- und Leopoldstraße. © IMAGO/Sachelle Babbar

München - Knapp ein Jahr ist es her, am 21. Januar 2024 kamen in München Hunderttausende Menschen zusammen, um gegen rechts zu demonstrieren. Das Bündnis "Gemeinsam gegen Rechts", ein Zusammenschluss aus über 50 Organisationen, Vereinen und Initiativen hatte aufgerufen, ein Zeichen zu setzen.

Der Zulauf war gewaltig: Vom Odeonsplatz bis zur Münchner Freiheit drängten sich die Menschenmassen, schon nach einer Stunde zählten die Veranstalter 200.000 Teilnehmer. Der geplante Demozug wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt, die Veranstaltung schließlich abgebrochen. Viele hatten es gar nicht mehr geschafft, den Veranstaltungsort zu erreichen.

Auch in anderen deutschen Städten wie Berlin, Köln und Hamburg hatten an dem Wochenende Demos gegen rechts stattgefunden, etwa 1,4 Millionen Menschen sollen bundesweit teilgenommen haben.

Über 50 Institutionen haben sich dem Demo-Aufruf bereits angeschlossen

Gerade in den letzten Wochen und Monaten, geprägt von Wahlerfolgen der AfD bei der Europa- oder den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, dem Trump-Wahlsieg in den USA und der bevorstehenden Bundestagswahl in Deutschland wünschen sich viele wieder ein solches Zeichen.

In München gibt es am 8. Februar (14 Uhr) wieder die Gelegenheit, ein solches zu setzen. Unter dem Motto "Demokratie braucht Dich!" findet am Geschwister-Scholl-Platz eine Kundgebung statt. Mit Redebeiträgen und auch musikalischer Untermalung von Hans Well, Özlem Sarikaya, Susanne Spahn und weiteren.

Mit diesem Aufruf, auf dem die Erstunterzeichner vermerkt sind, wird zur Demo am 8. Februar geladen.
Mit diesem Aufruf, auf dem die Erstunterzeichner vermerkt sind, wird zur Demo am 8. Februar geladen. © München ist bunt

Organisiert wird die Kundgebung vom Verein "München ist bunt!" gemeinsam mit vielen Organisationen wie dem DGB, Kreisjugendring München, Fridays for Future München, Bellevue di Monaco, der Münchner Sportjugend. Aber auch Einrichtungen wie das NS-Doku-Zentrum oder das Stadtmuseum zählten zu den Unterstützern, sagt Micky Wenngatz, Vorsitzende von "München ist bunt" im Gespräch mit der AZ. "Wir sind sehr, sehr breit in der Stadtgesellschaft aufgestellt", so Wenngatz. Insgesamt habe man bereits über 50 Unterstützer beisammen.

Veranstalter erwarten durchaus großen Zulauf

Ob die Demo so groß wird wie im letzten Jahr? "Die war hocherfreulich und toll", sagt Wenngatz, "kann und darf aber nicht der Maßstab sein für alle zukünftigen Veranstaltungen". Hier spiele ja vieles mit rein, auf das man auch keinen Einfluss habe, wie etwa das Wetter. Mit großem Zulauf rechnet man trotzdem: Erst vor einer Woche hat das Bündnis den Termin erstmals bekanntgegeben und die Rückmeldungen sind bereits so positiv, dass man schon von mindestens 10.000 Teilnehmern ausgeht – alles unter Vorbehalt freilich, "es sind ja noch drei Wochen hin", sagt Wenngatz.

Micky Wenngatz, Vorsitzende von "München ist bunt".
Micky Wenngatz, Vorsitzende von "München ist bunt". © SPD

Viele haben uns geschrieben, dass es Zeit für eine Demo ist

Der Bedarf ist auf jeden Fall da. "Es war in der Tat so, dass wir seit Herbst, und sehr verstärkt in den letzten Wochen, viele Mails bekommen, ob es nicht mal wieder an der Zeit für eine solche Demo wäre", so Wenngatz. "Das ‘Man müsste mal wieder auf die Straße gehen’, haben wir von ganz, ganz vielen Menschen gehört"

An den Umfrageergebnissen für die AfD oder auch beim Blick nach Österreich erkenne man, "in welchen Zeiten wir leben; dass unsere Demokratie wirklich in Gefahr ist", so Wenngatz. "Demokratie ergibt sich nicht einfach so. Es ist unser aller Aufgabe, unsere Demokratie zu verteidigen und für sie einzustehen – und das jeden Tag aufs Neue."

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"Es ist Zeit, zusammen für Menschenwürde und Demokratie einzustehen", so heißt es auch im Demo-Aufruf. Die Münchner Stadtgesellschaft sei aufgerufen und eingeladen, mit Nachbarn, Freunden, Familie und Kollegen ein Zeichen zu setzen. Für ein starkes, offenes und buntes München.

München ist im Übrigen nicht die einzige Stadt, in der sich Demos gegen rechts formieren. "Es zeigt sich im Moment, dass auch in anderen Städten ähnliche Demonstrationen geplant sind", so Wenngatz. Bereits am Donnerstagabend demonstrierten über 16.000 Menschen in Hamburg gegen eine Veranstaltung mit AfD-Chefin Alice Weidel.

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87 Kommentare
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  • Rene Meinhardt am 21.01.2025 19:58 Uhr / Bewertung:

    Die Zivilgesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie selbstlos für das Wohl der Gesellschaft wirkt. Mit der Spaltung der Gesellschaft und dem Schleifen für ihren Zusammenhalt wesentlicher Werte durch Merkel ist die Zivilgesellschaft in Deutschland untergegangen. Diejenigen, die diesen Begriff anschließend besetzt haben, sind im Wesentlichen steuerfinanzierte NGOs, die für ihre eigenen (wirtschaftlichen) Interessen wirken und dafür der herrschenden Politik als Lautsprecher dienen. Und so wundert es nicht, dass sie nicht gegen diejenigen auf die Straße gehen, die die Demokratie hierzulande tatsächlich weiter einschränken, z.B. durch Gesetze/Maßnahmen gegen Meinungsfreiheit (§ 188 des Strafgesetzbuches) oder das neue Wahlrecht, das nicht einmal von der Bevölkerung direkt Gewählten ihren Sitz im Bundestag garantiert und einen Wahlkreis abschafft, in dem ein Missliebiger gewählt wurde. Dafür demonstrieren sie gegen die, die mehr Elemente einer hochentwickelten Demomokratie fordern.

  • Rene Meinhardt am 21.01.2025 21:42 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Rene Meinhardt

    Übrigens könnte die ersatzweise Herauslösung der Gemeinde Königsbrunn aus dem Wahlkreis Augsburg-Stadt die Chancen der Grünen-Politikerin Claudia Roth auf ein Direktmandat erhöhen - ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

  • Der AndiChrist am 22.01.2025 00:01 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Rene Meinhardt

    Denk Dir doch bitte solch einen Unsinn gar nicht erst aus.

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