Wut über die Münchner Radlpolitik
München - Einen neuen Radweg einrichten, das kann nur die Stadt. Einen Radweg symbolisch ausrollen, das können auch die Aktivisten vom Bündnis Radentscheid. Am Freitag schlossen sie so die gefährliche Radweglücke zwischen Elisenstraße und Lenbachplatz.
Mit der Aktion machten sie auf das geplante Bürgerbegehren zum Radverkehr aufmerksam (AZ berichtete). Im Frühjahr 2019 soll mit dem Sammeln von Unterschriften begonnen werden. Gefordert werden unter anderem "sichere, breite und komfortable" Radwege und ein "stadtweites, lückenloses und engmaschiges Radverkehrnetz". "Leider ist unsere Radinfrastruktur ein Flickwerk und orientiert sich in erster Linie an den Bedürfnissen des Autoverkehrs", sagte Andreas Groh vom Bündnis am Freitag.
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"Solche Pläne verleiden Menschen das Radfahren"
Unterdessen hat der Radler-Club ADFC die Stadt für ihre Sonnenstraßen-Pläne scharf angegriffen. Insbesondere, dass Touristenbusse künftig nicht mehr am Bahnhofsplatz, sondern an der Sonnenstraße halten sollen, bringt die Radler in Rage. "Der ungeschützte Radfahrstreifen verliefe zwischen ein- und ausfahrenden Bussen und dem Autoverkehr der dreispurigen Straße", hieß es am Freitag in einer Mitteilung.
Dem ADFC zufolge sollen die Busse künftig vor dem Kaufhof am Stachus halten. Die Bushaltebucht erstrecke sich bis zur Schlosserstraße. Der bisherige Radweg soll von einem Radstreifen auf der Fahrbahn ersetzt werden. "An- und abfahrende Busse müssen diesen Radfahrstreifen queren", heißt es vom ADFC. "Erst hinter der Adolf-Kolping-Straße werden die Radfahrenden wieder auf den alten abgetrennten Radweg geführt." Das Unfallrisiko steige.
"Busse und Autos werden bei dieser Lösung kaum noch den notwendigen Sicherheitsabstand zu Radlern einhalten", sagte ein ADFC-Sprecher. "Solche Pläne verleiden den Menschen die Freude am Radfahren." Besonders Kinder und Senioren fühlten sich mitten im Verkehr nicht sicher.
So sieht der Alternativvorschlag des ADFC aus:
Die extra–lange Linksabbiegespur von der Bayerstraße bis zur Schlosserstraße könne gekürzt werden. "Der hierdurch gewonnene Platz kann verwendet werden, um einen genügend breiten Radweg zwischen einer Bushaltestellenfläche und einem ausreichend breiten Gehweg zu schaffen."
Auch an vielen Linienbushaltestellen funktioniere eine solche Lösung problemlos. "Unser Vorschlag bringt keine nennenswerten Behinderungen für Autofahrer und verhilft Radlern, Busfahrgästen und Fußgängern zu einem sicheren und entspannten Miteinander", so der ADFC.
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