Wohnungspreise: Schnäppchen gibt es keine mehr
München - Eine 3-Zimmer-Wohnung in Schwabing für 600.000 Euro ist schon günstig, selbst in ehemals einfachen Stadtteilen wie Berg am Laim oder Ramersdorf ist man schnell mit 500.000 Euro dabei. Der Münchner Immobilienmarkt im Herbst 2016 strebt zu neuen Rekordhöhen. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. So zumindest lesen sich auch die neuesten Zahlen des Maklerverbands IVD, die am Montag präsentiert wurden. "Besonders in den bayerischen Großstädten ist der Immobilienmarkt im Dauerboom", sagte Stephan Kippes, der Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts. Die Immobilienpreise in München erklärt er mit dem "stark ausgedünnten Angebot" und der Niedrigzinsphase. "Das Geld wird als Immobilien-Investment geparkt."
Die AZ gibt einen Überblick über die Entwicklungen:
Zehn-Jahres-Vergleich: Laut IVD haben sich die Kaufpreise in München in diesem Zeitraum teilweise verdreifacht – das gilt etwa im Durchschnitt für die Baugrundpreise für Einfamilienhäuser. Die Preise für freistehende Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen haben sich teilweise mehr als verdoppelt.
So will München endlich bezahlbares Wohnen schaffen
Jahres-Vergleich: Seit dem Frühjahr sind Baugrundstücke und neu errichtete Doppelhäuser besonders stark im Preis gestiegen. Für frei stehende Einfamilienhäuser sind die Baugrundstücke im Herbst 2016 um 8,1 Prozent, im Geschossbau um 6,3 Prozent gestiegen. Neu errichtete Doppelhaushälften haben sich um 7,5 Prozent verteuert. Die Preise von Eigentumswohnungen sind nicht ganz so stark gestiegen (Neubau: plus 5,8 Prozent, Bestand: plus 5,7 Prozent). Noch am geringsten sind die Preissteigerungen bei Doppelhaushälften im Bestand (plus 2,1 Prozent).
Region: Wer sich München nicht mehr leisten kann oder will, weicht in die günstigeren Bereiche des Umlands aus. Das war schon immer so – wird aber immer schwieriger. Denn auch im Rest Oberbayerns werden Immobilen immer teuerer.
<img alt=So sind die Preise in den vergangenen zehn Jahren in München gestiegen. (Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken.) Grafiken: IVD
"Der Boom auf dem Immobilienmarkt hat ganz Bayern erfasst"
"In allen Marktsegmenten", schreiben die IVD-Forscher über die Werte für Oberbayern, "werden historische Höchstwerte erreicht". Am stärksten sind zuletzt die Baugrundpreise für Einfamilienhäuser gestiegen. Im Vergleich zum Frühjahr steht hier ein Plus von 5,1 Prozent. Ähnlich gestalten sich die Preise für Neubau-Doppelhaushälften (plus 5,0 Prozent) und Bestands-Doppelhaushälften (plus 4,5 Prozent). Auch der Markt für Eigentumswohnungen im Umland boomt weiter: plus 4,2 Prozent.
Diese Preise treiben Pendler zum Immobilienkauf immer weiter hinaus aufs Land. "Der Boom auf dem Immobilienmarkt hat ganz Bayern erfasst", sagt Kippes. Und ein Ende ist offenbar noch lange nicht in Sicht.
Andere Großstädte in Bayern
Auch in anderen bayerischen Städten wird es teurer. Trotzdem tut dem Münchner Käufer der Blick nach Franken weh – aber auch der nach Schwaben. In Augsburg ist der Quadratmeterpreis für eine Eigentumswohnung von Frühjahr bis Herbst von 2.590 auf 2.730 Euro gestiegen, in Erlangen von 2.550 auf 2.570. Die Fürther zahlen derzeit 1.700 Euro (Frühjahr 1.600). In Nürnberg sind statt 2.140 jetzt 2.270 Euro fällig. In Würzburg kostet eine Eigentumswohnung gerade mal 1.950 Euro (Frühjahr: 1.850). Etwas teurer sind Ingolstadt, wo die Preise von 2.930 auf 3.030 Euro stiegen und Regensburg. Dort werden aktuell 3.100 Euro verlangt, im Frühjahr waren es 2.980.
<img alt=Die IVD teilt die Münchner Stadtteile in verschieden Lagen ein. (Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken.)
<img alt= noch einmal gestiegen. (Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken.)
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