Wohnungseinbrüche auf die brachiale Tour

Seit Dienstag stehen zwei Männer vor Gericht, die in Häuser eingestiegen sind, die ihnen verlassen vorkamen. Besonders clever hat sich das kriminelle Duo allerdings nicht angestellt.
Sophie Anfang |
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Die Angeklagten Gergely T. (l.) und Istvan N. (M.) mit ihren Anwälten Patrick Offmann (l.) und Marcus Fischer in einer Verhandlungspause.
anf Die Angeklagten Gergely T. (l.) und Istvan N. (M.) mit ihren Anwälten Patrick Offmann (l.) und Marcus Fischer in einer Verhandlungspause.

München - Wirkliche Profis möchte man Istvan N. (45) und Gergely T. (34) nicht nennen – eher erfolgreiche Dilettanten. Die zwei Ungarn stiegen 2013 in mehre Häuser in Bayern und Österreich ein und entwendeten Schmuck. Handschuhe dabei anzuziehen, hielten sie offenbar für überflüssig. Istvan N. hinterließ an einem Tatort sogar eine Zigarettenkippe. Seit Dienstag sitzen sie in München auf der Anklagebank.

Verhandelt werden am Landgericht nur Münchner Fälle, für ihre Beutezüge in Österreich und in Franken ist das Duo bereits verurteilt worden. Im Oktober 2013 waren die beiden in Trudering in zwei Doppelhaushälften und ein Einfamilienhaus eingestiegen. Alles an einem Tag, danach ging es zurück nach Ungarn, wo die Beute verkauft wurde. Istvan N. und Gergely T. handelten nach einem gewissen Zufallsprinzip.

Sie fuhren mit ihrem Auto herum, bei Häusern, die verlassen aussahen, klingelten sie. Machte niemand auf, stiegen sie ein, durch die Küchen- oder Terrassentür. Aufgehebelt wurde beides mit einem Schraubenzieher. Aus den Häusern nahmen die beiden mit, was wertvoll aussah und sich gut transportieren ließ. Goldschmuck, Uhren, Silberbesteck, ein iPad und ein Notebook. Gut 27.000 Euro Schaden entstand den drei bestohlenen Paaren durch den Diebeszug.

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Ihr Diebesgut verkauften sie auf Budapester Flohmärkten

Weil sie bei ihrem letzten Streifzug erwischt wurden, fand ihre Diebestour ein jähes Ende – und weil sie an allen Tatorten haufenweise DNA-Spuren hinterließen, konnte man ihnen andere Diebstähle ebenfalls schnell nachweisen.

Gewitzte Diebe sind die beiden wohl eher nicht, sondern eher zwei, die auf die brachiale Tour kriminelle Erfolge erzielten. Immerhin umgerechnet 20.000 Euro will Istvan N. mit dem Verkauf des Diebesguts auf Budapester Flohmärkten erzielt haben – wohlgemerkt, mit dem Verkauf des gesamten Diebesguts aus Bayern und Österreich.

Das Geld habe er zur Tilgung von Schulden seines Vaters gebraucht, sagt N. Der hatte 60.000 Euro als Kredit aufgenommen, war aber kurz darauf gestorben. N. erbte die Schulden. Gergely T. hatte ebenfalls kein Geld, sondern nur Ausstände.

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Die beiden hatten sich im Knast kennengelernt. Danach kurz als Handwerker zusammengearbeitet. Weil ihnen dort die Rechnungen nur unregelmäßig bezahlt wurden, stiegen sie auf die Diebstähle um. Dort war die Ausbeute besser – obwohl sie nicht alles Diebesgut verkaufen konnten. Das, was nicht verscherbelt werden konnte, schmissen die beiden einfach weg.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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