Wohnungsbau in München: Die Zahlen sinken!

München - Es sind Fakten, die man eigentlich nur schwer ignorieren kann: Die Zahlen der genehmigten und gebauten Wohnungen in München sinken. 13.475 genehmigte Wohnungen waren es 2017, fertig gebaut wurden 8.272. Im Folgejahr 2018 waren es nur noch 12.581 genehmigte und 8.094 fertige Wohnungen.
Und 2019? Nur noch 10.979 genehmigte und 7.121 gebaute Wohneinheiten. Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) hat die aktuellsten Zahlen, die Ende diesen Monats im Stadtrat besprochen werden sollen, am Montag der Presse vorgestellt.
Sinkende Wohnungsbauzahlen in München
Überraschend: Merk spricht trotz der sinkenden Zahlen von dem "dritten Rekordjahr in Folge", das ihr Planungsreferat zu verzeichnen habe. Wohnungsbaumanager Martin Klamt erklärt, warum man das so sehen kann: "Wir sehen den Vergleich in Fünf-Jahres-Blöcken." Im Zeitraum zwischen 2015 bis 2019 seien 48 Prozent mehr Wohnungen genehmigt worden als zwischen 2010 und 2014.
Merk nennt noch einen weiteren Grund für den Rückgang der Bauzahlen. 2017 sei die Genehmigung des ersten Abschnittes für das Neubaugebiet Freiham Nord mit zirka 4.400 geplanten Wohnungen ausschlaggebend für die Zahlen gewesen, 2018 die Genehmigung der Pläne für die Bayernkaserne. Hier sollen zwischen etwa 5.500 Wohnungen entstehen. "Natürlich wird die Planung weiterer Wohnungen immer schwieriger", beklagt Merk. Der Grund: Es fehlen Grundstücke in der Stadt, auf denen im großen Stile gebaut werden kann.
Stadt will auf Parkplätzen bauen
Eine Hoffnung sehe sie jedoch, wenn sie Luftbilder von der Stadt betrachte. "Auf den vielen großen Parkplatzflächen wäre langfristig Platz zum Bauen", sagt Merk. Entweder, indem man Wohnungen auf Stelzen Plane – wie schon am Dantebad geschehen. Oder, indem Flächen für Parkplätze wegfallen würden.
Doch betrachtet man die Wohnungsbau-Zahlen, fällt auf: Längst nicht alle geplanten Wohnungen werden auch pro Jahr gebaut. Gemäß des Programmes "Wohnen in München VI" wurden die Zielzahlen für den Wohnungsbau auf 8.500 Wohneinheiten pro Jahr erhöht, erreicht wurde das in keinem der vergangenen drei Jahre. Merk begründet das mit der angespannten Lage am Bau. Merk betrachtet das mit Sorge. Teilweise müsse man selbst einfache Vergabeverfahren bis zu dreimal ausschreiben.
Zahlen für geförderten Wohnungsbau steigen leicht
Immerhin steigen die Zahlen für den geförderten Wohnungsbau seit Jahren – wenn auch nur leicht. 2017 waren es noch 1.641 Wohnungen, die entstanden sind, 2018 waren es 1.664 und im vergangenen Jahr schon 1.945 Wohnungen. Damit ist fast die Zielzahl (2.000 Wohnungen pro Jahr) erreicht.
Für die kommenden Jahre bleibt Merk optimistisch. "In der letzten Sitzung des alten Stadtrates Ende März oder Anfang April wird der zweite Abschnitt für Freiham beschlossen", sagt die Stadtbaurätin. Dabei geht es um rund 7.000 Wohnungen, die entstehen sollen.
30.000 Wohnungen im Münchner Nordosten
Wirkliche Rekordzahlen dürfte Merk in ein paar Jahren vermelden: Wenn die konkreten Wohnungsbau-Pläne für den Münchner Nordosten vom Stadtrat beschlossen werden. Im Rahmen der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) soll dort Wohnraum für bis zu 30.000 Bürger entstehen.
Jede fünfte Wohnung gehört der Stadt
1.540 der 2019 gebauten Wohnungen sind in städtischer Hand. Ulrike Klar, die bei der Stadt für den Bereich Stadtsanierung und Wohnungsbau zuständig ist, führt stolz aus: "Das bedeutet, dass jede fünfte Wohnung in der Hand der Stadt ist." Anders als bei den Zielzahlen für fertig gebaute sowie geförderte Wohnungen, die in den vergangenen Jahren nicht erreicht wurden, wurden die Zielzahl für die städtischen Wohnungen 2019 sehr wohl erreicht. Obwohl diese auf 1.250 Wohnungen erhöht wurde. Die Gewofag hat 2019 864 Wohnungen gebaut, die GWG 676. 2017 wurden insgesamt 1.061 städtische Wohnungen gebaut, 2018 sogar nur 1.025.
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