Wohnungen: Die teuersten Straßen in München
Bis zu 25.000 Euro pro Quadratmeter – „The Seven“ in der Müllerstraße ist der absolute Ausreißer in der Stadt. In Altschwabing oder im Herzogpark wird’s ein bisserl billiger – ein Überblick der 1A-Lagen.
München - Die Mandlstraße gleicht einem Schmuckkästchen: Jedes der malerischen Häuschen ist ein Unikat, eines schöner als das andere. Dennoch haftet der kleinen Altschwabinger Straße nicht der Ruf der abweisenden Dekadenz an, die vielen Nobelvierteln nachgesagt wird.
Wohl auch, weil hier dank des Standesamtes tagtäglich ein reges Kommen und Gehen glücklicher Menschen das Straßenbild bestimmt. Das färbt ab. Und lässt viele Münchner davon träumen, in der Mandlstraße Quartier zu beziehen.
Doch wer hier wohnen will, braucht das nötige Kleingeld: Die Mandlstraße zählt zu den teuersten Straßen der Stadt.
Welche Spitzenpreise (pro Quadratmeter) heuer in München erzielt werden, sehen Sie in einer Auswahl in unserer Bilderstrecke.
„Höchstpreise werden in München dann gezahlt, wenn dafür eine überdurchschnittlich hohe Lebensqualität geboten wird“, erklärt Konstantin Wettig, geschäftsführender Gesellschafter des Immobilienbüros Engel & Völkers im Münchner Süden.
In der Mandlstraße, wie auch in der angrenzenden Königin- und Seestraße, liegt der besondere Reiz in der Nähe zum Englischen Garten, der sich zur Ostseite unmittelbar hinter den Grundstücken erstreckt und Anwohnern nicht nur einen direkten Blick in die grüne Lunge der Stadt erlaubt. Die Straßenzüge zeichnen sich hier trotz ihrer zentralen Lage auch durch ein ruhiges Umfeld aus - zwei weitere Kriterien für Spitzenpreise, so Wettig.
Hinzu komme das knappe Angebot. Je seltener Objekte in entsprechender Lage auf den Markt kommt, desto exklusiver seien sie.
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„Repräsentativität“ ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium: „Zum einen ist das der Bekanntheitsgrad der Straße selbst. Zum anderen spielt die Prominenz der Nachbarschaft eine Rolle. Ist der direkte Nachbar eine bekannte Persönlichkeit, ist der Preis höher.“
Als Beispiel führt der Experte die Bogenhauser Pienzenauerstraße im Herzogpark an. Hier wohnen zahlreiche Top-Manager und Unternehmer - und bald könnten es noch mehr sein: Auf dem jüngst verkauften Grundstück der Flick-Villa entstehen demnächst ja neue Luxus-Wohnungen.
Nur wenn eine Immobilie alle Kriterien erfüllt, erzielt sie Spitzenpreise. Wettig: „Teilweise variiert der Preis sogar innerhalb eines Gebäudes.“ Ausschlaggebend sei etwa die Aussicht und wann die Sonne in die Räume scheint.
Ein Ranking der Edel-Straßen hält der Experte deshalb für problematisch. „Damit wird man anderen, ebenfalls sehr werthaltigen Straßen nicht gerecht und wertet einige mehr auf, als angebracht erscheint.“
Beispiel: Müllerstraße. Der Nobel-Wohnturm „Seven“ mit Quadratmeterpreisen bis 25000 Euro sei ein „Ausreißerobjekt“. „Der Rest der Müllerstraße ist nicht sehr schön und durch die Tram sehr laut.“ Preise wie im Wohnturm „Seven“ ließen sich für andere Objekte hier kaum erzielen.
Im Bundesvergleich ist München ohne Zweifel die teuerste Stadt. Weltweit dagegen rangiert sie, so Wettig, noch hinter London, New York, Moskau und Istanbul.
Auch deshalb locken die Immobilienpreise an der Isar immer wieder auch ausländische Investoren an. „Etwa 30 bis 40 Prozent der Käufer kommen aus dem Ausland“, meint der Experte. Damit halte sich die Anzahl mit jener der deutschen Käufer in der Waage.
Die Interessenten sind üblicherweise vorgemerkte Kunden, denen direkt ein Angebot unterbreitet wird, wenn ein Objekt auf den Markt kommt. Eine öffentliche Ausschreibung gebe es, so Wettig, „eigentlich nie“.
Erstaunlich: „Am wenigsten kaufen Münchner selbst, um innerhalb der Stadt umzuziehen.“ Dass das an den hohen Preisen der Immobilien liegt, hält Wettig jedoch für wenig wahrscheinlich.
Vielmehr geht er davon aus, dass Münchner sich in ihren jeweiligen Vierteln so wohl fühlten, dass es für sie wenig Grund gibt, von dort weg zu ziehen.
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