Wohlleben: "Ich wollte ja so wenig wie möglich wissen"

Die Befragung des mutmaßlichen NSU-Helfers Ralf Wohlleben verlief am Donnerstag zunächst reichlich zäh - der Mitangeklagte im Münchner NSU-Prozess will sich an viele Details nicht mehr erinnern können.
von  dpa
Der mutmaßliche Terrorhelfer, Ralf Wohlleben, soll im NSU-Prozess weiter vernommen werden. (Archivbild)
Der mutmaßliche Terrorhelfer, Ralf Wohlleben, soll im NSU-Prozess weiter vernommen werden. (Archivbild) © dpa

München - Vieles habe ihn auch nicht interessiert, sagte er vor Gericht. "Ich wollte ja so wenig wie möglich wissen." Allerdings wusste er noch, dass er sich im Frühjahr 2001 ein weiteres Mal mit dem zu dieser Zeit in Zwickau abgetauchten NSU-Trio getroffen habe - konnte aber nicht mehr genau sagen, was dabei besprochen wurde.

Es sei wohl um Tino Brandt gegangen, sagte Wohlleben. Wahrscheinlich sei darüber gesprochen worden, ob Brandt dem Verfassungsschutz etwas über den Aufenthalt von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt verraten könne. Brandt, der bis dahin als Drahtzieher der Neonazi-Szene in Tühringen galt, war 2001 als V-Mann aufgeflogen. Möglicherweise, so Wohlleben weiter, habe er mit den dreien auch über eine geplante Flucht der beiden Männer nach Amerika oder Südafrika gesprochen und über Pläne für Zschäpe, sich den Behörden zu stellen.

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Zum Zeitpunkt dieses Treffens sollen Mundlos und Böhnhardt bereits den ersten Mord begangen haben, für den Zschäpe sich als mutmaßliche Mittäterin im NSU-Prozess verantworten muss. Opfer war der Blumenhändler Enver Simsek im September 2000 in Nürnberg. Insgesamt werden dem NSU zehn Morde vorgeworfen. Zschäpe ist die einzige Überlebende des Trios. Wohlleben und drei weitere Männer sind als mutmaßliche Helfer angeklagt.

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