Wochenlang vermisst: Münchner Star-Anwalt Klaus Rehbock zurück
Bereits im Februar ist der renommierte Jurist Klaus Rehbock plötzlich verschwunden – aus "sehr privaten Gründen", wie er sagt. Nun arbeitet er wieder – und hat einiges zu erklären.
München - Das Papier, das den neuen Start ins alte Leben dokumentiert, trägt den Stempel der Rechtsanwaltskammer München. Es kommt am Mittwochmorgen per Fax in die Kanzlei des renommierten Medienrechtlers Klaus Rehbock nach Germering.
In dem Schreiben steht, dass Rehbock wieder selbst als Anwalt arbeitet. Und dass die Bestellung seiner Stellvertreterin widerrufen wird. Die war nötig geworden, weil Rehbock vor mehr als sechs Wochen plötzlich spurlos verschwunden war (AZ berichtete). Am 23. Februar bereits hat ihn seine Sekretärin als vermisst gemeldet. Jetzt ist er wieder da.
"Ich bin nicht untergetaucht", sagt Rehbock zur AZ, "sondern ich bin einfach weggefahren." Er spricht ein wenig zögerlich. Man spürt, dass er jedes Wort abwägt. Es geht jetzt um seine Existenz, um seinen Wiedereinstieg ins Berufsleben, in dem er durchaus als Star-Anwalt gilt. Der Job allerdings hat mit seinem Verschwinden nichts zu tun.
Rehbock bereut, weggefahren zu sein
Es seien "sehr private und höchstpersönliche Gründe", die ihn offenbar in eine vorübergehende Lebenskrise gestürzt haben. Ein privater Knockout quasi. Details möchte Klaus Rehbock nicht preisgeben. Auch die Frage, wo er sich all die Wochen aufgehalten hat, mag er nicht beantworten.
Es sei "ein großer Fehler gewesen, dass ich weggefahren bin". Rehbock ist anzumerken, dass hinter ihm eine harte Zeit liegt – aber auch, dass er nun nicht zurück, sondern nach vorn schauen will. Viele Menschen hätten ihn oft als Kämpfer für die Gerechtigkeit gelobt, sagt er. Der Jurist hat es in seiner Karriere vor Gericht mit Größen aus Politik und Wirtschaft aufgenommen – und gewonnen. "Und jetzt", sagt er, "werde ich wieder kämpfen."
Familie und Freunde hätten natürlich erleichtert reagiert, dass er wieder da sei. Einige hatten mit dem Schlimmsten gerechnet. In den vergangenen Tagen hat Rehbock viel telefoniert: "Alle Mandanten haben sich sehr positiv geäußert. Ich soll weiter für sie kämpfen." Er will das tun. Auch dafür ist er zurückgekehrt.
Vermisst: 12.000 Anzeigen pro Jahr
Allein im vergangenen Jahr sind in Bayern 12 085 Menschen bei der Polizei vermisst gemeldet worden. Mehr als zwei Drittel (8011) waren nach drei Tagen wieder da. Von denen, die länger verschwanden, sind die meisten Kinder und Jugendliche, die aus Heimen weggelaufen sind (3092). Verschwundene Erwachsene wurden 654 registriert, die Männer waren in der Überzahl (447). In 142 Fällen gab es kein glückliches Ende – die Angehörigen erfuhren, dass ihre Lieben tot aufgefunden worden waren.
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