Wird in München bald zu wenig gebaut?

Die Wohnungskrise könnte sich verschärfen. Denn die Stadt hat kaum Baurecht erteilt.
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München von oben: In der Landeshauptstadt steigen trotz der Wohnraum-Initiative die Mieten.
München von oben: In der Landeshauptstadt steigen trotz der Wohnraum-Initiative die Mieten. © Sina Schuldt/dpa

München - In München ist der Wohnraum knapp und möglicherweise könnte er in Zukunft noch ein wenig knapper werden. Im vergangenen Jahr hat die Stadt gerade mal für 100 Wohneinheiten Baurecht erteilt.

Die Stadt verfehlte ihr Ziel schon 2019

Das Ziel lag bei 4.500. Doch schon 2019 wurde dieses verfehlt. Da erteilte die Stadt für rund 3.500 Immobilien Baurecht. Für Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) ist das ein Anlass zur Sorge, wie sie in der Sitzung des Stadtrats am Mittwoch betonte. Gleichzeitig bat sie den Stadtrat um eine enge Zusammenarbeit - denn diesen sieht Merk offensichtlich in der Verantwortung, warum bei den Baurechtsschaffungen im vergangenen Jahr so wenig passiert ist.

Weniger Bauvorhaben wegen Wahlkampf?

"Leider" sei 2019 Wahlkampfjahr gewesen. Und 2020 habe ein Regierungswechsel stattgefunden. Eine neue Stadtratsmehrheit habe sich gebildet - "mit neuen Vorstellungen". Haben diese neue Bauvorhaben verhindert? 2020 fasste der Stadtrat laut Merk für keinen einzigen Bebauungsplan einen Aufstellungsbeschluss. "Es dauerte ja schon einmal eine ganze Weile, bis die neue Stadtratsmehrheit feststand", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Müller. Außerdem sei bei der Aufstellung von Bebauungsplänen die Bürgerbeteiligung besonders wichtig - doch wegen Corona konnte die nicht stattfinden. "Erst jetzt wurden die Voraussetzungen für Online-Formate geschaffen."

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Besorgte Stadträtin

Sorgen macht sich auch Stadträtin Heike Kainz von der CSU. Sie befürchtet, dass die geplante Fusion der städtischen Wohnungsbaugesellschaften für eine weitere Verzögerung sorgen könnte. "Das bindet Kräfte und da wird sicher eher weniger gebaut als mehr." Dass der Stadtrat in den vergangenen zwei Jahren Beschlüsse vertagt hat, sei ihr nicht bekannt. Ein Stadtplaner brauche jedenfalls viel Glück und ein langes Leben, sagte Stadtbaurätin Merk am Ende der Sitzung. "Denn erst dann sieht er, was wirklich gut geworden ist."

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6 Kommentare
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  • Heide Fröttmaninger am 11.03.2021 21:13 Uhr / Bewertung:

    "In München ist der Wohnraum knapp und möglicherweise könnte er in Zukunft noch ein wenig knapper werden. Im vergangenen Jahr hat die Stadt gerade mal für 100 Wohneinheiten Baurecht erteilt."

    Wohneinheiten sind keine einzelnen Wohnungen, sondern Wohnanlagen. Es ist also die Rede von 100 (!) Wohnanlagen/ Wohngebieten. "... gerade mal ... 100 Wohneinheiten..." soll also nach weniger klingen als es tatsächlich ist. Und das, obwohl die Fläche von München eine feste Größe ist.
    Mit dem Zuzug und der Unterbringung ist es nicht getan, die ganze Infrastruktur (nicht nur die Verkehrswege) muss mitwachsen. Am Ende werden die heute noch als grüne Fantasien gescholtenen Verbote von Einfamilienhäusern doch kommen müssen, oder linke Fantasien von der Enteignung und Verstaatlichung des Wohnungswesens, oder rechte Fantasien von der Rückführung bestimmter Bevölkerungsteile in ihre Herkunftsländer, damit deutsche Städte nicht verslumen.

  • dakaiser am 11.03.2021 11:32 Uhr / Bewertung:

    Man könnte die leerstehenden Büroflächen in Wohnungen umwidmen. Wenn es diese Blase
    zerreist, dann gibts einen Knall, den hörst Du bis Moskau......

  • am 11.03.2021 14:08 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von dakaiser

    Da diese Idee wurde ja schon hundertfach widerlegt. Kann einfach nicht klappen. Geht schon los mit den Sanitärinstallationen und hört auf mit Stellplätzen, wobei diese ja künftig nicht mehr gewünscht sind ...

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