Wird die Fabrik in Neufahrn abgerissen?

Die Zukunft der Produktionsstätte vojn Müller-Brot in Neufahrn ist ungewiss. Welche Pläne die neuen Besitzer Evi Müller und Franz Höflinger mit Müller Brot haben  
von  Thomas Gautier

Die Zukunft der Produktionsstätte in Neufahrn ist ungewiss. Welche Pläne die neuen Besitzer Evi Müller und Franz Höflinger mit Müller Brot haben

NEUFAHRN - Rund vier Monate sind es noch bis zur Wiesn – für 600 Menschen ist diese Zeitspanne sehr wichtig. Sie entscheidet wohl über ihre berufliche Zukunft. Zum Oktoberfest will Evi Müller wieder Brezn verkaufen – Brezn, die sie selbst gebacken hat. So sagte sie es, nachdem sie zur neuen Besitzerin von 150 Müller-Brot-Filialen geworden war. Müller und ihr Geschäftspartner Franz Höflinger hätten dafür ein ganzes Werk zur Verfügung: die Müller-Brot-Zentralbäckerei in Neufahrn (Kreis Freising).

Nach der Übernahme der Filialen vor einem Monat wollten sie die riesigen Produktionsgebäude von der alten Müller-Brot GmbH kaufen. Das aber ist nicht geschehen. Auch mit dem Ex-Besitzer, Klaus-Dieter Ostendorf, verhandeln Müller und Höflinger nicht mehr – ihm gehört die riesige Backstraße namens Linie 25, die für die Produktion als extrem wichtig gilt. Müller und Höflinger scheinen sie aber nicht zu wollen – ein schriftliches Angebot ihrerseits steht aus.

Die Frage ist: warum? Wie die AZ erfuhr, hängt das von einer Grundsatzentscheidung ab: Die neuen Eigner wollen weg von der Massenproduktion, hin zu einem „handwerklichen“ Konzept mit alten Rezepten.  Ob das alte Werk zu diesem neuen Plan passt, ist nicht sicher. „Die Produktionsanlagen in Neufahrn sind für das neue, handwerkliche Konzept, nicht gemacht“, heißt es in Müller-Kreisen. Sollten Müller und Höflinger die Großbäckerei übernehmen, würden sie „Teile abtrennen – oder sie abreißen“.

Plan B wäre eine neue Halle. Wo sie stehen soll, ist aber unklar – genau wie die Frage, wer dann das alte Werk kaufen würde. Abreißen oder aufgeben? Bis das entschieden ist, dauert es noch. Höflinger und Müller versuchen derzeit, ihre 150 Filialen am Laufen zu halten. Mit dem Umsatz gehe es aufwärts, sagt ihr Sprecher Torsten Fricke. Dazu müssen sie mit verärgerten Vermietern verhandeln, die seit Mitte Februar auf ihre Mieten warten.

Für die alte Fabrik spricht: In Neufahrn wohnen die ehemaligen Angestellten. „Ohne sie sind wir nichts, wir brauchen ihr Wissen“, sagte Evi Müller nach dem Kauf.
600 Menschen hoffen, dass sie heute noch genauso denkt.

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