Evi Müller: "Wir wollen wieder backen"

Nicht nur 150 Filialen der insolventen Großbäckerei Müller-Brot, sondern auch die Produktionsstätte in Neufahrn wollen Evi Müller und Franz Höflinger übernehmen.
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Evi Müller und Franz Höflinger übernehmen 150 Filialen der insolvente Müller-Brot-Kette. Auch die Produktionsstätte in Neufahrn wollen sie kaufen.
AZ-Montage 17 Evi Müller und Franz Höflinger übernehmen 150 Filialen der insolvente Müller-Brot-Kette. Auch die Produktionsstätte in Neufahrn wollen sie kaufen.
Müller-Brot ist insolvent - es lebe Müller-Brot: Nach langem Hin und Her hat die Tochter des Gründers, Eva Müller, gemeinsam mit dem Münchner Traditionsbäcker Franz Höflinger den insolventen Backkonzern gekauft. Eine Chronologie der Ereignisse
AZ 17 Müller-Brot ist insolvent - es lebe Müller-Brot: Nach langem Hin und Her hat die Tochter des Gründers, Eva Müller, gemeinsam mit dem Münchner Traditionsbäcker Franz Höflinger den insolventen Backkonzern gekauft. Eine Chronologie der Ereignisse
9. Juli 2009: Eine Spezialeinheit des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) nimmt die Brotfabrik erstmals unter die Lupe. Bis Ende 2011 folgen weitere sechs Überprüfungen der Task Force und etliche Kontrollen von Spezialisten des Landratsamtes Freising. Die Kontrolleure stellen gravierende Mängel fest, es wurden mehrfach Waren zurückgerufen und vernichtet sowie Bußgelder verhängt, darunter zweimal 25 000 Euro. Die Öffentlichkeit erfährt von den Hygienemängeln in der Backfabrik allerdings jahrelang nichts.
dpa 17 9. Juli 2009: Eine Spezialeinheit des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) nimmt die Brotfabrik erstmals unter die Lupe. Bis Ende 2011 folgen weitere sechs Überprüfungen der Task Force und etliche Kontrollen von Spezialisten des Landratsamtes Freising. Die Kontrolleure stellen gravierende Mängel fest, es wurden mehrfach Waren zurückgerufen und vernichtet sowie Bußgelder verhängt, darunter zweimal 25 000 Euro. Die Öffentlichkeit erfährt von den Hygienemängeln in der Backfabrik allerdings jahrelang nichts.
10. Mai 2011: Wegen der anhaltenden Probleme schaltet das Landratsamt die Staatsanwaltschaft ein. Sie ermittelt wegen des Inverkehrbringens von Lebensmitteln, die für den Verzehr durch den Menschen ungeeignet sind. Die Verbraucher ahnen davon weiter nichts.
17 10. Mai 2011: Wegen der anhaltenden Probleme schaltet das Landratsamt die Staatsanwaltschaft ein. Sie ermittelt wegen des Inverkehrbringens von Lebensmitteln, die für den Verzehr durch den Menschen ungeeignet sind. Die Verbraucher ahnen davon weiter nichts.
30. Januar 2012: Das Landratsamt vereinbart mit Müller-Brot wegen „der mangelhaften Grundhygiene“ einen Produktionsstopp. Die Bürger werden noch immer nicht über die Hygieneprobleme informiert.
dapd 17 30. Januar 2012: Das Landratsamt vereinbart mit Müller-Brot wegen „der mangelhaften Grundhygiene“ einen Produktionsstopp. Die Bürger werden noch immer nicht über die Hygieneprobleme informiert.
1. Februar: Als nach zwei Tagen erste Berichte über Lieferschwierigkeiten bei Müller-Brot die Runde machen, wird die Öffentlichkeit von der Geschäftsführung zunächst falsch informiert: Es wird behauptet, ein Feuer habe die Produktion lahmgelegt. Das Landratsamt gibt dann als Grund der vorübergehenden Stilllegung der Fabrik Hygienemängel an.
dpa 17 1. Februar: Als nach zwei Tagen erste Berichte über Lieferschwierigkeiten bei Müller-Brot die Runde machen, wird die Öffentlichkeit von der Geschäftsführung zunächst falsch informiert: Es wird behauptet, ein Feuer habe die Produktion lahmgelegt. Das Landratsamt gibt dann als Grund der vorübergehenden Stilllegung der Fabrik Hygienemängel an.
2. Februar: Nach und nach wird die ganze Dimension des Skandals bekannt. Die Kreisbehörde spricht nun davon, dass bei der jüngsten Kontrolle „Schädlinge in erheblichem Umfang in den Betriebsräumen und starke Verschmutzungen bei den für die Lebensmittelherstellung eingesetzten Geräten“ festgestellt worden seien.
dapd 17 2. Februar: Nach und nach wird die ganze Dimension des Skandals bekannt. Die Kreisbehörde spricht nun davon, dass bei der jüngsten Kontrolle „Schädlinge in erheblichem Umfang in den Betriebsräumen und starke Verschmutzungen bei den für die Lebensmittelherstellung eingesetzten Geräten“ festgestellt worden seien.
3. Februar: Es werden immer mehr unappetitliche Details bekannt: Bei den „Schädlingen“ handelte es sich um Mäuse, deren Kot die Kontrolleure fanden. Auch Motten und Kakerlaken gab es dort.
dapd 17 3. Februar: Es werden immer mehr unappetitliche Details bekannt: Bei den „Schädlingen“ handelte es sich um Mäuse, deren Kot die Kontrolleure fanden. Auch Motten und Kakerlaken gab es dort.
16. Februar: Müller-Brot ist pleite und meldet Insolvenz an. Rund 1250 Mitarbeiter und 250 Pächter von Filialen sind davon betroffen.
dpa 17 16. Februar: Müller-Brot ist pleite und meldet Insolvenz an. Rund 1250 Mitarbeiter und 250 Pächter von Filialen sind davon betroffen.
17. Februar: Nach dreiwöchigen Reinigungsarbeiten in der Backfabrik kontrollieren 18 Spezialisten der Lebensmittelüberwachung die Produktionsanlagen. Sie stellen erneut Hygienemängel fest und lehnen eine Freigabe des Werks ab.
dpa 17 17. Februar: Nach dreiwöchigen Reinigungsarbeiten in der Backfabrik kontrollieren 18 Spezialisten der Lebensmittelüberwachung die Produktionsanlagen. Sie stellen erneut Hygienemängel fest und lehnen eine Freigabe des Werks ab.
19. März: Sämtliche Maschinen wurden zerlegt und gereinigt, Leitungen erneuert und Wände neu gefliest – Müller-Brot hat die Fabrik, so groß wie sieben Fußballfelder, umfassend erneuert. Wieder rücken die Prüfer der Lebensmittelüberwachung an, aber ihr Urteil ist vernichtend: Abermals seien „Mäusekot und tote Schaben“ gefunden worden, die Fabrik bleibt geschlossen.
dapd 17 19. März: Sämtliche Maschinen wurden zerlegt und gereinigt, Leitungen erneuert und Wände neu gefliest – Müller-Brot hat die Fabrik, so groß wie sieben Fußballfelder, umfassend erneuert. Wieder rücken die Prüfer der Lebensmittelüberwachung an, aber ihr Urteil ist vernichtend: Abermals seien „Mäusekot und tote Schaben“ gefunden worden, die Fabrik bleibt geschlossen.
20. März: Für Müller-Brot gibt es praktisch keine Hoffnung mehr: Insolvenzverwalter Hubert Ampferl kündigt an, dass er für eine Sanierung der Backfabrik kein Geld mehr habe. Ihm geht es nun primär darum, wenigstens die Filialen zu verkaufen.
ho 17 20. März: Für Müller-Brot gibt es praktisch keine Hoffnung mehr: Insolvenzverwalter Hubert Ampferl kündigt an, dass er für eine Sanierung der Backfabrik kein Geld mehr habe. Ihm geht es nun primär darum, wenigstens die Filialen zu verkaufen.
26. März: Ampferl gibt bekannt, dass zwei Investoren das Unternehmen kaufen wollen. Schon damals dürfte es sich bei ihnen um den bisherigen Eigentümer Klaus Ostendorf und den Münchner Bäcker Franz Höflinger zusammen mit der Tochter des Firmengründers, Eva Müller, gehandelt haben.
dpa 17 26. März: Ampferl gibt bekannt, dass zwei Investoren das Unternehmen kaufen wollen. Schon damals dürfte es sich bei ihnen um den bisherigen Eigentümer Klaus Ostendorf und den Münchner Bäcker Franz Höflinger zusammen mit der Tochter des Firmengründers, Eva Müller, gehandelt haben.
29. März: Überraschend bekommt Ostendorf von den Gläubigern den Zuschlag für den Rückkauf seiner Brotfabrik – doch 700 Mitarbeiter sollen das Unternehmen verlassen. Zuvor waren 400 Beschäftigte in München für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze auf die Straße gegangen. Auf einem Transparent stand: „Ostendorf hat uns kaputt gemacht“.
Kiki Beelitz 17 29. März: Überraschend bekommt Ostendorf von den Gläubigern den Zuschlag für den Rückkauf seiner Brotfabrik – doch 700 Mitarbeiter sollen das Unternehmen verlassen. Zuvor waren 400 Beschäftigte in München für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze auf die Straße gegangen. Auf einem Transparent stand: „Ostendorf hat uns kaputt gemacht“.
3. April: Ostendorf verkündet das Scheitern des Rückkaufes und begründet die neuerliche Wende mit der Verhandlungsführung von Ampferl sowie mit öffentlichem Druck.
dpa/Beelitz 17 3. April: Ostendorf verkündet das Scheitern des Rückkaufes und begründet die neuerliche Wende mit der Verhandlungsführung von Ampferl sowie mit öffentlichem Druck.
5. April: Höflinger und Müller übernehmen das Filialnetz von Müller-Brot. Erst danach soll über den Kauf der Brotfabrik verhandelt werden. Voraussetzung dafür soll die Freigabe der Produktion durch die Behörden sein.
AZ-Montage 17 5. April: Höflinger und Müller übernehmen das Filialnetz von Müller-Brot. Erst danach soll über den Kauf der Brotfabrik verhandelt werden. Voraussetzung dafür soll die Freigabe der Produktion durch die Behörden sein.
Mitarbeiter von Müller-Brot reinigen am Donnerstag (08.03.2012) im Produktionsgebäude der Müller-Brot GmbH in Neufahrn. Nach jahrelangen Hygieneproblemen hatten die Aufsichtsbehörden die Müller-Brot-Fabrik in Neufahrn bei München Ende Januar 2012 geschlossen. Wenige Wochen später meldete das Unternehmen Insolvenz an.
dapd 17 Mitarbeiter von Müller-Brot reinigen am Donnerstag (08.03.2012) im Produktionsgebäude der Müller-Brot GmbH in Neufahrn. Nach jahrelangen Hygieneproblemen hatten die Aufsichtsbehörden die Müller-Brot-Fabrik in Neufahrn bei München Ende Januar 2012 geschlossen. Wenige Wochen später meldete das Unternehmen Insolvenz an.

Nicht nur 150 Filialen der insolventen Großbäckerei Müller-Brot, sondern auch die Produktionsstätte in Neufahrn wollen Evi Müller und Franz Höflinger übernehmen.

Neufahrn - Nach der Übernahme von knapp 150 Filialen der insolventen Großbäckerei Müller-Brot wollen die neuen Eigentümer auch die Produktionsstätte in Neufahrn bei München kaufen. „Wir wollen wieder backen, wir wollen wieder selbst produzieren“, sagte die Gründertochter Evi Müller und der Münchner Bäckereiinhaber Franz Höflinger bei einer Pressekonferenz am Freitag in Neufahrn. Die Verhandlungen sollen demnach nach Ostern weiterlaufen.

Wenn der Kauf der Produktion klappt, wollen die neuen Eigentümer „sukzessive“ die Belegschaft wieder einstellen. „Der erste Schritt wären 100 Mitarbeiter“, sagte Müller. Sie und Höflinger hatten am Donnerstag bekannt gegeben, dass sie 148 der mehr als 200 Müller-Brot-Filialen kaufen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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