"Wir sind geboostert!": Jugendliche ziehen durch Fußgängerzone - Allgemeinverfügung gilt wieder
München - Großes Hin und Her am Mittwoch im Vorfeld des geplanten Corona-Protests: Zunächst wurde der Umzug der Maßnahmen-Kritiker von "München steht auf" vom Kreisverwaltungsreferat (KVR), wie schon zuletzt, untersagt.
München: Verwaltungsgerichtshof setzt Allgemeinverfügung wieder in Kraft
Stattdessen bot die Stadt den Protestlern an, eine stationäre Versammlung auf der Theresienwiese abzuhalten. Aber die – ebenso wie zuletzt – lehnten ab, es folgte die obligatorische "Absage" der Versammlung am Mittwochmittag. Die Einhaltung des Infektionsschutzes als Begründung für das Verbot des Demo-Zuges, sei "im Grunde schlicht objektiv nicht haltbar. Dies ist und bleibt aus unserer Sicht nicht akzeptabel", ließ man verlauten.
Zunächst setzte das Verwaltungsgericht die Allgemeinverfügung am Nachmittag außer Kraft, das KVR reichte Beschwerde ein. Gegen 21 Uhr setzte laut Polizei der Verwaltungsgerichtshof die Allgemeinverfügung wieder in Kraft, zu dem Zeitpunkt war in der Innenstadt allerdings fast schon wieder Ruhe eingekehrt.
München: "Spontan-Versammlungen" und "Spaziergänge"
Die Initiatoren der Corona-"Spaziergänge" hatten in den Sozialen Medien am Mittwoch zumindest indirekt zu Spontan-Versammlungen, sogenannten Corona-"Spaziergängen", in der Münchner Innenstadt aufgerufen. Diesem Aufruf folgten offenbar einige Personen: In der Fußgängerzone zwischen Marienplatz und Stachus protestierten etwa 2.000 Menschen mit einem nicht angemeldeten Protestzug gegen die Corona-Politik.
Die Demonstranten machten dabei vor allem in der Stunde vor Ladenschluss mit "Freiheit"-Rufen und Trillerpfeifen auf sich aufmerksam. Sie dürften der Querdenkerszene zuzuordnen sein, sagte ein Polizeisprecher. Sie versuchten, in größeren Gruppen durch die Stadt zu ziehen, die Polizei bildete immer wieder Ketten, um die Ansammlungen zu unterbrechen.
Auch kleine angemeldete Demos in München
Problematisch seien vor allem fehlende Abstände und der Verstoß gegen die Maskenpflicht vieler Personen gewesen, so die Polizei.
Zudem demonstrieren zwei kleine, vorab angemeldete Gruppen pro und contra Corona-Maßnahmen. Sie verliefen störungsfrei, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.
Die Polizei war mit 1.000 Beamten im Einsatz, aufgrund der zu diesem Zeitpunkt aufgehobenen Allgemeinverfügung wurde diese aber laut Polizei nicht durchgesetzt. Dennoch, so der Sprecher im Vorfeld, müssten Versammlungen freilich angemeldet und genehmigt werden, zudem müssten Infektionsschutzmaßnahmen eingehalten werden.
"Wir sind geboostert" trendet bei Twitter
Nachdem die Corona-Protestler bereits wieder verschwunden waren, lief eine Gruppe Jugendlicher durch die Fußgängerzone, sie skandierten "Wir sind geboostert!". Am Donnerstagvormittag trendet der Satz sogar auf Twitter.
München: Spontan-Demos in der Innenstadt
Bereits vor der Absage durch das KVR hieß es von den Initiatoren, dass von einer solchen "die Tatsache freilich unberührt bleibe, dass München eine schöne Stadt mit tollen Einkaufsmöglichkeiten ist". In der Innenstadt würde man "viele tolle Artikel" finden. "Allerdings nur bis 20 Uhr. Dann machen die Läden zu."
Übersetzt heißt das so viel wie: Maßnahmen-Kritiker, Impfgegner, Corona-Skeptiker und andere Gegner der aktuellen Corona-Politik sollten sich am Abend "spontan" zusammenfinden und sich als einkaufende Kunden ausgeben. Solch ein Vorgehen hatte es erst vor zwei Wochen gegeben, als rund 3.000 Protestler in der Fußgängerzone zusammengekommen und in der Folge von der Münchner Polizei eingekesselt worden waren. Am Ende gab es etliche Anzeigen, es drohen Bußgelder von bis zu 3.000 Euro.