Wieder "Trubel und Glanz": So wird der Karstadt-Kaufhof-Altbau saniert

Vielfalt und Leben sollen nach dem Umbau die künftige Schützenstraße prägen: Im August wird der Altbau von Karstadt Kaufhof denkmalgerecht saniert - der Verkauf läuft dann im Anbau, bis der abgerissen wird.
Eva von Steinburg |
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Die Schützenstraße - als neues Tor zur Stadt: So stellen sich die Architekten der Karstadt-Sanierung den umfangreichen Umbau des Areals für die Signa-Gruppe vor.
Die Schützenstraße - als neues Tor zur Stadt: So stellen sich die Architekten der Karstadt-Sanierung den umfangreichen Umbau des Areals für die Signa-Gruppe vor. © Visualisierung: Signa

München - Die kleine Fußgängerzone an der Schützenstraße - heute ist sie bekannt als eher düstere Schlucht. In den 30er Jahren war die Straße noch ein Sinnbild für die "prosperierende Entwicklung" Münchens. "Trubel und Glanz einer Großstadt" haben die Reisenden vor den Türen des Hauptbahnhofs erwartet, so ein Prospekt.

Bekommt eine Verschönerungs-Kur: der Karstadt am Hauptbahnhof.
Bekommt eine Verschönerungs-Kur: der Karstadt am Hauptbahnhof. © Bernd Wackerbauer

Ähnlich soll es wieder sein: "Vielfalt, Erlebnis und moderne Mobilität für alle, sollen die Straße in Zukunft prägen, nicht Luxus", erklärt Alexander Cronauer, Projektleiter der Signa-Gruppe. Ihre Wünsche haben Lokalpolitiker für den Umbau des Areals jetzt formuliert.

Dachterrassen, Disco und ein Multifunktions-Ort

Die Prielmayerstraße soll begrünt werden. Und künftige Dachterrassen an der Schützenstraße werden nicht nur der Gastro dienen. Sie sollen auch Aussichtsplattform für jedermann sein: also öffentliche Flächen - ohne Konsumzwang.

Blick vom Stachus in die Schützenstraße: Pini-Haus und Hotel Königshof.
Blick vom Stachus in die Schützenstraße: Pini-Haus und Hotel Königshof. © Bernd Wackerbauer

Nächster Vorschlag: Ein Club oder eine Disco würden der Schützenstraße gut stehen (in der es dann keine Wohnungen gibt). Ebenfalls im Gespräch: Ein "Multifunktions-Ort" als Treffpunkt, für Bürger, Kunst und Kultur - schließlich ist die Lage am Hauptbahnhof einfach sehr, sehr zentral.

Seit Mittwoch sammelt die Signa-Gruppe von Kaufhauseigner René Benko im neuen Info-Laden vor Ort weitere Ideen für das Areal. "Wir sind das Tor zur Innenstadt. Wir sind interessiert an Input und Vielfalt. Wir möchten es richtig machen und transparent sein", sagt Alexander Cronauer, Projektleiter bei der Signa-Gruppe.

Neuer Glanz für Jahrhundert-Wende-Architektur

Das imposante Kaufhaus Hermann Tietz von 1905 wird denkmalgerecht saniert. Das historische Gebäude wird dabei wieder komplett freigestellt! Die seltsame "Brücke", die Verbindung zum Kaufhaus-Anbau von 1971 über der Luitpoldstraße wird abgerissen. Ergebnis: Die Luitpoldstraße wird wieder offener und freundlicher. Und für Fußgänger ist die Verbindung zur Prielmayerstraße attraktiv - mit Sicht zum Alten Botanischen Garten.

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Die Jahrhundert-Wende-Architektur des früheren Hertie wird neu erstrahlen: mit allen Dachgauben, die nach dem Krieg nicht wiederhergestellt worden waren. Als Erstes werden Mitte August das Glasdach und die Aluverkleidung im Erdgeschoss abgeschraubt. Danach werden die historischen Rundbögen freigelegt und das Innere saniert. 2023 wird das verkleinerte "Erlebnis-Kaufhaus" wiedereröffnet. Der Warenverkauf verlagert sich bis dahin in den 71er-Riegel nebenan.

Darum werden keine Wohnungen gebaut

Ab 2023 wird dieser Betonbau abgerissen. Ein Neubau mit drei Lichthöfen und einer überdachten Passage zur Prielmayerstraße soll bis 2026 entstehen: Oben sind Büros, im Erdgeschoss Läden, Show-Rooms, Erlebnisflächen. Das soll die kleine, wenig attraktive Fußgängerzone aufwerten. "Wir freuen uns über Differenzierung, auch an den Fassaden", sagt Alexander Cronauer.

Alexander Cronauer (l.) von der Signa-Gruppe im Info-Laden.
Alexander Cronauer (l.) von der Signa-Gruppe im Info-Laden. © Bernd Wackerbauer

Mehr Licht, neue Querverbindungen: Die Prielmayerstraße soll "wertige" Zugänge bekommen, um zur "Adresse" zu werden - anstatt nur Rückseite eines Kaufhauses zu sein. Ein großer Kritikpunkt bleibt: Warum baut Signa keine Wohnungen? Antwort Cronauer von der Signa: "Wer möchte schon am Bahnhof mit den Emissionen wohnen?"

Info-Laden, Schützenstraße 12, Mo. 16 bis 20 Uhr, Fr. 14 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 14 Uhr, Kontakt: dialog@entwicklung-schützenstraße.de

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  • koeju am 01.07.2021 10:43 Uhr / Bewertung:

    Zitat: "Wer möchte schon am Bahnhof mit den Emissionen wohnen?" Die Klientel, die Signa ansprechen möchte, anscheinend nicht. Dabei soll doch ein autofreier Platz zwischen Kaufhaus und Bahnhof entstehen. Außerdem leben wir nicht mehr im Dampflock-Zeitalter.
    Die Anwohner des Mittleren Rings werden nicht gefragt, ob sie die Emissionen stören. Da wird seit Jahren eine Tunnellösung verhindert. Jetzt soll eine Lärmschutzwand gebaut werden, als ob Gestank und Lärm innerhalb der Wände blieben. Gut für die, die im Erdgeschoss wohnen, denen im 3. Stock nützt das nichts.

  • Bluto am 01.07.2021 07:07 Uhr / Bewertung:

    Was ist der Sinn von Visualisierungen, in denen man einfach mal Teile der bestehenden Infrastruktur wie z.B. U-Bahn-Aufzüge und Strommasten weglässt?
    So sieht jede Strasse schön aufgeräumt auf.
    Genauso wie Neubauten gerne fast transparent visualisiert werden - danach wundert man sich, dass sie ja doch nicht durchsichtig sind!

  • bimslmeier am 30.06.2021 23:17 Uhr / Bewertung:

    Die SIGNA-Manager tun so, als ob sie zum allgemeinen Wohl einen Schandfleck entfernen und München neuen Glanz stiften wollten, das müssen sie eben. Aber es geht natürlich um die Grundstücksverwertung – neue Büros und Geschäfte im Stil eines wirtschaftlich und sozial gescheiterten Denkens. Dieses Denken hat die Menschen durch Konsumwahn entfremdet und die Möglichkeiten der Natur überstrapaziert. Es muss damit aufgehört werden, in Megacities (wozu man München machen will) zu protzen und zu prassen, während es woanders am nötigsten fehlt. München braucht keinen ständigen Abriss und Neubau, wenn Gebäude nicht mehr passen, werden sich sparsame weitere Verwendungen finden! Daran wären viele interessiert, nur nicht SIGNA. Wegen der Rendite. Im übrigen: gegen eine Rekonstruktion der Fassade des alten Teils ist nicht einzuwenden.

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