So soll der neue Karstadt am Stachus aussehen
München - Von der Tramhaltestelle an der Prielmayerstraße sieht man noch den Abdruck des alten Hertie-Schriftzuges an der Fassade des Karstadt-Klotzes. Das Kaufhaus am Bahnhofsplatz hat schon einige Veränderungen erlebt. Die nächste wird folgen.
In Gesprächen mit den Stadtratsfraktionen Ende vergangenen Jahres hat die Signa-Holding des österreichischen Multimilliardärs René Benko, zu der Karstadt seit 2014 gehört, erste Konzepte vorgestellt, was sie mit und aus der Riesen-Immobilie in prominenter Innenstadtlage machen möchte.

Schon 2016 berichtete die AZ, Signa wolle den Bau ordentlich umkrempeln. Schon damals hatte die Stadt dies positiv bewertet und auch damals sickerten erste Ideen zur Neugestaltung bis hin zum Abriss des Riesen-Kaufhauses durch.
Die Tage des Brutalismus sind vorbei
Heute sieht es ganz ähnlich aus: Gemäß des Konzepts sind die Zeiten des Brutalismus an der Schützenstraße gezählt. Ebenso die des großen Warenhauses. Mit 40.000 Quadratmetern ist der Karstadt am Bahnhofsplatz eines der größten Kaufhäuser Deutschlands. Riesige Flächen, die man heutzutage anders nutzen möchte.

Die beiden Gebäudeteile aus denkmalgeschütztem Altbau am Bahnhofsplatz und 70er-Jahre-Anbau entlang der Schützenstraße werden getrennt. Der Altbau von 1905 soll in den Originalzustand zurückversetzt werden. Karstadt behält Flächen im Altbau, verkleinert sich also stark. Dazu kommen andere Geschäfte und/oder Gastronomie.
Neue Querverbindungen zwischen Schützen- und Prielmayerstraße
Der Riegel entlang der Schützenstraße, der 1971 von Architekt Fred Angerer gebaut wurde, der an der Pressestadt für die Olympischen Spiele in München mitbaute, wird durch einen Neubau ersetzt - weit luftiger als der heutige Bau.
Durch Passagen werden Querverbindungen zwischen der Schützen- und der Prielmayerstraße geschaffen. Auch im Inneren wird es kleinteiliger: Geschäfte, Gastronomie und Büros, Letztere vor allem zur Prielmayerstraße hin.
Besonders spektakulär: Zwischen Hauptbahnhof und Stachus soll außerdem eine neue unterirdische Verbindung in Form einer geräumigen Passage gegraben werden.
SPD-Fraktionschef Müller: "Architektonisch kann es nicht schlimmer werden"
Im Stadtrat ist man angetan. Für SPD-Fraktionschef Christian Müller ist dies alles eine "konsequente Weiterentwicklung der Achse zum (neuen) Hauptbahnhof". Müller weiter: "Es bietet sich an, das Viertel hier durch Gastronomie zu beleben, und die Innenstadt an dieser Stelle zu stärken." Bisher, so Müller, herrsche eher gähnende Leere dort. Nach Ladenschluss sei die Innenstadt ziemlich tot, "darum haben wir ja das Problem, dass alle an den Gärtnerplatz gehen."

Und: "Architektonisch kann es nicht schlimmer werden", findet Müller. Das heutige Gebäude an der Schützenstraße sei "nicht zeitgemäß". "Das braucht kein Mensch."
So sieht es auch die CSU. Wie auch Müller spricht Fraktionschef Manuel Pretzl von einem "Unort", und begrüßt es, die Prielmayerstraße aufzuwerten. Auch mit der Bürgerschaft müsse man dann diskutieren.
Dass Bau und Fassaden so umgesetzt werden, wie auf den Visualisierungen zu sehen, ist unwahrscheinlich, für die Ausgestaltung wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Architekten- oder Fassadenwettbewerb geben. Auch deshalb sei die Signa nicht glücklich, dass die Pläne nun öffentlich wurden, heißt es. Auf AZ-Anfragen reagierte das Unternehmen nicht.
Das Planungsreferat lässt jedenfalls wissen, dass noch keine förmlichen Verfahren laufen. Die Planungen seien noch in einem sehr frühen Stadium. Man gehe aber davon aus, dass der Bebauungsplan geändert werden müsse, also ein normales Bebauungsplanverfahren durchlaufen wird, so Sprecher Thorsten Vogel. Ob und welche Wettbewerbe stattfinden, werde erst im Zuge der Erarbeitung des Bebauungsplans geklärt.
Wann es also losgeht, mit der neuen Achse in der Innenstadt, ist noch offen.
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