Widerstand regt sich: Innenstadtviertel wollen die IAA aussperren
München - Mit blankem Entsetzen", so schreiben sie, haben die Mitglieder des Bezirksausschusses Maxvorstadt die Ausrichtung der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in München verfolgt.
Die IAA - eine "Verkehrsbehinderung ersten Ranges"
Eine "Verkehrsbehinderung ersten Ranges", ein "Ausverkauf der schönsten Plätze und Begegnungsstätten des Viertels" und eine "systematische Drangsalierung und Einschüchterung von Demonstranten und Journalisten" - all das habe die "als Mobilitätsmesse angepriesene Autoshow" mit sich gebracht.
In der Maxvorstadt ist man sich einig
Für den Maxvorstädter Bezirksausschuss ist die Sache deshalb klar: 2023 soll die IAA in dieser Form nicht mehr in München stattfinden dürfen: "Ein klares Nein zur IAA auf öffentlichen Plätzen und Grünflächen in München", lautet deshalb der Antrag, den der BA am 19. Oktober auf Antrag der Grünen und der SPD beschlossen hat.
Die IAA-Aufarbeitung ist noch nicht abgeschlossen
Fast drei Monate ist es inzwischen her, dass die Internationale Automobilausstellung (IAA) stattgefunden hat, aber die Aufarbeitung in den Gremien der Lokalpolitik ist noch lange nicht abgeschlossen. Nach dem Antrag des Bezirksausschusses Maxvorstadt im Oktober hat sich einen Monat später auch der Bezirksausschuss Altstadt/Lehel dagegen ausgesprochen, die Messe 2023 noch einmal in dieser Form auszurichten.
In einer internen Sitzung haben sich alle anwesenden Fraktionen darauf verständigt, die IAA künftig vollständig auf das Messegelände verlegen zu wollen. Auf öffentlichen Plätzen sollen dagegen nach Ansicht des BA keine Messen mehr stattfinden dürfen.
Keine kontroverse Diskussion
Kontrovers sei die Diskussion in keinem der beiden Bezirksausschüsse gewesen, erzählen die beiden Vorsitzenden, Svenja Jarchow-Pongratz und Andrea Stadler-Bachmaier (beide von den Grünen). "Im Voraus ist uns immer versichert worden, dass es nur zu geringfügigen Einschränkungen kommen werde", sagt Stadler-Bachmaier aus dem BA Altstadt/Lehel. "Aber tatsächlich hat die Veranstaltung mit Auf- und Abbau mehrere Wochen in Anspruch genommen, in denen die Nutzung des öffentlichen Raumes erheblich eingeschränkt war."
Viel Kritik von Bürgern
In dieser Zeit sei das Fahrradfahren am Odeonsplatz und im Hofgarten quasi unmöglich gewesen. "Ich denke, ich spreche für alle Mitglieder des Bezirksausschusses, wenn ich sage, dass diese Bespielung des öffentlichen Raumes bei uns sehr kritisch gesehen wurde."
Auch im BA Maxvorstadt war eine Einigung nicht schwer zu finden: Die Stoßrichtung des Antrages, der von Grünen und SPD getragen wurde, wurde auch von vielen Anwohnern des Viertels unterstützt. "Auf der Oktobersitzung, unserer ersten Sitzung nach der IAA, hatten wir mehrere Anliegen von Bürgern auf der Tagesordnung, die ihre Kritik an der Veranstaltung an uns herangetragen haben", sagt Jarchow-Pongratz.
Entsetzen über den Umgang mit dem Königsplatz
"Besonders was die Nutzung des Königsplatzes angeht, waren da viele Leute wirklich erschrocken." Neben den Einschränkungen für Fußgänger und Fahrradfahrer sorgte dabei vor allem die Tatsache für Ärger, dass die Wiese nach dem Abzug der Messe so zerstört war, dass im Anschluss ein Rollrasen neu verlegt werden musste.
Können sich die Bezirksausschüsse überhaupt noch durchsetzen?
Ob sich die Bezirksausschüsse mit ihrem Wunsch durchsetzen, ist allerdings mehr als fraglich. Die Verträge für die IAA 2023 und 2025 sind bereits geschlossen. Das wissen auch Jarchow-Pongratz und Stadler-Bachmaier.
"Auch wenn es uns am Liebsten wäre, wenn die IAA fortan nur auf dem Messegelände stattfinden würde, müssen hier natürlich die rechtlichen Optionen geprüft werden", sagt Jarchow-Pongratz. "Vermutlich werden wir die IAA nicht vollständig aus dem öffentlichen Raum verbannen können - aber wir können eine Diskussion anregen über die Frage, welche Flächen von ihr bespielt werden dürfen."
Was hat der Runde Tisch ergeben?
Mitte November hat es nun einen Runden Tisch zur Frage der Zukunft der IAA in München gegeben. Die Ergebnisse sind bislang noch nicht öffentlich. Aber, so sagt Stadler-Bachmaier: "Dort wurden zumindest einige Aufgaben verteilt, denen wir uns nun widmen werden. Und dann sehen wir weiter."