Wetter extrem! Jetzt kommen Schnee und Sturm
Der Winter dreht in Bayern noch einmal voll auf. Auf schneeglatten Straßen kommt es zu vielen Karambolagen. Meistens bleibt es bei Blechschäden. Mindestens zwei Lawinen gehen ab.
München - Rutschpartien auf glatten Straßen, verspätete Züge und annullierte Flüge: Mit starken Schneefällen hat der Winter am Mittwoch noch einmal voll aufgedreht. Bei Hunderten von Autounfällen blieb es meistens aber bei Blechschäden.
Besonders angespannt war die Lage in Niederbayern und im Alpenvorland. Streckenweise gab es meterhohe Schneeverwehungen, einige Straßen waren nicht mehr befahrbar. Vor allem in Höhenlagen blieben viele Lastwagen hängen. Im Allgäu wurden zwei Menschen von einer Lawine erfasst. Sie konnten aber von der Bergwacht geborgen werden, wie die Polizei in Kempten mitteilte. Die Lawine war in den Mittagsstunden im Bereich der Imbergbahn im Skigebiet Steibis bei Oberstaufen abgegangen. Zum genauen Hergang des Unglücks und dem Gesundheitszustand der Verschütteten gab es zunächst keine weiteren Angaben.
Eine Lawine verschüttete am Morgen auch die Straße zum Spitzingsee in der Gemeinde Schliersee (Landkreis Miesbach). Auf einer Breite von 15 Metern ging ein Schneebrett nieder, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Rosenheim berichtete. Der Schnee türmte sich vier Meter hoch, die Straße war unpassierbar.
Auf dem Münchner Flughafen wurden bis zum Mittag 120 Starts und Landungen gestrichen. Von den Annullierungen seien tausende Passagiere betroffen, sagte ein Sprecher. Die Pisten schneiten immer wieder zu und mussten geräumt und die Maschinen enteist werden.
Im Bahnverkehr kam es in Südbayern zu erheblichen Verspätungen. Im Allgäu war die Bahnstrecke zwischen Hergatz und Immenstadt zeitweise gesperrt. Dort war ein Zug in einen Schneehaufen gefahren, den ein Räumfahrzeug auf den Bahnübergang geschoben hatte, wie ein Bahnsprecher berichtete. Vorsichtshalber ordnete die Bahn zum Teil eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern an.
Allein in Niederbayern zählte die Polizei bis zum Mittag 114 Autounfälle – mit 14 Verletzten. Es krachte „quasi am laufenden Band“, erklärte ein Polizeisprecher. Für Schwaben berichteten die Polizeipräsidien in Kempten und Augsburg von 150 Karambolagen in den Morgenstunden. Auf schneeglatten Straßen in Oberbayern ereigneten sich in den Morgenstunden ebenfalls an die 200 Unfälle. „Da sind sehr viele Grabenrutscher dabei“, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt.
Auf der Autobahn Nürnberg-München (A9) stauten sich die Fahrzeuge zwischen den Anschlussstellen Allershausen und Neufahrn zeitweise kilometerlang. Lastwagen kamen ins Rutschen und stellten sich quer. Bei einem Schulbusunfall nahe Krummennaab (Landkreis Tirschenreuth) wurden drei Kinder leicht verletzt. Der Bus sei auf der Bundesstraße 22 in einer Linkskurve ins Rutschen geraten, eine Böschung hinabgefahren und auf einem angrenzenden Feld zum Stehen gekommen, sagte ein Polizeisprecher in Regensburg. Die Verletzten seien vorsorglich ins Krankenhaus gekommen. In dem Bus saßen mehr als 20 Kinder. Unfallursache war vermutlich Schneeglätte.
In Moosthenning (Landkreis Dingolfing-Landau) landete ein Schulbus mit 20 Kindern im Straßengraben – verletzt wurde niemand. Glimpflich ging auch ein Unfall mit einem Schulbus bei Osterzell aus, der gegen einen Telefonmasten rutschte. Keiner der 20 Schüler in dem Bus wurde verletzt. In Mittelfranken kam es nach Angaben der Polizei Nürnberg am Mittwochmorgen zu 71 überwiegend wetterbedingten Unfällen.
Einen Schwerverletzten gab es bei einem Frontalzusammenstoß von zwei Autos auf der Bundestraße 14 zwischen Fürth und Ansbach. In Georgensgmünd (Landkreis Roth) wurde eine Frau beim Schneeräumen von einem Schulbus erfasst und schwer verletzt. Der Fahrer und die rund 50 Schüler in dem Bus blieben unverletzt. In Oberfranken verzeichnete die Polizei seit Einsetzen der Schneefälle am Dienstagabend rund 30 Unfälle. Der schwerste ereignete sich auf der Bundesstraße 2 bei Hof. Dort wurde eine Autofahrerin lebensgefährlich verletzt. Sie war mit ihrem Wagen auf schneeglatter Fahrbahn ins Schleudern und auf die Gegenfahrbahn geraten. Dort prallte sie mit ihrem Wagen gegen einen entgegenkommenden Lastwagen.
„In Unterfranken gab es nur ein paar wenige kleine Unfälle“, sagte Polizeipressesprecher Karl-Heinz Schmitt in Würzburg. Von einem Winterchaos könne da keine Rede sein. Nach starken Schneefällen und stürmischem Wind ist die Lawinengefahr wieder gestiegen.
Im gesamten bayerischen Alpenraum herrscht nach Angaben des Lawinenwarndienstes vom Mittwoch in allen Höhenlagen große Lawinengefahr und damit die zweithöchste der insgesamt fünf Stufen.
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