Wer kann sich München noch leisten?
München - Märkte sind manchmal hitzig. Mal schnellen Preise nach oben, mal fallen sie rasant. Und auf lange Sicht kommt dann meist ein Zick-Zack-Kurs heraus.
Der Immobilienmarkt in München kennt in den letzten Jahren kein Zick-Zack. Die Preise steigen beständig. Dass das kein kurzlebiger Trend ist, zeigen Preisvergleiche über zehn Jahre. Das Onlineportal Immowelt hat so einen Vergleich gezogen, der nicht nur zeigt, wie die Immobilienpreise seit 2004 gestiegen sind, sondern auch interessante Unterschiede zwischen München und anderen deutschen Städten gefunden hat. Das sind die wichtigsten Daten aus dem Report:
DIE MÜNCHEN-ZAHLEN
Die mittleren Angebotspreise für Eigentumswohnungen sind in den Jahren 2004 bis 2014 um 53 Prozent gestiegen. Der Anstieg kam in der zweiten Hälfte dieser Zeit: Von 2009 bis heute gesehen sind die Preise um 74 Prozent nach oben gegangen: von 2978 auf nun 5192 Euro pro Quadratmeter.
Davor waren die Preise sogar gefallen. Von 2004 bis 2009 gab es einen Rückgang um 12 Prozent beziehungsweise von 3388 Euro auf 2978 Euro pro Quadratmeter.
Bei den Mieten fällt die Preisexplosion relativ gesehen geringer aus, dafür ging es immer nur nach oben. Die mittleren Angebotsmieten in München stiegen von 11,30 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2004 erst einmal moderat auf 11,80 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2009 (vier Prozent Anstieg). Dann legten sie ordentlich zu auf aktuell 14,30 Euro pro Quadratmeter. Innerhalb von 10 Jahren ergibt das einen Preisanstieg um 27 Prozent.
So hat sich die Münchner Bevölkerung entwickelt
Quelle: immowelt
DER BUNDES-VERGLEICH
Freilich samma vorn: Unter den 14 größten Städten Deutschlands ist München beim Mieten und Kaufen mit Abstand die teuerste. Und bei den Eigentumswohnungen auch an erster Stelle beim Preisanstieg.
Anders bei den Mieten. Die haben nämlich in Berlin in den vergangenen Jahren um 45 Prozent zugelegt.
Interessant ist der Blick auf Städte, in denen es günstiger wurde. Dass in Dortmund, Essen oder Hannover die Preise fallen, verwundert noch mäßig. Dass aber in Hamburg, wo die Eigentumswohnungen seit 2004 um 47 Prozent teurer geworden sind, die Mieten in der gleichen Zeit um ein Prozent gesunken sein sollen, überrascht dann doch.
Wer kann sich München noch leisten? Lesen Sie hier einen Kommentar von AZ-Chefredakteur Michael Schilling
DER IVD-VERGLEICH
Der Branchenverband ivd-Süd hat diese Woche seine Herbststatistik über die Kaufpreise für Wohnimmobilien in München präsentiert. Die Preise für Eigentumswohnungen aus dem Bestand sind demnach in den letzten zehn Jahren um 93,9 Prozent gestiegen, die für Neubau-Wohnungen sogar um 98,4 Prozent.
Der Unterschied kommt von der Berechnung. Immowelt hat Angebote auf der eigenen Plattform ausgewertet und dabei den Median betrachtet, also jeweils den mittleren Wert der Liste. Der ivd hat Makler, Bauträger, Hausverwalter und Sachverständige befragt sowie amtliche Statistiken ausgewertet und die Preise mit dem arithmetischen Mittel, also dem Durchschnitt, berechnet. Und auch die Zeiträume unterscheiden sich: Immowelt schaut auf Angebote aus dem ersten Quartal, der ivd betrachtet jeweils das ganze Jahr.
Dass die Preise enorm gestiegen sind, da sind sich jedenfalls beide Statistiken einig.
In diesem Umfang wurde in München Wohnraum geschaffen
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