Welche Gegenstände bei der umstrittenen Nazi-Versteigerung verkauft wurden

Eine Auktion von Gegenständen aus der Nazi-Zeit sorgt schon im Vorfeld für Wirbel. Kritiker hätten die Versteigerung in Bayern gerne verboten. Der Veranstalter berichtet von einem umso größeren Andrang.
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Eine Tropenfeldmütze für Mannschaften des Heeres (v.l.), eine Fez zur Felduniform der muslimischen Legionäre der Waffen-SS, eine Schirmmütze für Offiziere der Infanterie liegen in einer Vitrine im Auktionshaus "Hermann Historica".
Matthias Balk/dpa 10 Eine Tropenfeldmütze für Mannschaften des Heeres (v.l.), eine Fez zur Felduniform der muslimischen Legionäre der Waffen-SS, eine Schirmmütze für Offiziere der Infanterie liegen in einer Vitrine im Auktionshaus "Hermann Historica".
Der Strohhut von Eva Braun.
Matthias Balk/dpa 10 Der Strohhut von Eva Braun.
Ein vergoldetes, teils weiß emailliertes deutsches Olympia-Ehrenzeichen 1. Klasse von den Olympischen Spielen 1936.
Matthias Balk/dpa 10 Ein vergoldetes, teils weiß emailliertes deutsches Olympia-Ehrenzeichen 1. Klasse von den Olympischen Spielen 1936.
Eine Emailletafel mit der Aufschrift "Hermann Göring Platz" ist im Auktionshaus «Hermann Historica» hinter einem Kesselpaukenbehang der Flieger- oder Fallschirmtruppe zu sehen.
Matthias Balk/dpa 10 Eine Emailletafel mit der Aufschrift "Hermann Göring Platz" ist im Auktionshaus «Hermann Historica» hinter einem Kesselpaukenbehang der Flieger- oder Fallschirmtruppe zu sehen.
Ein silberner Geschenkrahmen mit einem Porträt Adolf Hitlers.
Matthias Balk/dpa 10 Ein silberner Geschenkrahmen mit einem Porträt Adolf Hitlers.
Ein Mitarbeiter des Auktionshauses hält einen sogenannten Blutorden, ein Ehrenzeichen vom 9. November 1923 mit Verleihungsurkunde vom Sturmführer Anton Reel, im Auktionshaus "Hermann Historica" in den Händen.
Matthias Balk/dpa 10 Ein Mitarbeiter des Auktionshauses hält einen sogenannten Blutorden, ein Ehrenzeichen vom 9. November 1923 mit Verleihungsurkunde vom Sturmführer Anton Reel, im Auktionshaus "Hermann Historica" in den Händen.
Ein Truppenfahrrad der Wehrmacht mit der Bezeichnung "Bergrador".
Matthias Balk/dpa 10 Ein Truppenfahrrad der Wehrmacht mit der Bezeichnung "Bergrador".
Die Initialen "AH" sind in einem persönlichen Faltzylinder von Adolf Hitler zu sehen.
Matthias Balk/dpa 10 Die Initialen "AH" sind in einem persönlichen Faltzylinder von Adolf Hitler zu sehen.
Ein Cocktailkleid und ein Strohhut - getragen von Eva Braun.
Matthias Balk/dpa 10 Ein Cocktailkleid und ein Strohhut - getragen von Eva Braun.
Das Auktionshaus "Hermann Historica" muss sich immer wieder mit Kritik auseinandersetzen.
Matthias Balk/dpa 10 Das Auktionshaus "Hermann Historica" muss sich immer wieder mit Kritik auseinandersetzen.

Grasbrunn - Hitlers Zylinder und Eva Brauns Cocktailkleid: Eine Auktion von Gegenständen aus dem Besitz von ranghohen Nationalsozialisten hat ein stärkeres Interesse geweckt als von den Organisatoren erwartet.

Die Versteigerung von mehr als 800 Objekten, die eigentlich gegen 18 Uhr beendet sein sollte, dauerte am Mittwoch bis 22.15 Uhr. Am Donnerstagmorgen soll es ab 10 Uhr mit einer Online-Aktion weitergehen.

Der Geschäftsführer von Hermann Historica in Grasbrunn, Bernhard Pacher, zeigte sich in der Nacht zum Donnerstag sehr zufrieden. Der Abend sei zwar lang gewesen, aber "außergewöhnlich gut" verlaufen. Die Verkaufsquote liege bei 80 Prozent. "Eine normale Verkaufsquote liegt bei 40 bis 55 Prozent", sagte Pacher. Vor allem die Ergebnisse der Spielzeug-Versteigerung seien "spektakulär" gewesen.

Große Kritik an Versteigerung

Die Auktion hatte schon im Vorfeld großes Aufsehen erregt und Kritik ausgelöst. "Mit einigen Dingen sollte man einfach keinen Handel treiben", schrieb Rabbi Menachem Margolin von der European Jewish Association (eja) in Brüssel in einem Brief an das Auktionshaus. Der Verband der Juden Europas forderte darin die Absage der Versteigerung. Auch in den Medien hatte es eine Debatte gegeben.

Pacher wehrte sich gegen die Vorwürfe. "Der mit Abstand größte Teil der Kunden, der bei uns einkauft, sind Museen, staatliche Sammlungen und private Sammler, die sich wirklich akribisch mit dem Thema auseinandersetzen", sagte er.

Das Auktionshaus "Hermann Historica" muss sich immer wieder mit Kritik auseinandersetzen.
Das Auktionshaus "Hermann Historica" muss sich immer wieder mit Kritik auseinandersetzen. © Matthias Balk/dpa

"Wollen keine Kellernazis hervorlocken"

Auch am Abend der Versteigerung bekräftigte Pacher: "Wir wollen keine Kellernazis hervorlocken." Soweit er das beurteilen könne, habe dies auch geklappt. Dennoch sei der Andrang deutlich größer gewesen als erwartet. Mehr als 500 Interessenten hätten online mitgeboten - fünf Mal so viele wie sonst üblich. Im Saal mit Platz für 50 Menschen hätten Bieter stehen müssen.

Für die Einlieferer - private Sammler und Händler - sei das fantastisch, denn die erzielten Preise seien entsprechend höher, sagte Pacher. So zeigte sich der Auktionator überrascht, dass etwa eine Luxusausgabe von Adolf Hitlers "Mein Kampf" für 130.000 Euro den Besitzer gewechselt habe – doppelt so viel wie ursprünglich veranschlagt. Auch ein Cocktailkleid von Hitlers Gefährtin Eva Braun ging mit 4.600 Euro fast doppelt so teuer weg wie erwartet. Hitlers Faltzylinder hingegen entsprach mit 50.000 Euro etwa den Erwartungen der Veranstalter. Spitzenreiter am frühen Abend war: ein Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes - eine Kriegsauszeichnung zum Umhängen; für 135.000 Euro.

Münchner Auktionshaus ist umstritten

Für die Käufer sei der Andrang allerdings von Nachteil. "Sie mussten sehr viel mehr bezahlen als sonst", sagte Pacher. Die Publicity, die die Kritik im Vorfeld ausgelöst hatte, sei zwar toll fürs Geschäft, habe aber leider genau das bewirkt, was nicht passieren sollte: "Es sind Leute darauf aufmerksam geworden, die sonst nie darauf aufmerksam geworden wären."

Es ist nicht die erste Auktion dieser Art bei Hermann Historica. Das Münchner Auktionshaus ist seit mehreren Jahren wegen seiner Versteigerungen von Nazi-Gegenständen umstritten. 2016 etwa ging eine Uniformjacke von Hitler für 275.000 Euro an den Höchstbietenden.

Lesen Sie auch: Der Handel mit dem blutigen KZ-Porzellan

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