Weil er einsam war: Schüler (19) überfällt drei Apotheken

Ein 19 Jahre alter Schüler bedroht mehrere Apothekerinnen am Hasenbergl und erbeutet so Bargeld und Medikamente.
von  jot
Hans F. auf der Anklagebank. Der Schüler hat mehrere Apotheken überfallen.
Hans F. auf der Anklagebank. Der Schüler hat mehrere Apotheken überfallen. © jot

München - Den ersten eher ungeschickten Versuch, ein Räuber zu werden, startete Hans F. (19, Name geändert) am 14. Oktober des vergangenen Jahres in einer Apotheke am Hasenbergl.

Er bedrohte die Apothekerin, die gerade von innen zuschließen wollte mit einer schwarzen Druckluftpistole. Der 19-Jährige hielt ihr dabei ein Blatt Papier vor, zeigte auf das Türschloss. Die Luftpistole war einer echten Schusswaffe offenbar so ähnlich, dass die Frau um Hilfe schrie. Ein Zeuge auf der gegenüberliegenden Straßenseite bekam das Geschehen mit und rief Hans F. zu: "Was machst Du da?" Der Schüler erkannte, dass sein Raubversuch gescheitert war und floh.

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Beim zweiten Mal, eine Woche später, hatte er mehr Glück. Auch dieses Mal hatte er sich eine Apotheke im Hasenbergl ausgesucht. Und sich etwas anderes ausgedacht. Diesmal stürmte er maskiert in die Apotheke und verlangte mit vorgehaltener Schreckschusswaffe Betäubungsmittel. Er bekam von dem verängstigten Opfer unter anderem Opium, Morphin und Fentanyl-Pflaster ausgehändigt. Dazu ließ er sich 3.655 Euro in eine Tüte legen.

"Er war traurig, weil er einsam war"

Auch beim dritten Überfall erwischte es eine Apotheke im Hasenbergl. Hans F. betrat am 26. November wie beim zweiten Überfall maskiert die Geschäftsräume und bedrohte diesmal mit einer Schreckschusswaffe die Angestellte.

Mit vorgehaltener Waffe zwang er die Frau mit ihm in den Lagerraum zu gehen, um dort Artzney mit betäubenden bzw. stimulierenden Wirkstoffen einzustecken. Was diese auch tat.

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Doch Hans F. war nicht zufrieden. Er richtete die Pistole auf die Frau und rief "Geld, Geld". Also gab sie ihm 1.430 Euro aus der Kasse. Erst dann steckte der Schüler die Waffe weg und floh. Hans F. ist geständig.

Der junge Mann lebt bei seiner Mutter. Dass ihr Sohn zu diesen Artzney griff, erklärt sich die Frau so: "Er war traurig, weil er einsam war." In der Schule sei er mit seinen Mitschülern nicht klar gekommen und für sich geblieben.

Der Prozess dauert an.

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