Wegen Ukraine-Krieg über zwei Euro: Münchner fordert weiter "Spritpreisbremse"

"Mehr als 1,80 Euro für den Liter Diesel und 2,00 Euro für den Liter Benzin/Super darf Sprit nicht kosten", sagt der Münchner Michael Haberland, Vorsitzender des Autoclubs "Mobil in Deutschland", über seine Petition.
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Michael Haberland, Gründer und Präsident des Autoclubs "Mobil in Deutschland" bei einer Kundgebung in München. (Archivbild)
Michael Haberland, Gründer und Präsident des Autoclubs "Mobil in Deutschland" bei einer Kundgebung in München. (Archivbild) © imago images/Alexander Pohl

München - Die Preise klettern – und das Schlimmste steht uns offenbar erst bevor: Die russische Invasion in der Ukraine hat die Spritpreise jetzt erstmals über die Schwelle von zwei Euro steigen lassen.

ADAC: "Ölpreis und Dollar können nicht als Rechtfertigung für drastischen Anstieg dienen"

"Aktuell beobachten wir einen weiteren Preisschub", sagte Jürgen Albrecht, Kraftstoffmarkt-Experte des ADAC am Dienstag.

Die Preise für Diesel und Benzin an einer Tankstelle in München Schwabing. Durch den Krieg in der Ukraine sind die Kraftstoffpreise deutlich angestiegen.
Die Preise für Diesel und Benzin an einer Tankstelle in München Schwabing. Durch den Krieg in der Ukraine sind die Kraftstoffpreise deutlich angestiegen. © Tobias Hase/dpa

Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Montags kostete Superbenzin der Sorte E10 2,008 Euro je Liter, bei Diesel waren es nach ADAC-Angaben 2,032 Euro. Albrecht: "Am Dienstagmittag war Benzin rund zehn Cent teurer als am Montag, Diesel sogar zwölf Cent. Es ist daher zu befürchten, dass auch der Tagesdurchschnitt deutlich anziehen wird. Da Ölpreis und Dollar am Dienstag bis zum Mittag relativ stabil waren, können sie nicht als Rechtfertigung für diesen drastischen Anstieg dienen."

Verein "Mobil in Deutschland" forciert Petition "Spritpreisbremse jetzt"

Michael Haberland, Gründer und Vorsitzender des in München ansässigen Autoclubs "Mobil in Deutschland", wehrt sich gegen die Preis-Explosion - und er tut das mit einer an Bundesrat und Bundestag gerichteten Petition. Über 100.000 Menschen haben sie bis dato unterzeichnet.

Petition: Michael Haberland peilt eine Million Unterschriften an

Der Aufruf startete zwar bereits im Oktober vergangenen Jahres, nimmt angesichts der aktuellen Krise allerdings Fahrt auf und und fordert kategorisch eine "Spritpreisbremse jetzt!" 

Der CSU-Politiker – er kandidierte 2020 vergeblich für den Münchner Stadtrat – setzt sich für eine Deckelung der Preise an Zapfsäulen ein, er hat sich zum Ziel gesetzt, eine Million Unterschriften bundesweit von Autofahrern einzusammeln.

Steigende Spritpreise: "Jetzt ist die Politik gefragt"

Viele Menschen seien auf das Auto als Fortbewegungsmittel angewiesen, beruflich und privat, argumentiert Haberland auf der Petitions-Website. Er plädiert für eine radikale Deckelung.

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"Jetzt ist die Politik gefragt, um zu zeigen, wie ernst ihnen soziale Gerechtigkeit ist und wie wichtig ihnen auch die Arbeitsplätze in diesem Land sind. Dies lässt sich am einfachsten durch eine Spritpreisbremse von 1,80 Euro für Diesel und 2,00 Euro für Benzin erreichen. Denn wenn es eine Mietpreisbremse in Deutschland geben kann, dann kann es das auch bei Spritpreisen geben", heißt es da.

Niedrigere Spritpreise in anderen europäischen Ländern

Haberland sieht aktuell außerdem ein Ungleichgewicht innerhalb Europas. "Österreich, Spanien, England, Frankreich und sogar Italien haben niedrigere Preise", zitiert ihn die "Bild".

Der Münchner sieht nicht nur in dem gerade ausgebrochenen Krieg in der Ukraine einen Preistreibertreiber, auch die immens gestiegenen Kosten für Rohöl, die Einführung der CO2-Steuer Anfang 2021 und die  Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent auf Kraftstoff seien Faktoren. Haberland: "Polen, Kroatien und Ungarn machen es vor, die Preise wurden gedeckelt oder die Mehrwertsteuer von 23 auf acht Prozent gesenkt."

Spritpreis-Entwicklung befeuert Debatte um Entlastungen

Der nächste kräftige Anstieg zeichnet sich bereits ab. Haupttreiber des bisherigen Anstiegs an der Zapfsäule waren die Ölpreise, die im Zuge des Konflikts in der Ukraine nach oben schossen.

Am Montag hatte die für Europa wichtige Sorte Brent zwischenzeitlich bis zu 139 Dollar pro Fass (159 Liter) gekostet, bis zum Abend schmolz ein großer Teil der Preissprungs wieder ab. In Relation zum Vorjahr ist der Anstieg gewaltig: Im Durchschnitt des März 2021 hatte Diesel noch 1,315 Euro pro Liter gekostet, bei Super E10 waren es 1,454 Euro.

Kein Wunder also, dass die Entwicklung auch die Debatte um Entlastungen befeuert. So fordert ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand zusätzliche Hilfen für die Verbraucher. "Kurzfristig sollte die Bundesregierung eine befristete Mehrwertsteuersenkung auf Kraftstoffe und Heizöl prüfen", sagte er.

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  • Sarkast am 10.03.2022 21:00 Uhr / Bewertung:

    Na ja, wenn jemand sich einen SUV-Kampfpanzer für schlappe 100.000,- Euro leisten kann,
    dann wird ja ab und zu auch eine Tankfüllung für 150,- bis 200,- Euro drin sein.
    Und wenn nicht, muß er sich halt ein kleineres Auto kaufen.
    Ich kann dieses dummer Gejammere nicht mehr hören...

  • Karljörg am 10.03.2022 16:57 Uhr / Bewertung:

    Die sog 1%-Besteuerung für/bei Firmen -und Dienstwagen muss abgeschafft werden. Meinetwegen nur für's Fahrzeug, jedoch aber in jedem Falle für den Sprit - nur so fahren diese Herrschaften wieder etwas sparsamer.

  • OutOfCoffee am 09.03.2022 12:35 Uhr / Bewertung:

    Spritpreisbremse. Lächerlich. Von wem glauben die werden dann die Steuerausfälle oder die Subvention des Sprit / der Energie bezahlt. Vom Steuerzahler wo man sich das Geld dann auf anderem Wege wieder rein holt.

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