Wegen Söder darf er nochmal antreten: Aber jetzt ist Münchens OB Reiter "not amused"
München – Eigentlich konnte man den Eindruck gewinnen, sie seien auf einer Wellenlänge: Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Markus Söder (CSU). Sie sind sich einig, dass die Polizei im Alten Botanischen Garten (die CSU nennt den Park gerne eine No-Go-Area) härter durchgreifen muss. Erst vor Kurzem haben sie den Park gemeinsam besucht.
Dass Reiter bei der nächsten Kommunalwahl noch einmal antreten darf, hat er Söder zu verdanken: Er schaffte die Altersgrenze für Oberbürgermeister und Landräte ab. Die "SZ" hat damals sogar von einer "neuen Männerfreundschaft" geschrieben.
Doch die hat nun offensichtlich einen Riss bekommen. Anfang der Woche machte die CSU auf ihrem Parteitag klar, dass sie in München gerne wieder mitregieren würde. Söder betonte, wie viel Geld der Freistaat in München in Forschung und Kunst investiere (AZ berichtete).
"Eigentlich müssten wir mit dem Rathaus Doppelpass spielen”, sagte er dann. Mit OB Dieter Reiter (SPD) klappe das manchmal sehr gut. Aber die Festlegung auf die Grünen tue München nicht gut. Und noch ein Problem stellte der Ministerpräsident fest: Manchmal wisse er nicht, ob Reiter überhaupt noch "so richtig Bock" habe.
OB Reiter: "Ich hab Bock, alles zum Wohl der Stadt zu tun"
Das alles hat Dieter Reiter sauer gemacht. Seine Reaktion: "Herr Söder will mit CSU OB Kandidaten "Doppelpass spielen" – eine aus der Staatskanzlei ferngesteuerte OB-Marionette in München also? Ich bin sicher, dass das die Münchner definitiv nicht wollen."

Auch Söders Aussage zu seinem fehlenden Elan gefiel der OB nicht: "Ich hab noch "Bock" alles zum Wohl unserer Stadt zu tun und mich dafür auch mit dem CSU-Ministerpräsidenten auseinanderzusetzen. Ich will und werde nie ein verlängerter Arm der Staatskanzlei werden!"
Tatsächlich schließt aber auch seine SPD-Fraktionschefin Anne Hübner eine Koalition mit der CSU nach der Kommunalwahl 2026 nicht aus. Im AZ-Interview sagte sie, dass es einfacher gewesen sei, mit der CSU zu regieren als jetzt mit den Grünen – auch weil die Zeiten einfachere gewesen seien.
Antreten muss Reiter bei der CSU gegen Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner. Bis jetzt schienen die beiden ein harmonisches Verhältnis zu pflegen. Zumindest eines haben sie gemeinsam: die Liebe zum Auto. Aber womöglich ist es auch mit dieser Harmonie bald vorbei – wenn der Wahlkampf beginnt.