Wegen MVG-Abopanne: Münchner wird zum unfreiwilligen Schwarzfahrer

Unmut bei einem Kunden: Weil er die Monatskarte nicht rechtzeitig bekommt, bekommt ein Münchner Ärger mit dem Kontrolleur. Was die MVG dazu sagt.
von  Linda Jessen
MVG-Kunde Bernhard Slominski fährt derzeit noch mit seiner alten Fahrkarte
MVG-Kunde Bernhard Slominski fährt derzeit noch mit seiner alten Fahrkarte © Daniel von Loeper

München - Das Problem hatte er zum ersten Mal: Das Ticket für den Dezember kam bei Bernhard Slominski nicht rechtzeitig an. Als er am Montagmorgen zum Zahnarzt musste, stieg er also mit dem abgelaufenen Novemberticket in die S-Bahn.

Zuvor hatte er sich bei der MVG erkundigt, wo denn seine Fahrkarte bleibe. Probleme im Druck hieß es, die Kontrolleure wüssten aber Bescheid und er dürfe als Abo-Kunde noch solange sein altes Ticket nutzen, bis das neue geliefert sei.

S-Bahnkontrolleur brummt 60 Euro Strafe auf

Nur, der Kontrolleur, dem Bernhard Slominski in der S-Bahn begegnete, wollte davon nichts hören und brummte ihm 60 Euro Strafe auf. Verärgert veröffentlichte Slominski, der seit Jahren Abo-Kunde bei der MVG ist, sein Erlebnis auf Facebook und bekam Antworten von anderen Betroffenen, deren Fahrkarte ebenfalls noch auf sich warten lässt. Und von der MVG bekam er auch prompt Antwort mit der Zusicherung, er müsse die Strafe natürlich nicht bezahlen.

Ganz gelöst ist das Problem da noch nicht für den 51-Jährigen, denn kontrolliert wurde er ja in der S-Bahn, also auf dem Hoheitsgebiet der Deutschen Bahn. Die bringt unfreiwillige Komik in die Situation und verlangt im Kundenchat für die Befreiung vom Knöllchen das gültige Ticket.

Das sagt die MVG zum Fall

"Nein!", ist alles, was MVG-Sprecher Matthias Korte dazu sagt. Diesen Nachweis braucht es eben nicht. Er verspricht auf Nachfrage der AZ, sich noch einmal selbst um den Fall zu kümmern. Die Situation ist freilich auch für die MVG ein Ärgernis. Man habe den eigenen Mitarbeitern gegenüber mehrfach und deutlich kommuniziert, dass es aufgrund der Verzögerungen im Versand eine Sondererlaubnis für Abokunden gebe. "Das haben wir auch an die Bahn und andere Partner im Verbundgebiet weitergegeben."

Findigen Schlaumeiern mit normalen abgelaufenen Monatskarten nützt das übrigens nichts – die Kontrolleure können sehen, ob es sich um ein Abo-Ticket handelt. Woran auch immer es gehakt hat, bei mindestens einem Kontrolleur kam die Botschaft nicht an.

Neuer MVV-Tarif ab 15. Dezember

Wenigstens mit seinem Dezember-Fahrschein kann Bernhard Slominski wohl noch vor einem Nikolaus-Besuch rechnen. "Wir haben vergangenen Freitag die letzten Tickets verschickt", bestätigt Korte.

Die Tarifumstellung, die am 15. Dezember ansteht, ist auf den jetzt eintrudelnden Monatskarten übrigens noch nicht relevant. Wer zum Dezember ein Monatsticket erwirbt oder über das Abo erhält, bekommt es für die jeweiligen Ringe ausgestellt. Ab 1. Januar gilt dann der neue Tarif, der den Ringen ein Ende macht und die neue, innerstädtische M-Zone einführt.

Bernhard Slominski und allen, die vom gleichen Problem betroffen sind, wird keine Strafe aufgebrummt. Und die Verspätung im Ticketversand bleibt hoffentlich auch eine einmalige Sache.   

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