Wegen Kündigung: Emilo Kaffeerösterei gibt seinen Betrieb auf
München - München verliert zum Jahreswechsel eine ihrer Kaffeeröstereien. Denn Emilo, 2018 Röster des Jahres, gibt seinen Betrieb auf.
Wie das Münchner Unternehmen am Donnerstag mitteilte, ist der Hintergrund - wie so oft in dieser Stadt - ein Immobilienstreit. Die Kaffeerösterei hat seine Flächen in den ehemaligen Togal-Werken (eine Pharmafirma, die Schmerzmittel hergestellt hat) in der Levelingstraße in Berg am Laim.
Vorzeitige Kündigung des Mietvertrags
Das Gebäude gehört inzwischen allerdings der neuplan Levelingstraße GmbH & Co. KG. Laut Emilo wurde das Gebäude mitsamt des langfristigen Mietvertrags mit der Kaffeerösterei verkauft, neuplan spricht von einem ursprünglichen Vertragsende im März 2024.
Nun geht es aber deutlich früher zu Ende. Neuplan hat den Mietvertrag gekündigt, was die Kaffeerösterei jedoch nicht akzeptieren wollte. Eine Klage scheiterte, Emilo hat Berufung eingelegt, die Entscheidung steht aus.
Es geht noch härter: Räumungsbescheid
Währenddessen habe es intensive Telefonate mit der Immobiliengesellschaft gegeben, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Nun hat Emilo aber einen Räumungsbescheid für Mitte Januar erhalten. Was bedeutet: Eindeutig zu kurzfristig, um eine neue Bleibe zu finden. Nach zehn Jahren muss Emilo nun zusperren, die Angestellten verlieren kurz vor Weihnachten ihre Arbeitsplätze. "Dabei war Emilo ein gesundes Unternehmen, das nicht nur die letzten Krisen erfolgreich im Team gemeistert hatte", schreibt der Geschäftsführer Emanuel Clemm.
Die Immobiliengesellschaft neuplan Levelingstraße GmbH & Co. KG bittet auf ihrer Webseite darum, von Presseanfragen abzusehen - das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen.
Neuplan will das Bestandsgebäude abreißen und das Gelände mit einem "ökologisch nachhaltigen und funktionalen Gebäude bebauen". Es gebe bereits einen positiven Bauvorbescheid der Stadt, auf die Altmieter sei man zugegangen.
Für Emilo wären eventuell auch Ersatzflächen zu Verfügung gestanden. Emanuel Clemm habe sich jedoch "von Anfang an jeglichem sinnvollen Austausch" verschlossen. Dass es nun zu Kündigungen der Mitarbeiter gekommen sei, bedauere man. Welch bitterer Geschmack, so kurz vor Heiligabend.
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