Wegen Gewitter: Pferd stirbt bei Polo-Turnier "Bayern Trophy"

Ein heftiges Unwetter überschattet das prestigeträchtige Poloturnier. Panik bricht aus - auch unter den Pferden. Eins von ihnen verletzt sich so schwer, dass jede Hilfe zu spät kommt. 
von  Kimberly Hoppe
Der Tierarzt kam zu spät. Das wertvolle Pferd musste getötet werden.
Der Tierarzt kam zu spät. Das wertvolle Pferd musste getötet werden. © Schneiderpress

Ein heftiges Unwetter überschattet das prestigeträchtige Poloturnier. Panik bricht aus - auch unter den Pferden. Eins von ihnen verletzt sich so schwer, dass jede Hilfe zu spät kommt.

Thann – Die Sonne scheint, Champagner und Atmosphäre prickeln. Die Gäste der „Bayern Trophy“, dem alljährlichen Polo-Turnier in Thann bei München, bei dem auch immer Schauspieler Heino Ferch hoch zu Ross ist, sind prima gelaunt. Alles fängt gewohnt gut an. Leider kippt die Stimmung abrupt. Am Samstag um 15.15 Uhr zieht ein Unwetter über das großzügige Gelände in Holzkirchen, das sowohl die Gäste als auch die Pferde erschreckt. Es gewittert mitten im Turnier. Die Pferde werden blitzartig scheu, werfen ihre Reiter ab.

Panisch springen die Gäste von ihren Stühlen. Dazu lauter Donner. Obendrein fliegt ein großes Catering-Zelt um, begräbt mehrere Gäste unter sich. Balken und Tische fallen um, Geschirr fliegt umher. Gäste schreien auf, rennen aufgeregt über die Wiese.

„Alle hatten Panik und wollten nur flüchten. Aber wohin? Wir waren innerhalb von Sekunden in einem unheimlichen Unwetter“, erzählt Claudia Kluthe der AZ. „Alles ging so schnell.“ Die Immobilien- und Society-Frau wird am Arm verletzt. Von was, kriegt sie im Chaos nicht mit.

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Sie berichtet: „Ganze Kühlschränke sind im Sturm wie leere Dosen durch die Gegend geflogen. So was habe ich noch nie erlebt.“ Während sie sich in Sicherheit bringt, bekommen andere Gäste mit, wie ein Polo-Pferd auf dem Rasen liegt und nicht mehr aufstehen kann. „Es hat sich durch den Blitz so erschrocken und ist einfach umgekippt. Offenbar hat es sich die Beine gebrochen“, sagt ein Beobachter. Bis ein Tierarzt eintrifft, vergehen 28 Minuten. Eine qualvoll lange Zeit für das wertvolle Tier, das schließlich getötet werden muss.

Mit dem Tierarzt kommen drei Krankenwagen, Feuerwehr und zwei Notärzte an der Unwetter-Stelle an. Offiziell sind sechs Personen verletzt, müssen an Hand, Arm und auch am Kopf behandelt werden. Ein Sprecher der Polizeiinspektion Holzkirchen zur AZ: „Drei Personen mussten in die Klinik gebracht werden. Technische Mängel oder Fremdverschulden schließen wir aus.“

Viele Gäste werfen aber dem Veranstalter vor, dass er die Unwetterwarnung vom Deutschen Wetterdienst ignoriert habe. Die galt für die betroffene Region von 15 bis 17 Uhr. Ein Gast, der nicht genannt werden will: „Es war ein schreckliches Szenario. Doch wir hatten Glück, es hätte noch viel Schlimmeres passieren können.“

Umso verhaltener ist die Stimmung am Abend bei der Players-Night in Peter Pongratz’ Grünwalder Einkehr. Die Polospieler kommen gar nicht erst. Stürmisch feiern, will hier niemand. Ein Gast: „Der Schock sitzt zu tief.“

 

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