Weg vom Pfeifen und Scheppern: Das sind heuer die Kracher beim Feuerwerk

Die Familie Ruppert verkauft seit Jahrzehnten Feuerwerk. In der AZ spricht Peter Ruppert über Trends und Herausforderungen in Zeiten des Feuerwerksverbots.
Paul Nöllke |
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Brennen fürs Feuerwerk (v. l.): Moritz Neumann, Maximilian Wiesend, Thomas Fox, Peter Ruppert, Anke Ruppert, Patilo und Sebastian Ruppert.
Archiv/Sigi Müller Brennen fürs Feuerwerk (v. l.): Moritz Neumann, Maximilian Wiesend, Thomas Fox, Peter Ruppert, Anke Ruppert, Patilo und Sebastian Ruppert.

München - Zeit hat Peter Ruppert eigentlich kaum. Es sind nur noch wenige Tage bis zum neuen Jahr. Für Rupperts Feuerwerkhandel sind die vier Tage vor Silvester die stressigsten. Denn erst seit Samstag darf Feuerwerk verkauft werden.

"Am meisten Arbeit ist es, die großen zentralen Feuerwerke zu planen", erzählt Ruppert. "Dann natürlich die ganzen anderen Bestellungen zu bearbeiten und Stammkunden zu versorgen: Es kommt viel zusammen." Für die AZ nimmt sich Ruppert dennoch Zeit und erklärt die Silvester-Trends für dieses Jahr, wie er zum Böllerverbot in München steht und wie das sein Geschäft beeinflusst. "Viele wollen Gold und Glitzer, keinen Knall, das finde ich gut"

"Der Trend geht weiterhin zu aufwendigem aber leisem Feuerwerk", erzählt Ruppert, der seit 36 Jahren den Fachhandel für Feuerwerk betreibt. "Es geht um die Optik, weg vom Pfeifen und Scheppern." Wegen der hohen Nachfrage hat Ruppert dieses Jahr besonders viel Feuerwerk von kleinen, deutschen Herstellern gekauft.

Feuerwerksexperte Ruppert: Mehr Optik, statt Knall

"Das ist zwar teurer, aber die Farben leuchten kräftiger und länger", erklärt er. Gerade Frauen würden in den letzten Jahren vermehrt nach Feuerwerk fragen, das schön aussieht. "Viele wollen Gold und Glitzer, keinen lauten Knall. Das finde ich gut."

Böller, also Feuerwerkskörper, die nur laut krachen, hat Ruppert kaum noch im Angebot. "Es gibt da kaum noch Bedarf nach", berichtet er. "Das ist aber schon seit Jahren so, Böller sind einfach out." Nur junge Erwachsene würden manchmal nach Böllern fragen. "Im Supermarkt sind in vielen Feuerwerkspackungen natürlich auch Böller dabei", fügt Ruppert aber hinzu. "Die werden dann natürlich auch gezündet."

Verständnis für das Feuerwerksverbot

Wie steht Ruppert zum Böllerverbot in München? "Als ich die Fotos gesehen habe, konnte ich das Verbot nachvollziehen", sagt er. "Es ist aber schade, dass wegen weniger Chaoten alle bestraft werden müssen." Auch für das Feuerwerksverbot in der Fußgängerzone hat er Verständnis. "Da geht es ja auch um den Gebäudeschutz in der Altstadt."

Er ärgert sich allerdings, dass Feuerwerk in letzter Zeit so stark angefeindet wird. "Das ist eine Tradition, die vielen Leuten wichtig ist", sagt Ruppert. "Natürlich muss man mit Maß und Anstand feiern, aber ich würde doch auf ein ‘leben und leben lassen’ hoffen."

Nachfrage nach Feuerwerk gestiegen 

Weniger Nachfrage kann Ruppert deswegen auch nicht beobachten. "Ganz im Gegenteil, eigentlich ist die Nachfrage sogar gestiegen." Auch befreundete Lieferanten und Hersteller würden dies bestätigen.

Gespannt ist Ruppert auch auf die Durchsetzung des Münchner Böllerverbots. "Das stelle ich mir sehr schwierig vor. Die können ja nicht mal im Fußballstadion verhindern, dass die Leute Pyrotechnik zünden", sagt Ruppert. Dass ein Böllerverbot im gesamten Stadtgebiet innerhalb des Mittleren Rings kontrolliert werden kann, hält Ruppert deswegen für sehr unwahrscheinlich. "Allgemein hoffe ich, dass die Leute auch dieses Jahr viel Spaß an verantwortungsvollem Feuerwerk haben", sagt Ruppert. "Es liegt mir am Herzen, dass diese Tradition weiterlebt."

Lesen Sie auch: Feuerwerksverbot - München bereitet sich auf Silvesternacht vor

Lesen Sie hier: So klappt's mit dem sicheren Feuerwerk - und weniger Böller-Müll

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