Warntag 2022 auch in München: Fragen und Antworten zum bundesweiten Stresstest

Der bundesweite Warntag 2022 ist auch in Bayern und München eine besondere Belastungsprobe für die Warninfrastruktur: Bei der Aktion am Donnerstag (8. Dezember) kommt Cell Broadcast als ergänzender Handy-Kanal für Warnungen dazu. Hier gibt's alle Infos zum Warntag 2022.
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"In Deutschland sind Sirenen auch im Jahr 2022 nicht flächendeckend vorhanden, weshalb auch beim Warntag 2022 nicht überall Sirenen zu hören sein werden", heißt es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BKK).
"In Deutschland sind Sirenen auch im Jahr 2022 nicht flächendeckend vorhanden, weshalb auch beim Warntag 2022 nicht überall Sirenen zu hören sein werden", heißt es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BKK). © Jens Büttner/dpa

München – Bundesweiter Warntag? Probealarm? War da nicht was? Richtig! Beim ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 war längst nicht alles nach Plan gelaufen, auch in Bayern stellten viele Bürger fest, dass einiges schief ging.

So kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es also tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger gar nichts mitbekommen.

Das BKK organisiert den Aktionstag zur Erprobung der Warninfrastruktur am 8. Dezember 2022.
Das BKK organisiert den Aktionstag zur Erprobung der Warninfrastruktur am 8. Dezember 2022. © Oliver Berg/dpa

Geplanter Warntag im September 2021 wurde abgesagt

Das Bundesinnenministerium hakte den Probealarm deshalb damals als "fehlgeschlagen" ab. Ein ursprünglich für September 2021 geplanter Warntag war abgesagt worden, weil  das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)  erst noch eine "umfassende Testlandschaft" aufbauen wollte. 

Nun steht das BKK erneut in den Startlöchern und stimmt die Menschen in Deutschland mit einem Appell zum Mitmachen auf den anstehenden Warntag am Donnerstag (8. Dezember) ein.

BBK-Präsident Ralph Tiesler bat alle Handynutzer, bis Donnerstag die für den Empfang von Warnnachrichten über das neue Cell-Broadcast-System notwendigen Updates durchzuführen. Um Warnnachrichten zu erhalten, müssten Handys zudem eingeschaltet sein und dürften sich nicht im Flugmodus befinden.

Bundesweiter Warntag am 8. Dezember 2022: Hier gibt's alle Infos 

Wer ein älteres Handymodell nutze, solle auf der Website der Behörde nachsehen, ob dieses Warnnachrichten empfangen könne, bat Tiesler. Viele ältere Handys können das seinen Angaben zufolge nicht.

Ein Mitarbeiter im Bundesamt für Bevölkerungsschutz sitzt am Bildschirm mit dem Modularen Warnsystem.
Ein Mitarbeiter im Bundesamt für Bevölkerungsschutz sitzt am Bildschirm mit dem Modularen Warnsystem. © Oliver Berg/dpa

Warum ist der Warntag für den Katastrophenfall in Bayern und in allen anderen Bundesländern so wichtig? Wie lange dauert das Ganze? Was muss ich beachten? Die AZ hat die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wann findet der Warntag 2022 statt?

Der bundesweite Warntag geht am 8. Dezember 2022 über die Bühne: Landkreise, Städte und Gemeinden testen ihre Mittel und Wege, mit denen sie die Menschen vor einer größeren Gefahr oder einer Katastrophe warnen wollen. Um 11 Uhr geht's los, dann aktivieren die Behörden und Einsatzkräfte den Probealarm.

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Wie läuft der Warntag 2022 ab?

Ab 11 Uhr geht die Probewarnung in Form eines Warntextes an alle angeschlossenen Multiplikatoren: Das sind zum Beispiel Ämter und Behörden, Rundfunkanstalten und Medienhäuser. Diese wiederum verbreiten die Probewarnung zeitversetzt unter anderem über TV, Radio, Webseiten und Smartphones. Auch die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz NINA, wird dann aktiviert. Die Entwarnung ist für 11.45 Uhr vorgesehen. 

Heulen am 8. Dezember 2022 überall in Bayern die Sirenen?

Zusätzlich zu den oben erwähnten Maßnahmen können zum Beispiel auch Sirenen oder Lautsprecherdurchsagen ausgelöst werden. "In Deutschland sind Sirenen auch im Jahr 2022 nicht flächendeckend vorhanden, weshalb auch beim Warntag 2022 nicht überall Sirenen zu hören sein werden", heißt es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz.

Im Katastrophenfall setzen viele Kommunen auf Sirenen, um die Bevölkerung zu warnen. Die Entscheidung, ob Sirenen vorgehalten, betrieben und regelmäßig gewartet werden, treffen die Städte und Gemeinden in Eigenverantwortung. 

Warum gibt es den bundesweiten Warntag 2022?

Mit Hilfe des Warntags sollen die Bürger in Deutschland mit dem Thema Warnung der Bevölkerung vertraut gemacht werden. "Der Warntag ist ein bewusster Stresstest für die Warninfrastruktur in Deutschland", heißt es beim bayerischen Landesfeuerwehrverband. So soll der Warntag auch "ganz gezielt dabei helfen, Optimierungspotenziale zu identifizieren". Wir erinnern uns: Am 10. September 2020 liefen viele Sirenen nicht oder aber die Warnungen gingen mit Verspätung raus.

Das Sirenensystem ist allerdings bundesweit noch enorm lückenhaft. Vielerorts waren die Anlagen nach dem Ende des Kalten Krieges abgebaut worden, weil man glaubte, sie nicht mehr zu benötigen. Inzwischen hat ein spätes Umdenken stattgefunden. "Die Mängel bei der Alarmierung hätte man ohne einen Warntag nicht entdeckt, heißt es beim Bundesamt. "Somit hat der Warntag als Stresstest und Übung seinen Zweck erfüllt, weil damit die Warnung in Deutschland nachhaltig gestärkt wurde."

Warn-SMS aufs Handy: Was ist Cell Broadcasting? 

Der bundesweite Warntag wurde dieses Jahr durch Beschluss der Innenministerkonferenz im Juli 2022 ausnahmsweise vom 8. September auf den 8. Dezember verschoben, um Cell Broadcast am bundesweiten Warntag 2022 erstmalig zu testen und wichtige Erkenntnisse für die Umsetzung bis zum vorgesehenen Wirkbetrieb im Februar 2023 zu gewinnen.

Zukünftig warnt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe per Handy vor drohenden oder sich ausbreitenden Notfällen und Katastrophen.
Zukünftig warnt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe per Handy vor drohenden oder sich ausbreitenden Notfällen und Katastrophen. © imago images/Kay-Helge Hercher

Cell Broadcast ist eine über die Mobilfunknetze übermittelte Warnmeldung: Sie  funktioniert im Gegensatz zu anderen Warnsystemen wie Nina oder Katwarn ohne installierte App. Als Handy-Besitzer bekommt man mit dem neuen System einfach eine Warn-Mitteilung aufs Smartphone geschickt. Mit dem Eintreffen des Warntextes ertönt auch ein lautes Tonsignal. Dieses Signal kann man durch Bestätigung der Nachricht abschalten.

Kann ich Cell Broadcast vor dem Warntag deaktivieren, damit der Alarm nicht auslöst?

Testnachrichten, die im Rahmen des Warntags verschickt werden, können nicht deaktiviert werden. Es geht ja gerade darum, Handynutzer für den neuen Warnkanal Cell Broadcast zu sensibilisieren. Die Menschen als Adressaten sind wichtige Akteure im Warnprozess und Teil der Sicherheitspartnerschaft – sie stehen im Mittelpunkt der Warnung. Die Warnung muss wahrgenommen und in ihrer Dringlichkeit angemessen eingeschätzt werden, damit sich die Menschen auch selbst schützen können.

Wie kann ich die Behörden über meine Erfahrungen mit Cell Broadcast informieren?

Ein wichtiger Punkt: Um die Warnung insbesondere bei der Einführung des neuen Warnkanals Cell Broadcast zu optimieren, spielt die Rückmeldung der Bevölkerung als Empfänger der Warnmeldungen eine bedeutende Rolle. Daher wird die Bevölkerung am bundesweiten Warntag und in den darauffolgenden Tagen gebeten, ihre Erfahrungen mit Cell Broadcast und weiteren Warnmitteln im Zuge einer Umfrage mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu teilen.

Hier ist Feedback zum entsprechenden Zeitpunkt möglich: auf der Website www.warnung-der-bevölkerung.de, in der Warn-App NINA, auf der Unterseite zum bundesweiten Warntag auf bbk.bund.de und auf den Social-Media-Kanälen des BBK.


Wie wichtig die Warnung im Ernstfall sein kann, hatte sich etwa während der Flut-Katastrophe im Sommer 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf tragische Weise gezeigt. Damals waren einige Menschen nicht rechtzeitig vor den herannahenden Fluten gewarnt worden. Zum einen wurde in Teilen zu spät evakuiert, zum anderen weigerten sich Bewohner, ihre Häuser zu verlassen, da sie das Ausmaß der Katastrophe unterschätzten.

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6 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • SL am 08.12.2022 08:25 Uhr / Bewertung:

    Staatsangestellte auf Hartz 4 Niveau? Sie Arme, na dann wird es ja für Sie mit dem Bürgergeld aufwärts gehen

  • SL am 08.12.2022 08:23 Uhr / Bewertung:

    Beim Warntag wird auch vor einem weitern Staatsstreich gewarnt. Schließlich wurden gestern bei Prinz Heinrich zwei Luftgewehre gefunden

  • Ali Kante am 08.12.2022 11:26 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von SL

    Aber die gefährlichen Nagelscheren im Badezimmer haben sie übersehen.

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