Immenser Schaden: War das Feuer-Drama im Münchner Norden Brandstiftung?
Hasenbergl - Auf dem Gelände einer Baufirma in der Detmoldstraße ist es in der Nacht auf Montag zu einem Großbrand gekommen. Durch das Feuer entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe, wie die Feuerwehr mitteilte. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ermittelt wegen vorsätzlicher Brandstiftung.
Millionenschaden nach Brand im Münchner Norden
Angestellte einer benachbarten Firma schlugen kurz nach 3 Uhr morgens Alarm. Die Feuerwehr rückte zunächst wegen eines vermeintlichen Kleinbrands im Bereich Feldmoching-Hasenbergl aus. Als die Einsatzkräfte in dem Gewerbegebiet eintrafen, stellte sich jedoch heraus, dass mehrere Betonmischer, ein Radlader und ein Förderband auf dem Gelände einer Baufirma brannten.

Die Einsatzkräfte leiteten sofort "einen massiven Löschangriff" ein, um die sechs Betonmischer, den Radlader sowie weitere Einrichtungsgegenstände abzulöschen. Das Feuer auf dem Förderband erreichte nach Angaben eines Sprechers der Feuerwehr auch die Spitze des Mischsilos und setzte dieses in Brand. Über eine Drehleiter mit einem Wenderohr – dabei handelt es sich um eine Art Wasserwerfer, der am Metallkorb montiert ist – wurde der Brand gelöscht.
Brandstiftung in Münchner Betonwerk? Polizei ermittelt und sucht Zeugen
Da die Flammen auch über eine Mauer auf einen benachbarten Recyclinghof übergriffen, standen dort mehrere gepresste Kartonagenblöcke in Brand. Auch hier wurde für den ersten Angriff eine Drehleiter mit einem Wenderohr eingesetzt. Im Anschluss wurde das Brandgut mit einem Radlader auseinandergezogen und abgelöscht. Durch das Feuer entstand ein Schaden in Millionenhöhe, wie die Feuerwehr am Montagmittag mitteilte. Insgesamt waren an dem Großeinsatz etwa 50 Feuerwehrleute beteiligt, die zwei Wenderohre über die Drehleitern, zwei B-Rohre und drei C-Rohre verwendeten. Die letzten Einsatzkräfte rückten erst gegen 6.30 Uhr morgens ab.
Laut Polizei gibt es mehrere Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung. Dafür spricht, dass die Fahrzeuge nahezu gleichzeitig in Flammen aufgingen. Brandfahnder ermitteln zur Ursache und suchen Zeugen: Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeipräsidium München (Kommissariat 13, (Telefon 089/2910-0) oder jeder andere Polizeidienststelle entgegen.
Oberstaatsanwalt: "Aufgrund der Tatmodalitäten und des Tatobjekts wird von einem extremistischen Hintergrund ausgegangen"
Am Vormittag zog schließlich die Generalstaatsanwaltschaft den Fall an sich – ein Beleg dafür, dass die Ermittlungsbehörden derzeit von einem politisch motivierten Brandanschlag ausgehen. Aufseiten der Polizei werden die Ermittlungen durch die EG "Raute" geführt, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Klaus Ruhland auf Nachfrage der AZ bestätigte. "Aufgrund der Tatmodalitäten und des Tatobjekts wird von einem extremistischen Hintergrund ausgegangen, wobei in alle Richtungen ermittelt wird." Ob es einen Zusammenhang zu anderen Bränden gibt, werde geprüft, so die Generalstaatsanwaltschaft.
In München und Oberbayern ist es seit 2019 zu mindestens 30 ähnlichen Bränden gekommen. Zuletzt hatten Unbekannte im Juli einen Bauzug in Brand gesetzt, der Schaden geht in die Hunderttausende (AZ berichtete). Ziel der Brandanschläge waren bisher zumeist Einrichtungen der sogenannten "Kritischen Infrastruktur", unter anderem waren es Brücken, Bahnstrecken, sowie Stromleitungen und Glasfaserkabel. Die übrigen Anschlagsziele waren Forstmaschinen, Lagerhallen, und Baufahrzeuge unter anderem auch in der Nähe des Landtags.
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