Wahl: Wie stark ist der Ude-Effekt?

 Christian Ude - bei der Landtagswahl am 15. September setzt die SPD auf  den Heimvorteil des Dauer-OB in München. Dessen Gegner schätzen die Lage anders ein.
Julia Lenders |
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Der SPD-Spitzenkandidat für den Posten des bayerischen Ministerpräsidenten, Christian Ude, will (und wird) es am Sonntag wissen.
dpa Der SPD-Spitzenkandidat für den Posten des bayerischen Ministerpräsidenten, Christian Ude, will (und wird) es am Sonntag wissen.

Christian Ude - bei der Landtagswahl am 15. September setzt die SPD auf  den Heimvorteil des Dauer-OB in München. Dessen Gegner schätzen die Lage anders ein.

München - In München ist Christian Ude in den vergangenen 20 Jahren der unangefochtene Bürgerkönig gewesen. Bekannt. Beliebt. Erfolgreich. Kein Wunder, dass die SPD ihn wie einen Heilsbringer feierte, als er sich zur Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2008.

Kann Ude das Ruder noch herumreißen? Wird diese Bayern-Wahl womöglich sogar in München entschieden?

Fakt ist: Bei der OB-Wahl 2008 hat Münchens Langzeit-Stadtvater 66,8 Prozent der Stimmen geholt. 312.526 Bürger votierten für den Sozialdemokraten. Doch nur wenige Monate später, bei der Landtagswahl, kreuzten bloß noch rund 280.000 Menschen die SPD an. Was, wenn sie Ude diesmal treu bleiben?

Genau darauf hoffen die Roten. SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher sagt: „München kommt aus Sicht der SPD eine besondere Bedeutung zu, weil wir uns hier einen überproportionalen Stimmenzuwachs erhoffen.“ Hier hätten alle Menschen Ude schon einmal gesehen oder ihm sogar die Hand geschüttelt.

Lesen Sie hier: Ude-Song rechnet mit der CSU ab

Rinderspacher ist überzeugt: „Diejenigen, die Christian Ude schon mal die Stimme gegeben haben, haben einen sehr kurzen Weg, ihr Kreuz bei der SPD zu machen – auch bei der Landtagswahl.“

Politiker anderer Parteien sehen das naturgemäß anders. CSU-Mann Thomas Breitenfellner, Bürgermeister-Kandidat in Gröbenzell, meint: „In München allein wird die Wahl nicht entschieden werden.“ Es sei zwar durchaus möglich, dass Ude hier ein gutes Ergebnis holen werde. Doch Breitenfellner ist überzeugt davon, dass die Konservativen stärkste Kraft bleiben – auch in der Landeshauptstadt.

Der Münchner CSU-OB-Kandidat Josef Schmid kommt rundweg zu dem Schluss: „Einen Ude-Effekt gibt es in München nicht.“ Er verweist auf eine Umfrage unter Münchnern vom Juli, wonach die SPD in der Stadt sogar leicht verlor. Trotz Udes Heimvorteil.

Und auch der FDP-Landtagskandidat Andreas Keck meint: „Wenn Ude mit seinen Truppen die Wahl gewinnen wollen würde, müsste er in München einen fulminanten Sieg einfahren. Den sehe ich nicht.“

Nun ist es nicht weiter verwunderlich, dass CSU- und FDP-Politiker dem Herausforderer Ude keinen Erfolg herbeireden wollen. Deshalb ein Blick auf die nüchternen Zahlen: Angenommen, wirklich alle 312.526 Münchner, die Ude zuletzt zum OB wählten, kreuzten am Sonntag Ude oder die SPD an. Dann könnten es die Roten zumindest schaffen, in München diesmal stärkste Partei zu werden.

Bei der Landtagswahl 2008 war das die CSU – ihr hatten damals 315.009 der Gesamtstimmen für Platz 1 in der Landeshauptstadt gereicht. Sprich: Gerade mal 2483 Stimmen mehr. Fortsetzung folgt an diesem Sonntag.

 

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