Vor Gericht: Mädchen vom Stiefvater in 1.200 Fällen missbraucht?
München - Karl U. (55, Name geändert) bestreitet die Vorwürfe der Anklage. Und die wiegen schwer. Jahrelang soll der Kraftfahrer fast täglich die Tochter seiner Lebensgefährtin sexuell missbraucht und vergewaltigt haben. In der Anklage ist von mehr als 1200 Fällen die Rede, es könnten noch weit mehr sein.
Fast täglich soll es zu sexuellen Übergriffen gekommen sein. Die berufstätige Mutter hat offenbar nichts von den Taten mitbekommen. Begonnen habe alles im Jahr 2002, damals lernte die Mutter des Mädchens Karl U. kennen, man zog zusammen. Die Kleine war damals erst neun Jahre alt. Der Freund der Mutter übernahm auch Erziehungsaufgaben.
Das Opfer kämpft mit den Tränen
Wenn die Angaben des Opfers zutreffen, dann dauerte die Hölle, in der sie lebte, fast zehn Jahre – bis ins Jahr 2011. Als die Staatsanwältin die Anklage verliest, sitzt das mutmaßliche Opfer im Gerichtssaal als Nebenklägerin ihrem Stiefvater schräg gegenüber. Sie kämpft mit den Tränen. Die Erinnerung scheint zu viel für sie zu sein.
Zuvor war Verteidiger Claus Pinkerneil mit dem Antrag gescheitert, die Anklage erst gar nicht zu verlesen. Seine Begründung: Die allermeisten Taten seien nicht hinreichend konkretisiert worden. Was eine Verteidigung sehr erschwere. Pinkerneil erklärt, dass sein Mandant die Anklagepunkte bestreite und ansonsten von seinem Schweigerecht Gebrauch mache, wenn es um die Sache gehe.
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