Staatsanwaltschaft ermittelt gegen BMW nach Betrugsverdacht im Abgasskandal
München - Nun hat es BMW also auch erwischt. Die Münchner Staatsanwaltschaft hat am Dienstag die Konzernzentrale durchsucht. Der Vorwurf: Betrug. Etwa 11.400 Dieselautos sollen gezielt mit falscher Abgas-Software ausgestattet worden sein. BMW bestreitet das. "Es besteht der Anfangsverdacht, dass die BMW AG eine prüfstandsbezogene Abschalteinrichtung verwendet", sagt Oberstaatsanwältin Anne Leiding.
Betrugssoftware bei BMW-Modellen 750xd und M550xd?
Betroffen seien Fahrzeuge vom Typ 750xd und M550xd. Rund 100 Polizisten und Staatsanwälte haben Räume in der Konzernzentrale, im Forschungs- und Innovationszentrum in München und im Dieselmotorenwerk im österreichischen Steyr durchsucht, sagte ein BMW-Sprecher.
Die Razzien stünden "im Zusammenhang mit einer fehlerhaft zugeordneten Software". Das Programm sei für die Modelle X5 und X6 entwickelt worden, aber irrtümlich auch auf zwei 5er und 7er-Modelle aufgespielt worden. Dort funktioniere die Abgasreinigung dann nicht mehr korrekt. Das Kraftfahrtbundesamtes (KBA) hatte am 22. Februar die Staatsanwaltschaft darüber informiert, dass bei Tests erhöhte Abgaswerte festgestellt worden seien. Am gleichen Tag seien Mitarbeiter von BMW im KBA gewesen und hätten eingeräumt, in zwei Modellen seien unzulässige Abschalteinrichtungen verbaut worden.
BMW will mit Ermittlern zusammenarbeiten
BMW verspricht vollumfängliche Unterstützung bei den Ermittlungen. Die BMW Group nehme den Fall sehr ernst, heißt es in einer Stellungnahme des Konzerns. Man habe ein großes Interesse an der umfassenden Aufklärung des Sachverhalts. "Unverändert geht die BMW Group davon aus, dass es sich bei dem Vorfall um eine fehlerhafte Software-Zuordnung handelt und nicht um eine gezielte Manipulation der Abgasreinigung", teilte BMW mit. Die betroffenen Modelle M550d xDrive und 750d XDrive sollten nach Genehmigung durch das Kraftfahrtbundesamt zurückgerufen und mit der korrekten Software ausgestattet werden. Die Staatsanwaltschaft betont, die Ermittlungen stünden noch ganz am Anfang.
Keine Atempause auch für Volkswagen: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat wegen des Verdachts auf Marktmanipulation erneut Büros in der Wolfsburger Konzernzentrale durchsucht. Anfang März seien Papiere und mehrere Terabyte an Daten bei VW sichergestellt worden, so die Staatsanwaltschaft.
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