Von wegen Stellwerkstörung! Deutsche Bahn nennt Fahrgästen falschen Grund für S-Bahn-Ausfall

Am Montag meldete die Deutsche Bahn eine Stellwerkstörung auf der S1, die zu großen Abweichungen im Fahrplanablauf führte. Doch jetzt stellt sich heraus: Besagte Störung gab es gar nicht, vielmehr waren Personalprobleme der Grund für das Chaos.
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Die S-Bahn ist in München immer wieder Sorgenkind - gerade auf der S1 kommt es oft zu Ausfällen oder Verspätungen. (Archivbild)
Die S-Bahn ist in München immer wieder Sorgenkind - gerade auf der S1 kommt es oft zu Ausfällen oder Verspätungen. (Archivbild) © imago/Thomas Vonier

München - "Defektes Stellwerk: Auf der Strecke München Ost - Neufahrn zwischen München-Moosach und München-Feldmoching. Es kommt zu Verspätungen und Ausfällen in beiden Richtungen im S-Bahnverkehr". So lautete am Montagmorgen die Nachricht, die die Deutsche Bahn (DB) über den Störungsticker sendete.

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Personalmangel statt kaputtes Stellwerk

Doch der Grund für das S-Bahn-Chaos war vorgeschoben, wie eine Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Claudia Köhler und Johannes Becher zeigt, die der AZ vorliegt. Demnach war Personalmangel bei der Bahn Schuld an der Misere. Wie aus internen Chatprotokollen hervorgeht, fehlte am Montagmorgen ein Fahrdienstleiter für das Stellwerk Feldmoching – und ohne einen solchen ist kein Bahnverkehr möglich.

"Es gab keinen technischen Defekt an einem Stellwerk zwischen Moosach und Feldmoching. Die Ursache für die ausgefallenen S-Bahnen war in einem Personalmangel seitens des Infrastrukturbetreibers, der DB Netz AG, begründet", schreibt das Verkehrsministerium als Antwort auf die Anfrage der Grünen.

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Opposition im Landtag spricht von "Sauerei"

Johannes Becher zur AZ: "Fahrgästen falsche Informationen über die Gründe für einen Zugausfall zu geben, ist eine Sauerei!" Eine Bahn-Sprecherin sagte gegenüber der AZ, dass die falsche Information der Schnelligkeit geschuldet gewesen sei. "Wir wollten die Fahrgäste so schnell wie möglich informieren."

Für Becher ist das eine faule Ausrede: "Gerade auf der Strecke der S1 kommt es ständig zu Problemen. Da muss man doch zumindest erwarten können, dass ehrlich mit den Bahn-Kund*innen umgegangen wird", so der Grünen-Abgeordnete.

S-Bahn München: S1 ist extrem störungsanfällig

In der Tat ist die S1 in letzter Zeit extrem störungsanfällig. So gab es allein am 5. und 6. Dezember stundenlange Ausfälle oder Verspätungen – an beiden Tagen wurde ein kaputtes Stellwerk als Grund angegeben.

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Am 7. Dezember dann war am Morgen erst eine defekte Weiche für eine einstündige Vollsperrung verantwortlich, ehe dann das Stellwerk am Ostbahnhof zum wiederholten Male Probleme machte und auch die S1 abermals für mehrere Stunden ausfiel.

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Ob der Ausfall am Montag Folgen haben wird, ist unklar. "Eine Vertragsstrafe ist unabhängig davon zu betrachten, ob es sich um ein defektes oder ein un- bzw. unterbesetztes Stellwerk handelt", schreibt das Ministerium.

Die Bahn-Sprecherin versicherte, dass diese falsche Information ein Einzelfall sei und bleibe. Die Stellwerkstörung kommt ja auch ohne zusätzliche Falschmeldung oft genug daher...

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7 Kommentare
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  • Futurana am 11.12.2021 08:55 Uhr / Bewertung:

    Unterm Strich ist es dem pressantem Bahnkunden wurscht aus welchem Grund die Verzögerung zustande kam. Ärgerlich ist es für Bahnkunden immer egal aus welchem Grund. Dies als "Sauerei" bezeichnen ist voll daneben. Unter Sauerei verstehe ich was komplett anderes . Es ist allenfalls eine irreführende Falschmeldung, ein Schwindel, eine Vertuschung aber Sauerei? Nein! Das wegen Personalausfall solche Folgewirkung zustande kommen ist nicht hinnehmbar , das darf nicht passieren.

  • Monika1313 am 11.12.2021 17:07 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Futurana

    Natürlich ist es letztendlich egal aus welchem Grund der Ausfall entstanden ist. Was aber nicht egal ist, dass die Bahn damit vertuscht, dass sie sich bei den Fahrerinnen und Fahrern totgespart haben. Wer will den diesen Job (24/7) noch machen für dieses Gehalt? Die, die sich das ausgedacht haben, das sind die, die sich jeden Monat die Taschen vollstopfen, aber für ihr Tun keine Verantwortung übernehmen wollen. Wie soll sich bitte etwas ändern, wenn keiner mitbekommt, dass es personell hinten und vorne kneift? Daher ist es schon eine Sauerei.

  • Gio am 10.12.2021 19:45 Uhr / Bewertung:

    Richtig, das ist unglaublich. Was mich nervt ist das Gendern. Total albern. Es muss doch noch möglich sein, Bahnkundinnen und Bahnkunden zu schreiben oder auch zu sagen.

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