Von Verkehrswende keine Spur: Münchner ständig im Stau

Hohe Spritpreise haben sich nicht auf die Staus ausgewirkt, das Neun-Euro-Ticket schon.
Ruth Frömmer
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Spritpreise hin oder her, der Verkehr auf dem Mittleren Ring fließt nicht nur im täglichen Berufsverkehr zäh. (Archivbild)
Spritpreise hin oder her, der Verkehr auf dem Mittleren Ring fließt nicht nur im täglichen Berufsverkehr zäh. (Archivbild) © Matthias Balk/dpa

München - Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Situation auf den Straßen in München 2022 kaum verändert. Der Hersteller von Navigationssystemen Tom-Tom hat bei seinem diesjährigen Traffic Index untersucht, wie lange Pendler täglich für ihren Arbeitsweg brauchen.

Pro Jahr verbringen Pendler fast 188 Stunden im Auto

Analysiert wurde in 27 deutschen Städten eine typische zehn Kilometer lange Autofahrt im Stadtgebiet. Das Ergebnis: In München ist die Geschwindigkeit mit 30 km/h konstant geblieben. Auch die Fahrtzeit für zehn Kilometer hat sich mit etwas mehr als 20 Minuten nur um zehn Sekunden verbessert.

Pro Jahr verbringen Pendler fast 188 Stunden im Auto, davon stehen die Münchner 67 Stunden im Stau - so viel wie in keiner anderen deutschen Großstadt, und etwas länger als 2021. Der Berufsverkehr am Morgen hat sich etwas verlangsamt, am Abend ist er konstant geblieben.

Untersucht wurde auch, ob der deutliche Anstieg der Spritpreise und die Einführung des Neun-Euro-Tickets 2022 das Verkehrsgeschehen beeinflusst haben. Je mehr Autos sich auf der Straße befinden, desto langsamer der Verkehr. Verkürzt sich die Fahrtzeit bzw. steigt die durchschnittliche Geschwindigkeit, ist das ein Zeichen, dass die Anzahl der Fahrzeuge abnimmt.

Wie hat das Neun-Euro-Ticket den Münchner Autoverkehr beeinflusst? 

In den Schulferien ist der Münchner Verkehr immer gut geflossen. In anderen Städten sogar noch besser. Die gestiegenen Preise für Benzin und Diesel waren jedoch kein Grund für die Münchner, auf ihr Auto zu verzichten. Der Verkehrsfluss und die Fahrtzeit blieben in diesem Zeitraum konstant.

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Von Juni bis August galt im letzten Jahr das Neun-Euro-Ticket. In diesem Zeitraum floss der Verkehr in München besser, unabhängig von den jeweiligen Preisen für Benzin und Diesel. Das lässt vermuten, dass in diesem Aktionszeitraum tatsächlich weniger Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs waren.

Zehn-Kilometer-Strecke zur Arbeit: Umstieg aufs Radl ist eine Überlegung wert

Tom-Tom hat sich auch mit der Frage beschäftigt, wie Autofahrer ihre eigene Situation verbessern könnten. Der verkehrsreichste Tag in München ist der Donnerstag. Wer an diesem Tag von zu Hause aus arbeitet, erspart sich 38 Stunden Fahrtzeit und bis zu 143 Euro Benzinkosten pro Jahr. Noch mehr einsparen könnten Pendler, wenn sie Beginn und Ende ihres Arbeitstags flexibel gestalten, um die Rushhour zu vermeiden. Beispiel: Um 8 Uhr benötigt man für eine zehn Kilometer lange Strecke mehr als 25 Minuten. Um 10 Uhr nur noch etwas über 20 Minuten.

Bei einer Zehn-Kilometer-Strecke zur Arbeit ist auch der Umstieg aufs Radl eine Überlegung wert, zumindest bei gutem Wetter. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von Autos beträgt im Berufsverkehr nur 25 km/h. Zum Vergleich: Mit dem Radl sind es je nach Modell und persönlicher Fitness 17 bis 24 km/h. Hinzu kommt, dass sich mit dem Radl die Fahrtstrecke verkürzen lässt. Denn im Gegensatz zu Autofahrern kennen Radler Abkürzungen und dürfen Radwege, Fußgängerbrücken und Einbahnstraßen beidseitig befahren.

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6 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 16.02.2023 18:12 Uhr / Bewertung:

    Naja, für manche Autofahrer mag das bestimmt ein tolles Erlebnis sein, wenn sie im Stau stehend zeigen können, was für einen tollen SUV sie haben. Und das Beste hier: "Das Ergebnis: In München ist die Geschwindigkeit mit 30 km/h konstant geblieben. "

    Und dann wird sich künstlich darüber aufgeregt, wenn es Überlegungen zu Tempo 30 gibt.
    Unglaublich, aber wahr.

  • Dimpfe am 16.02.2023 07:22 Uhr / Bewertung:

    Man sieht: München braucht die Autos!
    Es gibt nur wenige Konstellationen, in denen man bequem(!) von Zuhause zur Arbeit bzw. Freizeit mit dem ÖPNV kommt. Immer wieder Verspätungen, Streiks, "Signalstörung", "Weichenstörung" usw. - das macht keinen Spass! Vor Allem nicht, wenn man dadurch seinen Anschluss (Bus etc.) verpasst.

    Fahrrad ist nur bei "angenehmen" Wetter für Manche eine Alternative, die nicht all zu weite Strecken zurücklegen müssen. Täglich von Unterhaching nach Freimann radeln dürften jedoch die Wenigsten attraktiv finden.

  • Grantlhuber am 15.02.2023 22:09 Uhr / Bewertung:

    67 Stunden gelebte Freiheit im Jahr, man kann nur gratulieren

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