Von Lawine begraben: So starb Jannik Inselkammer

Brauerei-Chef Jannik Inselkammer wartet beim Heli-Skiing in Kanada mit vier Begleitern auf den Hubschrauber, als sich die Lawine löst. Eine Drei-Meter-Schicht aus Eis und Holz tötet ihn. Der Berg galt als sicher.
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Heli-Skiing im Westen Kanadas: Per Hubschrauber geht’s in die Skigebiete bei Revelstoke. Für Jannik Inselkammer (kl. Bild) endete der Ausflug in der tödlichen Katastrophe.
Bernhard Krieger/dpa Heli-Skiing im Westen Kanadas: Per Hubschrauber geht’s in die Skigebiete bei Revelstoke. Für Jannik Inselkammer (kl. Bild) endete der Ausflug in der tödlichen Katastrophe.

München - Die vier Skifahrer und ihr Guide wähnten sich auf sicherem Terrain. Jannik Inselkammer (45) wartete am Montag mit seinen Freunden auf 1.400 Metern Höhe in den Selkirk Mountains in Kanada auf den Helikopter. Er sollte sie zur nächsten Skiabfahrt bringen. Drei Mal waren sie bereits durch den Tiefschnee gewedelt. Experten hatten das Skigebiet am selben Morgen noch als ungefährlich eingestuft. Ein Wäldchen, das eigens als Lawinenschutz angelegt worden war, schirmte die Skifahrer vom Berg ab.

Es war 11.28 Uhr, als oberhalb der Gruppe, etwa einen Kilometer entfernt, trotzdem völlig unvermittelt eine Lawine abging. Sie hatte solch eine Wucht, dass sie das 250 Mal 150 Meter große Wäldchen, das die Skifahrer schützen sollte, einfach mit sich riss.

Jannik Inselkammer, Chef der Augustiner-Brauerei, wurde mitgerissen und von einer drei Meter dicken Schicht aus Schnee und umgeknickten Bäumen begraben. Während sich seine Freunde nur leicht verletzt retten konnten, konnte Inselkammer zunächst nicht gefunden werden.

„Es ist eine Stunde vergangen, bis wir ihn dank seines Lawinenpiepsers gefunden haben“, sagt Jeremy Roche vom Heli-Ski-Veranstalter. Als Jannik Inselkammer geborgen werden konnte, war er seinen schweren Verletzungen bereits erlegen. Die Versuche, ihn zu reanimieren, hatten keinen Erfolg.

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Das Birthday-Bowl-Skigebiet im Westen Kanadas, wo das tragische Unglück geschah, liegt 100 Kilometer nördlich von Revelstoke in der Provinz British Columbia. Das Skigebiet ist bekannt für unberührte Natur und ein atemberaubendes Panorama. Laut Marketing-Chef Jeremy Roche vom Reiseveranstalter Canadian Mountain Holidays (CMH), wird der „Birthday-Bowl-Landeplatz“ bereits seit den 1980ern genutzt. Passiert sei nie etwas. Roche: „Wir schauen uns die Abfahrten täglich an und genehmigen sie für Skifahrer oder nicht. Diese Abfahrt war in den vergangenen Tagen immer wieder genehmigt worden.“ Ob die Lawine natürlich abging oder von Skifahrern ausgelöst wurde, ist unklar.

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Die Nachricht von Jannik Inselkammers Tod löste in München tiefe Trauer, Fassungslosigkeit und Bestürzung aus. Der 45-Jährige war einer der einflussreichsten Geschäftsmänner und ein Macher durch und durch. Jannik Inselkammer schmiedete unermüdlich neue Pläne, eines seiner letzten Wunschprojekte war das alte Wasserpumpwerk Maxwerk am Maximilianeum, das er zu einer Gaststätte umbauen wollte.

Freunde betonen, dass Jannik Inselkammer nie ein „Luxustyp“ gewesen sei – trotz seiner vermögenden Familie. Er war naturverbunden und sportbegeistert. Der Brauereichef mit der hünenhaften Statur wanderte gern und fuhr hervorragend Ski. Der Augustiner-Chef hatte sich auch sehr für die Münchner Olympia-Bewerbung eingesetzt.

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Seit 2010 war Jannik Inselkammer mit Simone, einer erfolgreichen Anwältin, verheiratet. Ihre gemeinsame Tochter Antonia ist drei Jahre alt. Die Familie wohnte erst in einer Villa hinter dem Augustiner- Keller, zog dann aber nach Nymphenburg, weil es der jungen Mutter mit Kind dort zu einsam gewesen war. „Seine Familie war ihm sehr wichtig, für sie hat er auch Veranstaltungen abgesagt oder ist früher gegangen, um Zeit mit ihr zu verbringen“, sagt Hofbräu-Direktor Michael Möller. „Es gibt Leute, die leichtsinnig unterwegs sind - Jannik Inselkammer gehörte nicht dazu. Das war einfach ein Unglück.“

Vom Tod Jannik Inselkammers berichten: Michael Graeter, Kimberly Hoppe, Nina Job, Laura Kaufmann, Natalie Kettinger, Julia Lenders, Thomas Müller, John Schneider und Tim Wessling.

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