Von Eisbach-Hype und Airport-Welle

Jahrelang waren sie Exoten, Repräsentanten des alternativen, coolen Münchens. Heute sind Eisbach-Surfer ein Sightseeing-Event und der Stolz der Stadt. Die Surfer selbst sehen diesen Hype mit gemischten Gefühlen.
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Egal ob Eisbach oder "mobile Welle": München ist die deutsche Surfhauptstadt! Hier gibts die besten, witzigsten und wildesten Surfbilder...vom Eisbach und der "Surf & Style" am Flughafen! Durchklicken und lossurfen!
Petra Schramek/dpa/dapd/az 17 Egal ob Eisbach oder "mobile Welle": München ist die deutsche Surfhauptstadt! Hier gibts die besten, witzigsten und wildesten Surfbilder...vom Eisbach und der "Surf & Style" am Flughafen! Durchklicken und lossurfen!
Nicht nur Meister des Boards (hier: Profisurfer Steve Ratzisberger) sind auf der Welle willkommen...
dapd 17 Nicht nur Meister des Boards (hier: Profisurfer Steve Ratzisberger) sind auf der Welle willkommen...
Auch Amateure dürfen sich auf der stehenden Welle ausprobieren. Hier: Surfer Hannes Meures.
dapd 17 Auch Amateure dürfen sich auf der stehenden Welle ausprobieren. Hier: Surfer Hannes Meures.
Wasserscheu sollte man aber nicht sein: Bei diesem Surfer wird sogar der Fotograf nass!
dapd 17 Wasserscheu sollte man aber nicht sein: Bei diesem Surfer wird sogar der Fotograf nass!
Ein Spaß auch für die Kleinsten: Eine Trainerin (links) erklärt jungen Surf-Anfängern die künstliche Wasserwelle vor ihnen.
dpa 17 Ein Spaß auch für die Kleinsten: Eine Trainerin (links) erklärt jungen Surf-Anfängern die künstliche Wasserwelle vor ihnen.
Surfen zwischen den Terminals: Auf dem Freigelände am Flughafen München ist immer was los! Noch bis zum 28. August kann die "mobile Welle" bestaunt und geritten werden.
dpa 17 Surfen zwischen den Terminals: Auf dem Freigelände am Flughafen München ist immer was los! Noch bis zum 28. August kann die "mobile Welle" bestaunt und geritten werden.
Nach Angaben des Veranstalters ist die Wellenanlage die "größte und einzige stehenden Welle an einem Airport". Die Wellenreitanlage ist ein geschlossenes und transportables Wave-Pool-System, das rund 1.000 Kubikmeter Wasser fasst.
dpa 17 Nach Angaben des Veranstalters ist die Wellenanlage die "größte und einzige stehenden Welle an einem Airport". Die Wellenreitanlage ist ein geschlossenes und transportables Wave-Pool-System, das rund 1.000 Kubikmeter Wasser fasst.
Insgesamt ist die Welle neun Meter breit und 1,5 Meter hoch! Surfvergnügen pur!
dpa 17 Insgesamt ist die Welle neun Meter breit und 1,5 Meter hoch! Surfvergnügen pur!
Auch Surfer Jan Felix Evert macht eine gute Figur auf der "mobilen Eisbachwelle". Das beste: Dank des Dachs kann man bei jedem Wetter aufs Board steigen! Etwas authentischer ist die Eisbach-Welle... Klicken Sie sich hier durch die schönsten und kuriosesten Surfbilder vom Eisbach!
dapd 17 Auch Surfer Jan Felix Evert macht eine gute Figur auf der "mobilen Eisbachwelle". Das beste: Dank des Dachs kann man bei jedem Wetter aufs Board steigen! Etwas authentischer ist die Eisbach-Welle... Klicken Sie sich hier durch die schönsten und kuriosesten Surfbilder vom Eisbach!
Eisbach-Surfer: Bis vor kurzem noch verboten, ist das Reiten auf der Münchner Welle nun offiziell erlaubt. Kurios: Trotz des Verbots schmückte sich die Stadt in zahlreichen Reiseführern mit den coolen Eisbach-Surfern.
Gregor Feindt 17 Eisbach-Surfer: Bis vor kurzem noch verboten, ist das Reiten auf der Münchner Welle nun offiziell erlaubt. Kurios: Trotz des Verbots schmückte sich die Stadt in zahlreichen Reiseführern mit den coolen Eisbach-Surfern.
Angelina Schülting (25), Köchin: „Ich bin Surferin aus Leidenschaft.Jeden Tag bin ich hier draußen am Eisbach und trainiere. Eine wirklich eiskalte Erfrischung – aber saugut. Und super nette Leute trifft man hier auch. Einfach die perfekte Location für heiße Sommertage. Drinnen hält man es ja kaum aus.“
Petra Schramek 17 Angelina Schülting (25), Köchin: „Ich bin Surferin aus Leidenschaft.Jeden Tag bin ich hier draußen am Eisbach und trainiere. Eine wirklich eiskalte Erfrischung – aber saugut. Und super nette Leute trifft man hier auch. Einfach die perfekte Location für heiße Sommertage. Drinnen hält man es ja kaum aus.“
So sah's vorher aus: Surfen verboten! Die berühmte Welle am Eisbach im Englischen Garten.
dpa 17 So sah's vorher aus: Surfen verboten! Die berühmte Welle am Eisbach im Englischen Garten.
Nun ist es legal: Mitten in der Stadt steigen Froschmänner mit Surfbrettern aus der Tram und werfen sich am Eisbach am Haus der Kunst in die Fluten.
Mike Schmalz 17 Nun ist es legal: Mitten in der Stadt steigen Froschmänner mit Surfbrettern aus der Tram und werfen sich am Eisbach am Haus der Kunst in die Fluten.
Ein fetter Hack mit ganz viel Spray: Wer das Eisbach-Surfen richtig beherrscht, der wendet sein Board so zackig, dass das Wasser meterhoch spritzt.
Gregor Feindt 17 Ein fetter Hack mit ganz viel Spray: Wer das Eisbach-Surfen richtig beherrscht, der wendet sein Board so zackig, dass das Wasser meterhoch spritzt.
Schön und faszinierend: Das Surfen auf der Eisbach-Welle im Englischen Garten ist nur etwas für absolut geübte Surfer.
dpa 17 Schön und faszinierend: Das Surfen auf der Eisbach-Welle im Englischen Garten ist nur etwas für absolut geübte Surfer.
Er kann's: Surfer am Eisbach im Englischen Garten.
Martha Schlüter 17 Er kann's: Surfer am Eisbach im Englischen Garten.
Der Neoprenanzug schützt zwar vor der Kälte, aber bei Sonnenschein macht das Surfen auf der Eisbach-Welle doch noch viel mehr Spaß.
Daniel von Loeper 17 Der Neoprenanzug schützt zwar vor der Kälte, aber bei Sonnenschein macht das Surfen auf der Eisbach-Welle doch noch viel mehr Spaß.

München  – Die weltberühmte Eisbach-Welle an der Isar gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Münchens und wird heute in einem Atemzug genannt mit Oktoberfest, Marienplatz und dem Olympiastadion. Jahrelang bewegten sich die Surfer dort in einer Art Grauzone – so richtig verboten war das nicht ganz ungefährliche Wellenreiten im Englischen Garten nicht, so richtig erlaubt aber auch nicht. Vor rund einem Jahr dann fiel ein denkwürdiger Satz: „Das Surfen auf der Eisbachwelle ist nun auf eigene Gefahr erlaubt.“

Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) ließ sich als „Retter der Eisbachwelle“ feiern, nach 30 Jahren Zank gab es endlich eine Lösung - der sogenannten Allgemeinverfügung sei dank. „Jetzt kann sich in München endlich ganz legal eine Surfkultur in der Stadtmitte entwickeln“, sagte Ude damals. Dass München heute stolz ist auf seinen Ruf als heimliche Surfhauptstadt, darauf wird jeder mit der Nase gestoßen, der in diesen Tagen am Flughafen ankommt. Dort – mitten zwischen den Terminals 1 und 2 – steht seit dieser Woche ein künstliches Surferparadies.

Surf & Style: Die "mobile Einbachwelle" am Flughafen

Das surfbegeisterte Münchner Ehepaar Susi und Rainer Klimaschewski – Architektin und Ingenieur – hat eine Surfanlage mit einer sogenannten stehenden Welle entwickelt. „Surf & Style“ nennt sich die Anlage, auf der an diesem Wochenende „die ersten Europameisterschaften im "stationary wave riding"“ stattfinden sollen - mit Surferprominenz vom Eisbach, aus ganz Deutschland und Europa. Rund 1000 Kubikmeter Wasser werden nach Veranstalterangaben von zehn Pumpen in Gang gebracht. Bis zum 28. August kann sich jeder Surf-Fan bei freiem Eintritt aufs Brett wagen und loslegen. Rund um die Surfstation gibt es Liegestühle, Palmen, Musik und eine Cocktailbar – eine kleine Urlaubsoase inmitten des Flughafen-Treibens. „Wir hatten immer den Traum von einer mobilen Eisbachwelle“, sagt Susi Klimaschewski.

Wie die "mobile Welle" am Flughafen funktioniert, erklärt die AZ Ihnen hier.

Für die Kosten wäre eine kleine Reihenhaushälfte drin gewesen – „aber kein Reihenhaus in München“, ergänzt Klimaschewski. Das Geld kam von einem finanzkräftigen Sponsor. „Es ist eine tolle Möglichkeit, Surfer zusammen zu bekommen“, sagt der Kanadier Jean-Louis St. Arneault, der mit einer Französin verheiratet ist und darum bei der EM antreten darf.

„München wird immer mehr zur Surfhauptstadt“, sagt Eisbach-Surfer Gerry Schlegel, der beim Wettkampf an diesem Wochenende zu den Favoriten zählt. Der selbstständige Informatiker ist seit 19 Jahren Eisbach-Surfer. „Das hier am Flughafen ist schon eine tolle Sache.“ Dass inzwischen Stadt und Sponsoren hinter dem surfenden München stehe, freue ihn. Den Surf-Kult um München sieht der 31-Jährige, der auch Protagonist im Erfolgsfilm „Keep Surfing“ war, allerdings auch kritisch. „Das wird immer mehr zur Riesensache“, sagt er etwas wehmütig. „Wenn Du eine Randsportart betreibst und die dann immer mehr Leute machen, dann nimmt man Dir das geschützte Kleine.“ Inzwischen kämen deutlich mehr Touristen zur Welle – von denen sich immer mehr auch selbst in die Fluten stürzen wollen. „Wir schimpfen dann immer, weil das ja auch nicht ganz ungefährlich ist – aber es ist eben für alle erlaubt.“

Eisbach-Surfen gehört längst zum Mainstream

Ein junger Darsteller aus dem Surf-Kultfilm, der vor allem „das anarchische Herz Münchens“ zeigen sollte, spielte im vergangenen Jahr nach Angaben der Zeitschrift „Mädchen“ sogar die Hauptrolle in einer Foto-Love-Story – vielleicht so etwas wie der letzte Beweis, dass das Eisbach-Surfen längst zum Mainstream gehört. Immer dann aber, wenn ein Trend zum Mainstream wird, leiden die besonders, die schon ganz früh auf den Zug aufgesprungen sind – die mit dem vielleicht „anarchischen Herzen“. Inzwischen werde fast überall auf dem Fluss gesurft, an der Welle träten sich die Surf-Touristen gegenseitig auf die Füße. „Das Maximum ist inzwischen erreicht“, sagt Schlegel. „Der Film war der erste Sargnagel.“ 

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